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Das christliche Wort: Corona: Die Krise als Wendepunkt oder Chance

Das christliche Wort

Corona: Die Krise als Wendepunkt oder Chance

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    Dieses Bildrelief einer Lazarus-Geschichte ist in der Kapelle des Wertinger Krankenhauses zu sehen.
    Dieses Bildrelief einer Lazarus-Geschichte ist in der Kapelle des Wertinger Krankenhauses zu sehen.

    Ganz ohne Frage – wir befinden uns in einer schwierigen Lage, die wir als Krise benennen. Wohl so oft wie noch nie benutzen wir in diesen Tagen dieses Wort. Unser Leben, so wie wir es bisher gewohnt sind, ist erschüttert und bringt uns an Grenzen. Am meisten schmerzt, dass wir unser soziales Leben so enorm einschränken müssen: Die so selbstverständlichen Kontakte zu den Menschen sind auf ein Minimum reduziert. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft wird spürbar größer.

    Die Leseordnung der Kirche sieht an diesem Sonntag die Geschichte des Lazarus vor, einem Freund von Jesus. Als Jesus in den Wohnort der Familie kommt, ist Lazarus verstorben. Die Familie befindet sich in einer Ausnahmesituation, einer Lebens-Krise. Die beteiligten Menschen – so erzählt die Geschichte – reagieren ganz unterschiedlich. Da sind die Schwestern des Verstorbenen, Martha und Maria. Die eine ist aktiv, geht aus sich heraus; sie sucht Trost bei Jesus. Die andere Schwester, Maria, bleibt verschlossen im Haus. Und es sind Freunde da, die trösten und Nähe zeigen. Aber es zeigen sich auch kritische Menschen, die Jesus und seinen Worten nicht trauen. Es ist deutlich zu sehen, dass jeder mit dieser Ausnahmesituation anders umgeht.

    In der Kapelle des Wertinger Krankenhauses wird die Lazarus-Geschichte dargestellt

    Michael Hahn
    Michael Hahn

    In der Kapelle des Wertinger Krankenhauses ist ein Bildrelief zu sehen, das diese Lazarus-Geschichte darstellt. Nicht ganz zufällig wurde wohl genau diese Erzählung verbildlicht und ist gerade im Krankenhaus zu finden. Befinden sich Menschen und ihre Angehörigen nicht auch in einer Krisensituation, wenn sie im Krankenhaus sind? In diesen Tagen spüren wir, wie notwendig und wichtig die Pfleger, Ärzte und alle Mitarbeiter im Krankenhaus sind. Es sind die Menschen, die in diesen Krisensituationen für andere da sind. Sie helfen und stehen bei, wo große Not herrscht. Sie tragen im hohen Maße dazu bei, dass Menschen nicht alleine sind und gehen dabei selbst an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

    An diesem Sonntag, zwei Wochen vor Ostern, finden in den Pfarrgemeinden schon seit vielen Jahrzehnten Aktionen der Hilfsorganisation Misereor statt. Durch die gesammelten Spenden werden Projekte unterstützt, die Menschen in Asien, Afrika, Ozeanien und Lateinamerika zugutekommen. Vergessen wir in unserer Krise nicht die Menschen, die täglich in großer Not sind und unter den Folgen von Ungerechtigkeit und Ausbeutung, Hunger und Krieg leben müssen.

    Jede noch so schwerwiegende Lage eröffnet uns Chancen

    Das Wort Krise hat auch noch die Bedeutung von Wendepunkt oder Chance. Jede noch so schwerwiegende Lage eröffnet uns die Möglichkeit, daraus gestärkt hervorzugehen. Gestärkt für mich selbst und für die anderen, für meine Familie, meine Freunde, meinen Arbeitsplatz, die ganze Gesellschaft. Nehmen wir doch diese Chance wahr und gehen wir es gemeinsam an. Es gibt viele Krisen, die uns Menschen bedrängen. Die nächste steht schon in der Tür: Die Umweltkrise. Es wird sich zeigen, ob wir aus der jetzigen Krise etwas gelernt haben.

    Übrigens geht die Lazarus-Geschichte gut aus. Möchten Sie die Chance zum Nachlesen nutzen? Stöbern Sie doch mal in der Bibel.

    Eine gute Zeit wünscht Ihnen Michael Hahn, Gemeindereferent in der PG Wertingen, Mitarbeiter in der Klinikseelsorge im Krankenhaus Wertingen.

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