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Bürgermeister Holzheim: Holzheims Bürgermeister Simon Peter setzt neue Akzente

Bürgermeister Holzheim

Holzheims Bürgermeister Simon Peter setzt neue Akzente

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    Der Rathauschef der Gemeinde Holzheim, Simon Peter, hat viel zu tun. Peter beerbt Erhard Friegel nach seiner 30-jährigen Amtszeit als Bürgermeister.
    Der Rathauschef der Gemeinde Holzheim, Simon Peter, hat viel zu tun. Peter beerbt Erhard Friegel nach seiner 30-jährigen Amtszeit als Bürgermeister. Foto: Bianca Herker

    Im Rathaus summt und brummt es. Es gibt viel zu tun für Bürgermeister Simon Peter und seine Mitarbeiter. Die ersten 100 Tage im Amt hat er hinter sich, den Leitgedanken seiner Amtszeit formuliert Peter so: „Bodenständig, aber mit dem Blick nach vorn in die Zukunft.“ Im Interview sagt der Holzheimer, wieso er seinen Vorgänger Erhard Friegel nicht nahtlos ersetzen möchte und kann, und wie er sich die Zukunft seiner Gemeinde vorstellt.

    Wie ist Ihr Resümee nach 100 Tagen Amtszeit? Haben Sie sich Ihre Arbeit als Bürgermeister so vorgestellt?

    Simon Peter: Da ich letztes Jahr schon Bürgermeister Erhard Friegel krankheitsbedingt vertrat, ist schon einiges Bekanntes auf mich zugekommen. Wobei natürlich eine Vertretung eine ganz andere Geschichte ist, als selber auf dem Stuhl zu sitzen. Die Verantwortung ist ungleich höher. Vielleicht ist es auch nur mental, aber ich spüre es. Vorher war man halt „nur“ Vertreter.

    Bürgermeister Simon Peter will seinen Vorgänger nicht ersetzen

    Wie lief der Übergang?

    Peter: Das ist das Schöne: Erhard Friegel ist im Ort und ich kann ihn kontaktieren. Da gibt es die ein oder andere Frage, die ich ihm stellen kann. Ich wünsche jeder Kommune, dass die Übergabe so läuft wie bei uns.

    Ein nahtloser Übergang also.

    Peter: Nahtlos im Sinne von, dass man gut kommuniziert. Das heißt nicht, dass ich Erhard Friegels Erfahrung einfach ersetze. Aber ich setze neue Akzente. Das liegt in der Natur der Dinge, da ich ein anderer Mensch bin und in Situationen anders reagiere. Was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Man tut sein Bestes, um den Ansprüchen gerecht zu werden.

    Wie leicht war die Einarbeitung?

    Peter: Leicht geht das mit Sicherheit nicht. Es ist eine ganz neue Tätigkeit. Ich teile zum Beispiel am Morgen den Bauhof ein: Was gibt es zu erledigen? Was ist zu tun? Dann bin ich in der Verwaltung. Da sind die Mitarbeiter alle sehr hilfsbereit. Jeder versucht, mich zu unterstützen, wo es geht. Wenn Fragen da sind, darf ich mich bei jedem melden. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, man darf an jede Türe klopfen. Aber es ist eine Arbeit, die einen fordert – in allen Bereichen.

    Peter freut sich über aktiven Gemeinderat in Holzheim

    Wie läuft die Arbeit im Gemeinderat?

    Peter: Da hat der Bürger eine sehr gute Mischung ins Gremium gewählt. Es gilt jetzt, den neuen Gemeinderat auf den Stand zu bringen, auf dem der alte Rat war. Bei manchen Fragen waren die neu gewählten Räte noch nicht involviert. Ich versuche, alle Informationen in den Tagesordnungspunkten zu bündeln. Insofern dauern die Gemeinderatssitzungen momentan einen Ticken länger als gewohnt. Es ist ein gutes Miteinander, und das freut mich sehr. Jeder ist zielstrebig, jeder bringt seine Meinung ein. Es wird viel diskutiert. Es ist gut, dass wir so aktive Gemeinderäte haben.

    Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Gemeinde Holzheim aus?

    Peter: Ich habe letztens mit einem Geschäftsinhaber gesprochen, der hat 30 Prozent Umsatzeinbußen. Das ist fatal. Allgemein gesagt, ist es eine Stimmung der Distanz. Jeder ist vorsichtig. Die Vereine sind ebenfalls sehr gebeutelt – wenn auch sich die Regeln langsam lockern. Man versucht, halbwegs in eine Normalität zu kommen. Aber das Vereinsleben fehlt – auch mir persönlich.

    Holzheims Bürgermeister will alten Bestand renovieren

    Wie wollen Sie die Zukunft Holzheims gestalten?

    Peter: Geplant ist, dass wir in die Städtebauförderung aufgenommen werden. Das ist langfristig gedacht, da wir unsere Ortskerne stärken möchten. Wir wollen natürlich alle Siedlungsgebiete verwirklichen, doch in Zukunft wird man schauen müssen, dass man die Zentren am Leben erhält. Es wird eine Aufgabe unserer Generation: Nicht nur Neubau, der sicherlich dazugehört, aber auch Altes und alten Bestand zu renovieren. Zum Beispiel haben wir in der letzten Gemeinderatssitzung beschlossen, eine halbe Millionen Euro zu investieren, um bestehende Feldwege zu erhalten und zu renovieren, um das Straßennetz und die Infrastruktur zu erhalten und darauf aufbauen zu können.

    Es geht Ihnen um eine ausgewogene Mischung aus Alt und Jung?

    Peter: Nicht nur Neubau für Junge, auch das Alter liegt uns natürlich am Herzen. Wie kann Betreuung ausschauen? Eine Tagespflege oder ein Seniorenheim? Wir haben eine sehr gut funktionierende Sozialstation, die unsere Kranken und Gebrechlichen und ihre Familien unterstützt. Momentan sind wir auch dabei, den Pfarrhof in Weisingen umzubauen, dort erhält die Großtagespflege von Anja Schönenberg und vier weiteren Betreuerinnen ab dem 1. September größere Räume. Wir wollen aber weiterdenken: Was ist nötig für ältere und weniger mobile Menschen? Das wird ebenfalls eine Zukunftsaufgabe. Ob da ein Investor kommt oder wir uns selber bemühen, wie beim Ärztehaus, werden wir sehen. Das hängt natürlich auch von der Finanzsituation ab. Wie entwickelt sich die Konjunktur die nächsten Jahre? Haben wir Einkommenssteuer- oder Gewerbesteuer-Einnahmen? Wie hoch sind die? Danach richten sich die Investitionen. Luftschlösser werden wir nicht bauen.

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