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Dillingen: Auch das Dilinger Klavierhaus muss sich auf die Corona-Pandemie einstimmen

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Auch das Dilinger Klavierhaus muss sich auf die Corona-Pandemie einstimmen

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    Agnes und Korbinian Rapp sind beide auch sehr gute Klavierspieler und lassen sich ihre Freude an ihrem Beruf auch in Zeiten von Corona nicht verderben. Mit ihrem Klavierhaus in Dillingen sind die Klavierbaumeisterin und der Klavierbaumeister rund um Klavier und Flügel für ihre Kunden immer da.
    Agnes und Korbinian Rapp sind beide auch sehr gute Klavierspieler und lassen sich ihre Freude an ihrem Beruf auch in Zeiten von Corona nicht verderben. Mit ihrem Klavierhaus in Dillingen sind die Klavierbaumeisterin und der Klavierbaumeister rund um Klavier und Flügel für ihre Kunden immer da. Foto: Weitershausen

    „Der Landkreis Dillingen ist eine sehr musische Region“, sagen Agnes und Korbinian Rapp vom gleichnamigen Klavierhaus in der Dillinger Donaustraße. Sie müssen es ja wissen, dreht sich doch bei ihnen seit rund elf Jahren alles um die Tasteninstrumente in der Region. Sei es, dass ein Klavier verstimmt ist, eine Reparatur, eine Restauration oder Sanierung ansteht. Die Klavierbaumeisterin und der Klavierbaumeister sind Ansprechpartner rund um Klaviere, Flügel und E-Pianos im Umkreis von rund 50 Kilometern. Doch auch beim Verkauf von Neu- und Gebrauchtinstrumenten der Marken Kawai, Sauter, Casio, Yamaha und Schimmel können sich die Kunden auf das Fachwissen der Eheleute verlassen. Neben einer Auszubildenden beschäftigen die beiden noch eine Klavierbauerin in ihrer Werkstatt.

    Schmuckstücke aus der Jugendstil-Zeit in Dillingen

    Die ausgebildete Klavier- und Cembalobauerin Anke Hondelmann ist eine große Stütze in der Werkstatt des Klavierhauses Rapp.
    Die ausgebildete Klavier- und Cembalobauerin Anke Hondelmann ist eine große Stütze in der Werkstatt des Klavierhauses Rapp. Foto: Weitershausen

    Über welches Können Agnes und Korbinian Rapp bei der Restauration und dem Neuaufbau der großen Tasteninstrumente verfügen, davon kann man sich im Dillinger Klavierhaus überzeugen. Neben neuen Instrumenten stehen auch welche, die schon gut 100 Jahre oder älter sind. In der Werkstatt werden sie wieder Schmuckstücken des Jugendstils mit warmem vollen Klang oder prächtig schwarz glänzenden Konzert-Flügeln.

    „Ich will Klavierbauer werden“, sagte Korbinian Rapp schon mit 16 Jahren. Doch nach dem Abitur am Dillinger Bonaventura-Gymnasium, ging es erst mal für gut eineinhalb Jahre zum Zivildienst nach Südamerika. Zurück in Deutschland begann er zielstrebig seine Lehre in einem Meisterbetrieb für Klavierbau und bestand seine Gesellenprüfung als Jahrgangsbester. Das reichte dem Dillinger noch nicht. Im Jahr 2007 begann er mit der Weiterbildung zum Klavier- und Cembalobaumeister an der Bundesfachschule für Instrumentenbau in Ludwigsburg. Dort lernte er seine zukünftige Frau Agnes kennen. Auch sie absolvierte an der Bundesfachschule in

    Die Klavierbauerin ist gebürtige Allgäuerin

    Ihren Weg zur Klavierbauerin hatte die gebürtige Allgäuerin in Mönchengladbach begonnen, wo sie nach einer dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit ihre Gesellenprüfung als Jahrgangsbeste abgeschlossen hatte. Sie wurde vom Land Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet und für eine Begabtenförderung ausgewählt.

    2010 verwirklichte das Paar seinen Traum: Ein eigenes Klavierhaus. Im Herzen Dillingens bauten die beiden ein altes Gebäude zu Ausstellungsraum und Werkstatt um und renovierten alles. Seitdem sind sie für ihre Kundinnen und Kunden da. Neben dem Stimmen der Instrumente im Außendienst bei Privatkunden, Schulen, Gymnasien und Musikschulen im Landkreis sowie den Arbeiten in der Werkstatt, sorgen die beiden auch für fachgerechte Umzüge der Tasteninstrumente, vermieten Klaviere und Flügel aus ihrem Haus für Konzerte und Veranstaltungen.

    Agnes Rapp betreut neben den drei Kindern der Eheleute das Ladengeschäft und plant und organisiert die hauseigene Werkstatt sowie die Transporte. Ihr Ehemann sorgt im Außendienst für die gute Stimmung der Tasteninstrumente. Er sagt: „Ein Klavier sollte einmal jährlich gestimmt und gewartet werden, nur dann kann es seinen Klang richtig entfalten und nur dann wird man auch dauerhaft Spaß am Instrument und am Klavierspielen haben“.

    190.000 Euro für einen Steinway-Konzertflügel

    Beim Klang des Instrumentes sei abgesehen vom Klangboden, für den sich beispielsweise Bergfichte sehr gut eigne, das Außenmaterial weniger wichtig. Doch wandele sich das äußere Erscheinungsbild der Pianos nach dem aktuellen Möbeltrend. Dies zeige sich beispielsweise gut beim Vergleich eines aktuellen Instruments mit einem, das schon 100 Jahre alt ist. Ein neues Klavier koste zwischen 10.000 und 12.000 Euro – nach oben gibt es keine Grenze. Ein Steinway-Konzertflügel koste rund 190.000 Euro.

    Auch an der Dillinger Klavierwerkstatt ist die Corona-Pandemie nicht einfach vorbeigegangen. Der Absatz von Tasteninstrumenten sei stark eingebrochen, berichtet Korbinian Rapp. Daneben sei der Instrumentenverleih an Konzertveranstalter, das Stimmen der Instrumente an Schulen und bei Privatpersonen vollkommen zurückgegangen. Bei den Lockdowns war das Geschäft geschlossen.

    Einzig die Nachfrage für Reparaturen von alten Klavieren habe zugenommen, denn in Zeiten von Lockdowns und anderen Einschränkungen sei das Klavierspiel in so mancher Familie wieder in den Vordergrund gerückt. „Wir hoffen, dass sich die Lage endlich mal wieder normalisiert“, sagen die Eheleute. Denn die Corona-Pandemie habe großen Einfluss auf ihre Branche. Wenn auch die Arbeit in der Werkstatt ihres Klavierhauses nicht ausgehe.

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