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Dillingen: Das Dillinger Vermessungsamt hat eine neue Chefin

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Das Dillinger Vermessungsamt hat eine neue Chefin

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    Herta Rau hat bereits im Juli die Amtsgeschäfte von Thomas Wagner im Dillinger Vermessungsamt übernommen.
    Herta Rau hat bereits im Juli die Amtsgeschäfte von Thomas Wagner im Dillinger Vermessungsamt übernommen. Foto: Christina Brummer

    In diesen Tagen trudeln in vielen Briefkästen die Grundsteuerbescheide ein. Für manche ist das zwar kein Grund zur Freude, doch die auf einem Stück Recyclingpapier gedruckten Zahlen sind auch Zeugnis für eine Steuer, die in Deutschland schon sehr lange Bestand hat. Und deren Eintreibung wurde erst mit dem Kataster auf nachvollziehbare Füße gestellt. 1801 begann man nach Napoleons Vorbild in Bayern mit der Vermessung der Flur. An diese historischen Fundamente erinnert Daniel Kleffel, Präsident des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, bei seiner Ansprache im Dillinger Schloss. Kleffel sagt aber auch: „Die Vermessungsämter sind inzwischen die digitalste Verwaltung im Freistaat Bayern.“ An der Spitze des Dillinger Vermessungsamtes hat nun Herta Rau von Thomas Wagner den Staffelstab übernommen. Wagner war fast 20 Jahre in Dillingen tätig.

    Das Dillinger Schloss dient am Montag als baulicher Rahmen für eine Willkommens- und Abschiedsfeier. Den musikalischen Rahmen liefert Robert Sittny am Flügel. In „Bayerns schönstem Finanzamt“, wie Kleffel es ausdrückt, geht es um die ehemalige und neue Leitung von „Bayerns schönstem Vermessungsamt“. Das sitzt in einem historischen Gebäude in der Dillinger Königstraße, zwischen Rathaus und Basilika. 26 Mitarbeiter zählt das Amt inklusive derer, die im 2020 eröffneten BayernLab am Dillinger Bahnhof tätig sind, um Digitalthemen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Amtspräsident gibt einen Überblick, was die Beamten in den Vermessungsämtern tun. Neben der Vermessung und Kartierung Bayerns von oben gehört auch die Vermessung von unten zu ihrem Portfolio, so etwa, wenn Bauvorhaben anstehen.

    „Es war eine ereignisreiche Zeit als Amtsleiter“

    „Ob es um Nachverdichtung im Ortskern geht oder den Schattenwurf von Windrädern, dafür gibt es das Kataster“, sagt Kleffel. Der vergleichsweise kleine Amtsbereich des Dillinger Vermessungsamts umfasst knapp 800 Quadratkilometer. Im Landkreis Dillingen gehören die 27 Gemeinden zu den wichtigsten „Kunden“ des Vermessungsamts, wie Kleffel betont. Vertreter dieser Gemeinden sind am Montag auch zahlreich erschienen.

    Zur Verabschiedung von Thomas Wagner (Dritter von rechts) und der Einführung von Herta Rau (Mitte) kamen auch Vertreter aus der Bundes-, Landes- und Lokalpolitik (von links): SPD-Bundestagsabgeordneter Christoph Schmid, Johann Popp (Bezirkstag), Landrat Markus Müller, mit (von rechts) Manuel Knoll (CSU-Landtagsabgeordneter) und Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz.
    Zur Verabschiedung von Thomas Wagner (Dritter von rechts) und der Einführung von Herta Rau (Mitte) kamen auch Vertreter aus der Bundes-, Landes- und Lokalpolitik (von links): SPD-Bundestagsabgeordneter Christoph Schmid, Johann Popp (Bezirkstag), Landrat Markus Müller, mit (von rechts) Manuel Knoll (CSU-Landtagsabgeordneter) und Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz. Foto: Christina Brummer

    Zahlreich seien in Nordschwaben auch die Feldgeschworenen, betont Kleffel: Das „wohl älteste kommunale Ehrenamt“ sei auch heute noch wichtig für die Arbeit der Vermessungsbeamten. Mit Thomas Wagner verabschiedet Kleffel an diesem Tag auch „einen der dienstältesten Amtschefs“ in den Ruhestand. 2005 war Wagner nach Dillingen gekommen und hatte direkt mit der Renovierung des Amtsgebäudes einiges zu tun. In seine Amtszeit fiel auch die Einführung des Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystems (ALKIS), das Informationen zu Flurstücken und Gebäuden in einem Datensatz vereint. „Es war eine überaus ereignisreiche Zeit als Amtsleiter“, sagt Wagner, der nach eigenen Worten eigentlich nach dem Besuch des bischöflichen Knabenseminars in Kempten zur Kardinalslaufbahn bestimmt gewesen sei. Das sei dann aber wohl doch nicht seine Berufung gewesen. In einer Broschüre sei er auf den Beruf des „Geodäten“ aufmerksam geworden. Die Aussicht auf eine Tätigkeit im Außendienst „war mein Traum“, so Wagner.

    Die neue Chefin im Vermessungsamt Dillingen will an Wagners Arbeit anknüpfen

    „Die Waldvermessung lag ihm besonders am Herzen“, bestätigt Personalratsvorsitzende Franziska Greisl in ihrer Ansprache. „Da konnte er dank des schlechten Handyempfangs besonders ungestört arbeiten.“

    Den Außendienst will auch Wagners Nachfolgerin Herta Rau nicht vernachlässigen, wie sie am Rande der Feier sagt. „Ich geh schon auch gern in den Wald.“ Rau ist seit Juli im Vermessungsamt in Dillingen tätig, geboren wurde sie 1969 in Wertingen, wuchs aber im Landkreis Augsburg auf. Sie lernte Fernmeldehandwerkerin bei der Post, studierte später Vermessung und war zuvor in Donauwörth, Aichach und Augsburg tätig. Die Vermessungsoberrätin will die Arbeit ihres Vorgängers weiterführen. Er habe ein gut organisiertes und effizientes Amt geformt. Für sie gehe es dabei darum, gute Personalentscheidungen zu treffen und die Kunden richtig zu beraten, sodass diese die richtigen Entscheidungen für sich treffen könnten.

    Um eine gute Zusammenarbeit bemühen wollen sich auch die Lokalpolitiker. Landrat Markus Müller betont, dass das Vermessungsamt eine wichtige Schnittstelle zwischen Bürgern, Landkreis, Kommunen und Grundeigentümern sei. Ein Amt sei aber auch ein „Segen“ für einen Standort, da es Arbeitsplätze bringe und eine wichtige Anlaufstelle vor Ort sei. Ein großes Thema sei, so Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz, derzeit der Breitbandausbau. Auch bei diesem finde man beim Vermessungsamt die nötige Unterstützung.

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