Lanciano in Italien um das Jahr 730: Die Gemeinde feiert eine Heilige Messe in der Klosterkirche. Als dem Mönch, der die Messe leitet, während der Wandlung Zweifel kommen. Doch kaum hat er die Wandlungsworte gesprochen, verwandelt sich die Hostie in seinen Händen in ein Stück blutenden Fleisches. Untersuchungen, die Jahrhunderte später stattfinden, zeigen wohl: Es handelt sich um menschliches Herzgewebe. Ein anderes Beispiel: Buenos Aires, 1992: In der Pfarrkirche Santa Maria werden zwei konsekrierte Hostien gefunden. Auf Anweisung des Pfarrers werden sie in einen Wasserbehälter gelegt und im Tabernakel eingeschlossen, wo sie sich auflösen sollen. Eine Woche später sind die Hostien von Blut durchtränkt. Eine andere, vier Jahre später gefundene Hostie, wird ähnlich behandelt. Sie verwandelt sich in ein blutiges Fleischstück. Auch hier soll es sich um lebende menschliche Zellen handeln, wie Gerichtsmediziner festgestellt haben sollen.
Was nach Ausschnitten aus der Mystery-Fernsehserie X-Factor klingt, soll einen wahren, einen wundervollen Kern haben: Bei den beschriebenen Fällen handelt es sich um sogenannte Eucharistische Wunder, Ereignisse also, bei denen die Hostie nicht nur metaphorisch zum Leib Jesu wird, sondern sich tatsächlich und auf wundersame Weise verwandelt. Berichte über solche Wunder gibt es viele. Eine Wanderausstellung rund um das Thema macht aktuell und sehr spontan Halt in der Dillinger Studienkirche.
Die Ausstellung in Dillingen sei ein „Beweis, dass Gott wirkt“
Dorthin gebracht hat sie Stephan Gruber. Er hat die Ausstellung in Immenstadt gesehen – und wusste gleich, dass er sie auch in Dillingen zeigen will. Doch die Präsentation bestehend aus mehreren Roll-ups war eigentlich bis Frühjahr 2026 ausgebucht. Dass sie seit Mitte Juli in der Studienkirche zu sehen ist, hat nicht nur mit Grubers Organisationstalent und seiner überzeugenden Art zu tun: „Das ist absolute göttliche Fügung.“ Davon ist er überzeugt.
Die Ausstellung selbst basiert auf der Arbeit eines anderen: Carlo Acutis. Der Italiener war schon in jungen Jahren tief gläubig, setzte sich mit außergewöhnlichem Engagement für die Lehren der katholischen Kirche ein und sammelte Berichte über Eucharistische Wunder in der ganzen Welt. Im Alter von elf Jahren baute er eine Website, auf der er diese Wunder sammelte. Mit 15 Jahren verstarb Acutis an einer aggressiven Form der Leukämie. Schon vor Jahren wurde der „Influencer Gottes“ oder „Cyber-Apostel“, wie er genannt wird, selig gesprochen. Die Heiligsprechung soll ebenfalls in diesem oder nächstem Jahr stattfinden. Seine sterblichen Überreste ruhen in der Kirche Santa Maria Maggiore in Assisi hinter Glas.
Für Gruber ist Acutis eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Und er ist fasziniert von den Eucharistischen Wundern, die der Italiener zusammengetragen hat. „Für mich ist das ein Beweis, dass Gott wirkt“, sagt Gruber. Gerade in Zeiten, in denen die Kirche in einer Krise steckt, seien diese Ereignisse ein wichtiges Zeichen: „Es gibt viele Wunder, mit denen der Herr uns sagen will: Schau her, ich bin da.“ Er hofft, dass die Präsentation, die noch bis 14. September in Dillingen steht, viele neugierige Besucherinnen und Besucher anlockt. Welche Botschaft die Menschen mitnehmen können? „Auf Gott vertrauen.“
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