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Buttenwiesen: Der ideale Platz für ein Seniorenheim in Buttenwiesen ist da, aber ...

Buttenwiesen

Der ideale Platz für ein Seniorenheim in Buttenwiesen ist da, aber ...

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    Interessenten für entsprechende Heimplätze und seniorengerechtes Wohnen scheint es ausreichend zu geben.
    Interessenten für entsprechende Heimplätze und seniorengerechtes Wohnen scheint es ausreichend zu geben. Foto: Alexander Kaya

    Ein sogenanntes Hausgemeinschaftsmodell hatten der BRK-Kreisverband Dillingen und die Gemeinde Buttenwiesen geplant, eine stationäre Pflegeeinrichtung mit 50 bis 60 Plätzen. Für BRK-Geschäftsführer Stephan Härpfer waren es der ideale Platz und die ideale Gemeinde. Dennoch musste er vor rund zwei Jahren schweren Herzens aus dem Vorhaben aussteigen. Jetzt nehmen Bürgermeister Hans Kaltner und die Gemeinde

    Nachfrage ist in Buttenwiesen da

    Die Nachfrage ist definitiv da. Darin waren sich Härpfer und Kaltner während der gemeinsamen Planungen einig. „Wir brauchen dringend ein Seniorenhaus in der Gemeinde“, betont der Bürgermeister. Ein perfektes Gelände hat er dafür tatsächlich vorzuweisen: einen relativ ruhigen Platz am ehemaligen Buttenwiesener Bahnhofsgelände mit kurzen Wegen zur Kirche, zur Bank, zu Ärzten und Apotheke, der Gemeinde und Gastronomie auf der einen Seite sowie den Supermärkten auf der anderen Seite. „Der Platz ist prädestiniert“, weiß der Bürgermeister. Und auch Stephan Härpfer stellt ausdrücklich klar: „Wenn ich das Projekt irgendwo machen wollte, dann in Buttenwiesen, die Rahmenbedingungen mit Bürgermeister und Gemeinde waren hervorragend – besser geht’s gar nicht.“

    Hans Kaltner
    Hans Kaltner Foto: Birgit Hassan

    An möglichen Interessenten für einen Heimplatz scheint es nach den Erkenntnissen von Bürgermeister Kaltner ebenfalls nicht zu mangeln. In seinen Augen finden sich allein in einer Gemeinde mit 6000 Einwohnern locker künftige Bewohner. Immer wieder bekommt er mit, wie entweder die Angehörigen älterer Bürger weit weg wohnen oder der Partner mühevoll zuhause die Pflege übernimmt. So hätte auch der Dillinger BRK-Verantwortliche Härpfer noch darauf vertraut, dass das Haus gut ausgelastet würde.

    In Donauwörth bereits Pflegezentrum geplant

    Härpfer hatte in Donauwörth bereits den Umbau des ehemaligen Krankenhauses am Mangoldfelsen in ein Pflegezentrum geplant und begleitet. 2002 wechselte er dann als Kreisgeschäftsführer nach Dillingen. Im hiesigen Landkreis wäre das Haus in Buttenwiesen das erste stationäre Pflegeheim des Roten Kreuzes geworden – neben der Sozialstation und der Tagespflege Dillingen.

    Stephan Härpfer
    Stephan Härpfer Foto: Koenen

    Die Vorplanungen liefen bereits. Härpfer hatte sowohl die Baukosten errechnen als auch die Wirtschaftlichkeit ermitteln lassen. Erstere stellten sich dann allerdings als „exorbitant hoch“ heraus, sie seien in den vergangenen Jahren um 30 bis 40 Prozent gestiegen. „Wenn Sie eine solche Einrichtung bauen, investieren Sie erst einmal sechs bis sieben Millionen Euro.“ Härpfer war damit klar: „Wir bräuchten kontinuierlich eine sehr gute Auslastung.“

    Wird es Personal für Buttenwiesen geben?

