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Dillingen: Dillinger Orgelsommer: „Wir holen ganz großes Kino in die Kleinstadt“

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Dillinger Orgelsommer: „Wir holen ganz großes Kino in die Kleinstadt“

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    Gertrud Olbrich und Axel Flierl präsentierten das Programm des 18. Dillinger Orgelsommer und versprachen für die kommende Saison „großes Kino“.
    Gertrud Olbrich und Axel Flierl präsentierten das Programm des 18. Dillinger Orgelsommer und versprachen für die kommende Saison „großes Kino“. Foto: Berthold Veh

    Der 18. Dillinger Orgelsommer startet am Samstag, 22. Juni, um 11.15 Uhr in der Basilika. Wie sind Ihre Erwartungen?
    VORSITZENDE GERTRUD OLBRICH: Wir haben eine erfolgreiche Saison mit knapp 3000 Besuchern und Besucherinnen hinter uns. Der Einzugsbereich unserer Gäste reicht von Ulm über Augsburg bis Friedberg und München. Im Durchschnitt hatten wir zwischen 150 und 220 Zuhörer. Das ist für ein Orgelsolokonzert in Dillingen sehr beachtlich. 

    Und wie soll es weitergehen?
    BASILIKAORGANIST AXEL FLIERL: Zunächst peilen wir dauerhaft eine Besucherzahl von mindestens 200 pro Konzert an. Dann wollen wir im Förderverein, der inzwischen 194 Mitglieder zählt, die Marke von 200 reißen. Ein zentrales Thema ist es, die Finanzierung des Dillinger Orgelsommers in Zukunft nachhaltig zu sichern. Ein ehemaliger Firmenchef aus der Region hat unseren Förderverein als professioneller Coach beraten. Sein wertvoller „Blick von außen“ hat uns das Bewusstsein dafür geschärft, dass der Orgelsommer eine „Orchideen-Veranstaltung“ ist, deren außergewöhnliche Atmosphäre mit internationalem Flair für unsere Besucher zugleich besonders anziehend ist.

    Was ergibt sich daraus für die Finanzierung?
    OLBRICH: Wir hatten im Vorstand Diskussionen, ob wir statt Spenden Eintritt für die Orgelkonzerte verlangen können, wie es bundesweit bei vergleichbaren Festivals selbstverständlich ist. Im vergangenen Jahr haben wir das erstmals bei drei Konzerten probehalber versucht. Von unseren Gästen wurde das durchweg akzeptiert. Beim Orgelsommer 2024 werden wir bei jedem Konzert zwischen sechs und zehn Euro Eintritt verlangen. Das ist im Vergleich zu anderen Kulturschaffenden vor Ort sehr moderat angesichts unseres europäischen Formats. Beim großen Abschlusskonzert am Samstag, 9. November, um 19 Uhr kostet der Eintritt 20 Euro. Da wird Mozarts Requiem in d-Moll in der Basilika zu hören sein. Neben den renommierten Vokalsolisten musizieren der Basilikachor Dillingen mit der bayerischen Kammerphilharmonie unter der Leitung von Axel Flierl. Neben den Eintrittsgeldern sind wir jedoch auf die Unterstützung durch Sponsoren angewiesen. Die Stadt Dillingen unterstützte uns bisher jährlich mit einer Zuwendung.

    Die Gewinnung neuer Sponsoren war in der Vergangenheit sehr mühsam.
    FLIERL: Deshalb ist es für uns ein großer Erfolg und echter Durchbruch, dass wir Landrat Markus Müller als Schirmherrn für den Dillinger Orgelsommer gewinnen konnten. Auf seine Initiative hin wird sich neben Stadt und Landkreis Dillingen jetzt auch der Bezirk Schwaben aktiv an der Veranstaltungsreihe beteiligen. Wir haben damit den Orgelsommer in seiner Bedeutung zumindest auf Landkreisebene gehoben, sein Einzugsgebiet reicht ja weit darüber hinaus. Das Festival ist neben den Landkreiskulturtagen und dem Literaturfestival eine dritte Säule und ideale Ergänzung des Kulturangebotes. Alle Informationen über unseren Verein Dillinger Basilikakonzerte gibt es inzwischen auf der vollkommen neu designten Webseite dillinger-basilikakonzerte.de, die inzwischen online gegangen ist. 

    Was ist das Besondere des Dillinger Orgelsommers?
    OLBRICH: Wir haben da ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Dass sich so viele Menschen für Orgelmusik begeistern lassen, das gibt es in ganz Schwaben nur in Dillingen. Wir haben mit der Basilika als Konkathedrale des Bistums Augsburg eine herrliche Kirche mit idealer Akustik, eine herausragende Orgel, die unser Zweiter Vorsitzender, Orgelbaumeister Norbert Bender, in Schuss hält, und vor allem unser treues Publikum, das sich an Samstagvormittagen in Dillingen zum Musikgenuss verabredet. Nach dem Zusatzkonzert am Samstag, 14. September, wird es daher auf dem Basilikaplatz wieder einen kleinen Sektempfang geben. Ein Teil des Erlöses aus diesem Konzert geht wieder an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk der Heimatzeitung. 

    Einer der bekanntesten Organisten überhaupt kommt am Samstag, 14. September, nach Dillingen: Cameron Carpenter spielt an diesem Samstag beim Dillinger Orgelsommer.
    Einer der bekanntesten Organisten überhaupt kommt am Samstag, 14. September, nach Dillingen: Cameron Carpenter spielt an diesem Samstag beim Dillinger Orgelsommer. Foto: Dovile Sermokas

    Was sind die Highlights des 18. Dillinger Orgelsommers?
    FLIERL: Im Grunde haben wir lauter internationale Klasse hier in Dillingen – von Andrzej Chorosinski aus Warschau bis zu Jean-Luc Thellin aus der weltberühmten Kathedrale zu Chartres. Es wurde ja ein wenig bemängelt, dass der Orgelsommer Männersache sei. Daher kommen heuer zwei Organistinnen nach Dillingen, Federica Iannella aus Senigallia (Italien, am 29. Juni) und Julia Kohler aus Tauberbischofsheim. Dabei gibt es auch „Für junge Leute“ Orgelmusik: Am Samstag, 27. Juli, wird mit

    Zur Person

    Basilikaorganist Axel Flierl ist der Gründer und Intendant des Dillinger Orgelsommers, der seit 2007 die Elite der internationalen Orgelszene ins schwäbische Rom lockt. Getrud Olbrich führt seit zwei Jahren den Förderverein Dillinger Basilikakonzerte. Sie ist dabei Nachfolgerin ihres Mannes Paul Olbrich, der im November 2021 überraschend gestorben ist. Der Förderverein Dillinger Basilikakonzerte ermöglicht die jährliche Durchführung des internationalen Dillinger Orgelsommers. Alle Konzerttermine mit weiteren Informationen im Netz unter dillinger-basilikakonzerte.de. 

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