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Dillingen: Ein Neubau am Dillinger Sailer-Gymnasium kostet rund 20 Millionen Euro

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Ein Neubau am Dillinger Sailer-Gymnasium kostet rund 20 Millionen Euro

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    Der weiße Bau des Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums in der Bürgermeister-Degen-Straße wird abgerissen und durch ein Gebäude mit umlaufendem Balkon ersetzt. Links davon die bereits realisierte Sanierung mit der grauen Fassade entlang des ersten und zweiten Stockwerks.
    Der weiße Bau des Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums in der Bürgermeister-Degen-Straße wird abgerissen und durch ein Gebäude mit umlaufendem Balkon ersetzt. Links davon die bereits realisierte Sanierung mit der grauen Fassade entlang des ersten und zweiten Stockwerks. Foto: Obel Architekten, Donauwörth

    Gewaltige Summen sind im Raum, konkret im Großen Sitzungssaal des Dillinger Landratsamtes, zu hören. Auf der Tagesordnung steht das Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasium. Der Gebäudekomplex wird seit Jahren umgebaut. Doch nach einem Desaster in den ersten beiden Bauphasen (Baustopp am Dillinger Sailer-Gymnasium) hatte der Landkreis einen Baustopp eingelegt. Und sich gegen die Sanierung weiterer Schulgebäude entschieden, sondern für den Neubau. Am Montagnachmittag werden die ersten Pläne für die beiden Bauabschnitte drei und vier im Kreisausschuss vorgestellt. Dabei geht es um den weißen Bau entlang der Bürgermeister-Degen-Straße, der sich an das neu sanierte Gebäude vorne an der Ziegelstraße anschließt.

    Links der neue Teil des Gymnasiums, rechts der Weiße Bau.
    Links der neue Teil des Gymnasiums, rechts der Weiße Bau. Foto: Homann

    Es ist dieser Bau gegenüber der Mittelschule, bei dem einiges schiefgegangen war. So, das betonte Landrat Leo Schrell inzwischen mehrmals – soll es nie mehr laufen. Seitdem gibt es einen Projektsteuerer, die Firma BPM Bau und Projektmanagement Hartl aus Pfarrkirchen. Die Zeit drängt: Bis Ende September dieses Jahres müssen die Pläne für das weitere Vorgehen bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden, damit der weiße Bau im nächsten Jahr abgerissen werden kann. Im April 2022 soll dann mit dem Neubau begonnen werden. Zwei Jahre später soll der stehen.

    Kosten dafür: 19,8 Millionen Euro stellt Max Knödlseder in den Raum. Der Geschäftsführer von BPM betont aber gleich: „Mit dem Preis wird das Projekt mit Sicherheit nicht enden.“ Weil Bauen immer teurer wird, rechnet er eher mit 21,6 Millionen Euro. Die Kosten für den Abriss des grünen Baus auf der anderen Seite des Geländes sind laut Landrat Schrell noch nicht eingepreist.

    Anstelle des bisherigen weißen Baus gibt es einen kompakten, langen, grau-weißen Kubus mit umlaufenden Balkonen drumherum und breiten, hellen Fluren mit Lernoasen drinnen. Zita Frey vom Donauwörther Architekturbüro Obel präsentiert die Pläne für den Vorentwurf. Der Neubau soll etwas höher werden als das aktuelle Gebäude. Die Baugrenzen würden aber eingehalten. Auch das leidige Toilettenthema (An diesem Gymnasium gibt es eine "Toilettensituation") hat dann ein Ende: Neben das neue Treppenhaus kommen wieder WCs. Diese fehlten seit der Sanierung, was bei Schülern angeblich zu ausgedehnten Ausflügen zum stillen Örtchen führt.

