„Nächstenliebe geht durch den Magen“, so lautet der Titel des Kochbuchs, das acht Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Religion des Dillinger Bonaventura-Gymnasiums unter der Leitung ihrer Lehrerin Daniela Falk erstellt haben. Herausgekommen sind interessante Rezepte. Bei den Vorspeisen etwa Omas Hochzeitssuppe und Steinpilzragout, bei den Hauptspeisen reicht die Palette von Maklube – einem syrischen Reisgericht – bis zum Parmesanschnitzel.
Und auch die Nachspeisen haben klingende Namen, denn es sind auf den 100 Seiten der Sammlung beispielsweise Kartäuserklöße und Lenis Husarenkrapfen zu finden. Zusätzlich machen Geschichten Appetit auf die Rezepte.
Der Plan hinter dem Kochbuch aus Dillingen war ein ganz anderer
Ursprünglich war der Plan der acht Gymnasiasten für die Erstellung des Kochbuchs ein anderer gewesen. Die Schüler wollten Senioren- und Flüchtlingsheime besuchen, um die Bewohner dort nach ihren Rezepten von früher oder aus ihrer Heimat zu fragen und diese zusammen mit den Geschichten zu sammeln, die damit verbunden werden. Nach dem Motto „Große Geschichten – kleine Rezepte“. Corona hat dem jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht, da Besuche in Heimen nicht mehr möglich waren. Die Schüler änderten also das Vorgehen. Und so gab es Aufrufe, unter anderem in unserer Zeitung, sowie im Verwandten- und Bekanntenkreis der Kursteilnehmer, um Rezepte und die dazugehörigen Geschichten zu sammeln. Herausgekommen ist nun ein Kochbuch, das bestimmt viele Abnehmer finden dürfte.
Die Dillinger Schüler sind sich sicher: Da ist für jeden etwas dabei
Die gesammelten Vor-, Haupt- und Nachspeisen (Kuchen inklusive) machen jedenfalls Lust aufs Kochen und Backen. „Es ist bestimmt für jeden etwas dabei“, betonen die Schüler. Und der Erlös aus dem Verkauf werde für einen guten Zweck gespendet. „Obwohl wir uns in Corona-Zeiten nicht sehen konnten, hat die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert“, freut sich die Wertingerin Anna Rogg. Es habe richtig Spaß gemacht. Und auch ein altes Kochbuch aus Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg haben die Gymnasiasten geschenkt bekommen. So finden sich jetzt auch Nürnberger Elisenlebkuchen und selbst gemachter Glühwein in der Rezepte-Sammlung.
Das Kochbuch erscheint Mitte Februar. Es wird zum Preis von neun Euro in den Buchhandlungen Gerblinger (Wertingen) und Brenner (Dillingen) sowie im Cafesito in Dillingen erhältlich sein.
Ein Rezept: Schlesischer Kartoffelsalat nach Oma Johanna M.
Ein leckeres Rezept in dem Buch ist der „Schlesische Kartoffelsalat nach Oma Johanna M. für fünf bis sechs Personen. Zutaten: 1,5 Kilo festkochende Kartoffeln, 250 Gramm feine Cornichons, 100 g Zwiebeln (Schalotten), drei mittelgroße Äpfel (Boskop oder ähnliche), 250 g Lyoner, zwei Esslöffel mittelscharfer Senf, sechs EL Weinessig, vier EL Raps- und Olivenöl, zwei Becher Crème fraîche, zwei Becher Schmand, Salz, Pfeffer, Zucker. Zubereitung: 1.
Die Kartoffeln mit einem Lorbeerblatt und einem Teelöffel Kümmel kochen, abschrecken, schälen und auskühlen lassen. Danach werden sie in Scheiben geschnitten. 2. Die Lyoner und die Cornichons in Würfel schneiden. Das Gleiche wird mit den Äpfeln gemacht, und auch die Zwiebeln werden fein geschnitten. 3. Im nächsten Schritt werden Crème fraîche, Schmand, Öl, Essig, Zucker, Salz Pfeffer und Senf gut verrührt und alle Zutaten miteinander vermischt. Über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen und vor dem Servieren nochmals abschmecken.
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