    Letztendlich hielten ihn weder die Frage der Auslastung noch die extremen Baukosten von dem Bau einer stationären Senioreneinrichtung ab. Er befürchtet vielmehr eines: „Ich habe größte Bedenken, dass ich das Pflegepersonal finde.“ Nach seinen Erfahrungen ist der Markt wie leer gefegt, vor allem wenn es um Fachkräfte geht. „Es wird immer schwieriger, auf diesem Markt agieren zu können.“ Mittlerweile würden Pflegekräfte nicht nur aus Rumänien und Polen generiert, sondern bis aus Asien. Dazu komme, dass die durchschnittliche Verweildauer in dem Beruf relativ gering sei. Das führt Härpfer unter anderem auf die Arbeitszeiten zurück – sieben Tage rund um die Uhr – und auch auf psychische Belastungen. So gehöre vor allem bei der Pflege älterer Menschen der Tod zum Berufsalltag.

    Der Tod auf der einen Seite, das selbstständige aktive Leben auf der anderen. Dazwischen liegt für Hans Kaltner eine Zeit, die er gerne für seine Einwohner aufwerten will. So lässt der Bürgermeister nicht locker, einen geeigneten Träger für ein Seniorenheim zu finden. „Wir sind mit verschiedenen Trägern im Gespräch und wollen alles dafür tun, dass wir ein Heim bekommen“, erklärt er auf Anfrage unserer Zeitung. Die Kommune als Träger – diese Möglichkeit schließt der Bürgermeister allerdings aus. „Wir würden alles, was an Rahmenbedingungen notwendig ist, schaffen.“

    Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände – hinter der Kirche, zwischen Feuerwehrhaus, Supermärkten und Zusam – bereitet die Gemeinde Buttenwiesen alles vor für ein Seniorenheim und seniorengerechte Wohnungen. Jetzt fehlt nur noch der passende Träger.
    Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände – hinter der Kirche, zwischen Feuerwehrhaus, Supermärkten und Zusam – bereitet die Gemeinde Buttenwiesen alles vor für ein Seniorenheim und seniorengerechte Wohnungen. Jetzt fehlt nur noch der passende Träger. Foto: Birgit Hassan

    Einen ersten entscheidenden Schritt hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung gemacht und den Auftrag zum Erstellen eines Bebauungsplanes für seniorengerechtes Wohnen auf dem Gelände vergeben. „Wir wollen, dass alles vorbereitet ist, sobald sich ein Träger findet“, erklärt Kaltner und stellt klar: „Interessierte Bauträger gibt es viele, die seniorengerechte Wohnungen bauen und verkaufen wollten.“ Doch der Bürgermeister will diese „landschaftlich wunderschön“ gelegene Fläche nicht aus der Hand geben, sondern ganz bewusst aufteilen in ein stationäres Pflegeheim und kleine Wohneinheiten, die dieses umgeben.

    Buttenwiesens Bürgermeister führt intensive Gesprächen

    Mit 64 Jahren steht Hans Kaltner selbst am Übergang ins Seniorendasein und kann sich in die Bedürfnisse älterer Menschen gut hineinversetzen. „Mein allerhöchster Wunsch ist, dass ich möglichst lange eigenbestimmt leben darf“, sagt er und verweist auf mehrere Untersuchungen, die ebenfalls darauf hinweisen, dass älteren Menschen die persönliche Freiheit fast noch wichtiger als die physische Gesundheit ist. So sieht Kaltner es als großes Ziel an, dass Menschen in allen Bereichen mobil bleiben. Beweglich zeigt sich Kaltner auch mit Blick auf die Art des Heimes. Begeistert verweist er auf ein Modellprojekt in Freiburg. Dort teilen sich Angehörige und angestellte Kräfte die Pflege der Heimbewohner auf. Das laufe laut Kaltner selbst in Corona-Zeiten ganz normal weiter und habe entscheidende Vorteile: „Die Gepflegten sind gut untergebracht, die Angehörigen gewinnen wieder etwas Freiheit und der Heimplatz wird billiger.“ Eine entsprechende Pflegereform sei leider auf die Zeit nach den Bundestagswahlen verschoben worden, ärgert sich Kaltner und ist gleichzeitig in „intensiven Gesprächen“ mit den Abgeordneten.

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