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Bundeswehr: Oberstleutnant Stefan Holland verlässt Dillingen

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Kommandeur: „Miteinander zwischen Bürgern und Truppe ist in Dillingen spürbar“

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    Ein Lächeln fürs Foto: Der Kommandeur des IT-Bataillons 292, Oberstleutnant Stefan Holland, wird Dillingen nächste Woche verlassen. Der 48-Jährige ist dankbar für die Zeit hier und auch ein bisschen wehmütig.
    Ein Lächeln fürs Foto: Der Kommandeur des IT-Bataillons 292, Oberstleutnant Stefan Holland, wird Dillingen nächste Woche verlassen. Der 48-Jährige ist dankbar für die Zeit hier und auch ein bisschen wehmütig. Foto:  Berthold Veh

    Wann sind Sie nach Dillingen gekommen und was war Ihr erster Eindruck
    STEFAN HOLLAND: Ich kam am 20. September 2021 aus der Großstadt Hamburg ins beschauliche Dillingen. Die Stadt ist schön gelegen, und mir fiel auf, dass alles sauber und aufgeräumt ist. Ich hatte das Gefühl, in eine heile Welt zu kommen. Das Essen ist hier viel besser als in Hamburg. Ich hatte aber schon vorher eine hohe Affinität zu Bayern. Unter anderem, weil ich auch an der Hochschule der Bundeswehr in München studiert habe.

    Gewähren Sie uns noch einen weiteren „Blick von außen“ auf die Stadt Dillingen und den Landkreis. Was ist für die Region typisch?
    HOLLAND: Man trifft hier auf freundliche, aufgeweckte Menschen. Und ich stellte fest, dass den Bürgern und Bürgerinnen in Dillingen sehr viel geboten wird. Es gibt zwei wunderschöne Einkaufsstraßen, wo man mit dem Auto vor dem Laden parken kann. Die Restaurants sind hervorragend. Und es gibt tolle Metzgereien hier, in Hamburg ist das nicht so. Die Stadt richtet viele Veranstaltungen aus – vom Dillinger Frühling über das Lampion- und Straßenkünstlerfest bis hin zur Dillinger Nacht und zum Christkindlesmarkt. Da legt sich die Stadt ins Zeug, Bürger und Bürgerinnen sammeln und spenden nicht nur beim Adventsmarkt für den guten Zweck. Das ist alles nicht selbstverständlich.

    Aber wenn es so ist, dann hätten Sie Dillingen jetzt nach drei Jahren doch nicht verlassen müssen.
    HOLLAND: Es gehört zu einer Offizierslaufbahn dazu, die Standorte zu wechseln. Und es war von vornherein klar, dass meine Zeit hier als Kommandeur der Informationstechnik-Bataillons 292 auf drei Jahre begrenzt ist. Natürlich tut es mir weh, jetzt zu gehen. Mir liegen die Menschen hier im Bataillon sehr am Herzen. Und es sind auch außerhalb der Kaserne Freundschaften entstanden.

    Welche Aufgaben hat das IT-Bataillon 292 derzeit?
    HOLLAND: Wir stellen IT-Services für Verbände in Einsätzen zur Verfügung. Unsere Aufgabe ist es, den eingesetzten Soldaten unter anderem Video-, Telefon-, Funk- und Satellitenkommunikationsmittel zur Verfügung zu stellen. Damit garantieren wir für eine durchgängige und stabile Informationsversorgung sowie Informationsüberlegenheit für die Entscheidungsträger. Die Aufstellung der European Battle Group, eine europäische Einsatzgruppe, bindet gegenwärtig in unserem Bataillon die meisten Ressourcen. Wir haben jetzt Soldaten zu einer größeren Übung geschickt. Zudem stellen wir derzeit mit Dillinger Soldaten eine Unterstützungskompanie in Schönwalde, deren Auftrag es ist, ukrainische Soldaten zu betreuen und auf Ausbildungsstandorte in Deutschland zu verteilen. Nach Abschluss der Ausbildung begleiten wir die Soldaten bis zum Flughafen, von wo aus sie wieder in ihre Heimat zurückfliegen.

    Ist die Wertschätzung für die Bundeswehr in Dillingen eine besondere?
    HOLLAND: Die Akzeptanz der Soldaten ist hier groß. Wir können uns in Uniform außerhalb der Kaserne sicher bewegen und werden nicht dumm angesprochen. Soldaten und Soldatinnen haben in Dillingen das Gefühl, respektiert und geschätzt zu werden. Es ist ein Miteinander zwischen der Truppe und den Bürgern spürbar. Und für den Erhalt des Bundeswehr-Standorts Dillingen wurden einst ja tausende Unterschriften gesammelt. Seit dem 24. Februar 2022, dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, hat auch andernorts die Wertschätzung für die Truppe deutlich zugenommen.

    Wie viele Soldaten und Soldatinnen inklusive ziviler Kräfte sind gegenwärtig in der Dillinger Luitpoldkaserne stationiert?
    HOLLAND: Wir haben etwa 550 Soldaten und Soldatinnen hier in Dillingen. Da sind die zivilen Kräfte eingerechnet.

    Die Zahl der Planstellen ist aber höher?
    HOLLAND: Ja, wir haben 650 Planstellen in Dillingen.

    Was wird Ihnen von Ihrer Dillinger Zeit besonders im Gedächtnis bleiben?
    HOLLAND: Obwohl die Amtshilfe nicht unser Kernauftrag ist, wird es der Einsatz beim Juni-Hochwasser 2024 sein. Viele Soldaten wohnen auch hier in der Region. Wir wollten gemeinsam unsere Heimat schützen. Das Miteinander von Soldaten und Bürgern wurde durch das Füllen und Schleppen der Sandsäcke weiter vertieft. Zu den militärischen Highlights zählt, dass wir uns auf Übungsplätzen für die Landes- und Bündnisverteidigung fit gemacht haben. Und natürlich die feierlichen Gelöbnisse, die Feier des 125. Jubiläums der Luitpoldkaserne mit dem Tag der offenen Tür und dem Garnisonsball. Ich bin einfach nur dankbar, dass ich hier drei Jahre lang Kommandeur sein durfte. Auch das ehrenamtliche Engagement der Bürger hier wird mir in Erinnerung bleiben.

    Wo ist Ihre neue Stelle?
    HOLLAND: Ich wechsle als Referent ins Bundesministerium der Verteidigung nach Berlin. Und zwar in die Abteilung Cyber und IT. Aber auch hier steht fest, dass die Dauer dieser Verwendung auf drei Jahre begrenzt ist. Wenn ich es beeinflussen kann, könnte es gut sein, dass ich danach wieder nach Bayern komme.

    Der Garnisonsball an diesem Samstag im Dillinger Stadtsaal (Beginn 19 Uhr, es gibt noch Restkarten an der Abendkasse) wird zu Ihrem Abschiedsball.
    HOLLAND: Es ist nicht mein Abschiedsball. Mein Wechsel fällt zufällig zeitlich mit diesem Ball zusammen. Ich werde am Freitag in einem Übergabeappell das Kommando an meinen Nachfolger übergeben. Beim Garnisonsball geht es nicht um mich. Hier feiern Bürger und Soldaten zusammen ein rauschendes Fest und stärken so ihre Verbundenheit.

    Zur Person

    Stefan Holland ist Oberstleutnant und Kommandeur des Informationstechnik-Bataillons 292 in Dillingen. Im September 2021 wechselte er von Hamburg nach Dillingen. Nun wird der 48-Jährige Referent für Cyber und IT im Bundesverteidigungsministerium.

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