    Eine neue Entwicklung gibt es bei der Generalsanierung des Sailer-Gymnasiums in Dillingen: Der Weiße Bau wird jetzt nicht saniert, sondern abgerissen. Es entsteht dort ein Neubau.
    Eine neue Entwicklung gibt es bei der Generalsanierung des Sailer-Gymnasiums in Dillingen: Der Weiße Bau wird jetzt nicht saniert, sondern abgerissen. Es entsteht dort ein Neubau. Foto: Karl Aumiller

    Die Architektin betont, es sei richtig gewesen, dass damals der Weiterbau gestoppt wurde. Jetzt sei die Toilettenanlage wirtschaftlich und sinnvoll in allen Stockwerken umsetzbar. Kreisrat Jürgen Hartshauser fragt nach Passivhausstandard, Regenwasserversickerung und einer Fotovoltaikanlage. Letztere könnte vom Dach des grünen Baus entfernt und vielleicht versetzt werden. Regenwasserversickerung sei auch bei den bereits umgesetzten Bauabschnitten verwirklicht. Der neue Bau sei zwar kein Passivhaus, doch sein klimatechnischer Zustand am Ende doch damit vergleichbar. Auch die seitens der Schule gewünschte Sternwarte hätte auf dem neuen Treppenhaus Platz, fügt die Architektin noch an.

    Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz findet, in diesen Corona-Zeiten sei es richtig, ein Zeichen dafür zu setzen, dass es vorangeht, dass die Bildung dem Landkreis weiter wichtig ist und bei Bauprojekten auch Umweltstandards gelten. Seine CSU-Fraktion begrüßt das Projekt. Die Große Kreisstadt werde den Bauantrag wohlwollend begleiten. Seine Bürgermeisterkollegin aus Lauingen, Katja Müller, erinnert an ein Förderprogramm der Regierung von Schwaben. Schließlich gehe es beim Sailer-Gymnasium um „gewaltige Summen“. Dieses sogenannte Raumprogramm sei die Basis für die aktuelle Planung, betont Landrat Leo Schrell. Nur wenn die Pläne für die Schule seitens der Regierung als förderfähig anerkannt werden, könne sich der Landkreis das Projekt überhaupt leisten.

    Wie hoch die Fördermittel ausfallen, kann Projektsteuerer Knödlseder noch nicht sagen. Auf die entsprechende Frage von Kreisrat und Landtagsabgeordnetem Georg Winter erklärt der Planer das Problem: Alle vier Bauabschnitte werden gemeinsam betrachtet, eine Abstimmung darüber habe mit der Regierung von Schwaben noch nicht stattgefunden. Der CSU-Abgeordnete fordert, mit dem Neubau müssten Vorteile generiert werden. „Wir brauchen ein festes Programm mit einer entsprechenden Pauschale.“

    Den Neubau begrüßen auch die Freien Wähler. Fraktionsvorsitzender Bernd Nicklaser gefällt das kompakte Gebäude mit dem zentralen Treppenhaus. Auch moderne Anforderungen der Pädagogik würden bedient. Er appelliert daran, den Zeitplan einzuhalten und die Finanzplanung anzupassen, damit das Gebäude zeitnah fertig wird. Dass das Sailer neue Umweltstandards einhält und seinen Nutzern eine „grüne, angenehme Wohlfühlatmosphäre“ bietet und ein „Highlight für Dillingen“ wird, davon geht Heidi Terpoorten von der Fraktionsgemeinschaft Bündnis90/Die Grünen/Die Linke aus.

    Auch die Bürgerliste begrüßt das Projekt. Doch Erich Herreiner erinnert auch an einen Antrag seiner Fraktion über die Ausarbeitung der Folgen vom Wechsel von der Sanierung zum Neubau. „Wir wollen die Aufarbeitung dieses Prozesses, schließlich wurde Geld verloren“, sagt Herreiner. Zudem sei die Sitzung am Montag die erste öffentliche zu dem Thema. An dem Antrag halte man weiter fest. Der Ausschuss stimmt geschlossen für die Vorentwurfsplanung. "

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: 40 Millionen für eine Schule

    Und die bisherige Berichterstattung:

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