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Wie kann man auch im Alter selbstbestimmt wohnen?
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Älterwerden kommt mit vielen Einschränkungen daher. Selbstständig leben und wohnen wird dabei immer schwerer. In Blindheim macht man sich zu dem Thema Gedanken.
„Niemand will älter werden“, beginnt Blindheims Bürgermeister Jürgen Frank. Denn mit dem Alter kämen so einige Beschwernisse. Trotzdem oder auch genau deshalb solle man das Thema nicht vernachlässigen. Was kann man also machen, um das Älterwerden zu erleichtern? Diese Frage wirft Frank in die Runde beim Infoabend vergangene Woche. Die Antwort liefern vier Referenten. Sie lautet: "Selbstbestimmtes Wohnen".
Dr. Sabine Müller-Herbers arbeitet für das Landschaftsarchitekturbüro Baader Konzept und betreut seit fast einem Jahr die Gemeinde Blindheim. Hier würden sie unter anderem den Vitalitäts-Check durchführen. „Da geht es aber nicht darum, wie gesund jemand ist“, erklärt Müller-Herbers den Bürgerinnen und Bürgern Blindheims. Sondern darum, wie fit die Gemeinde ist. Dabei spiele die Infrastruktur eine Rolle, aber auch, wo die älteren Menschen wohnen und ob sie dort allein wohnen. Das Ziel sei es, das Potenzial zu entdecken, mit dem man „Blindheim fit für die Zukunft machen“ könne.
Eine WG kann eine Alternative zum Seniorenheim sein
Dass es dafür im Bereich „Selbstbestimmt Wohnen im Alter“ mehrere Möglichkeiten gibt, zeigt Brigitte Herkert von der Koordinationsstelle Wohnen im Alter des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales: Von barrierefreiem Wohnen über Hausgemeinschaften mit Gleichaltrigen oder in Generationenhäusern, bis zu ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Dabei betont Herkert, dass jede Gemeinde nach einer individuellen Lösung suchen sollte, die den Ansprüchen ihrer Bürgerinnen und Bürger entspricht. Eine Haus- oder Wohngemeinschaft stelle eine Alternative zu einem Pflegeheim dar, in dem ein selbstbestimmtes Wohnen umsetzbarer sei.
Dabei gebe es unterschiedliche Abstufungen von Wohngemeinschaften: Von den Bewohnerinnen und Bewohnern größtenteils selbst organisiert bis zu ambulant betreut. Die Umsetzung solcher WGs sei jedoch teuer. Barrierefreies Wohnen hingegen betreffe auch die Einzelpersonen einer Gemeinde. Herkert zeigt anhand von Umfragen, dass die meisten Senioren ihre eigenen vier Wände nicht verlassen wollen und auch aus dem Publikum würde niemand aus der Gemeinde wegziehen wollen. Wenn aber im Alter oder durch einen Krankheitsfall ein Rollstuhl benötigt wird, muss das eigene Haus barrierefrei umgebaut werden. Claudia Gerstner von der Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer zeigt die Problemstellungen auf: Die beginnen nämlich schon beim Hauseingang, wenn dieser nur über Treppen zu erreichen ist. Während das Problem oft mit einer Rampe behebbar ist, wird es innerhalb des Hauses schon schwerer, denn mit einem Rollstuhl wird mehr Bewegungsfreiheit benötigt.
Für solche Maßnahmen zur Barriere-Reduzierung sei es auch für Privatpersonen möglich einen Kredit zu beantragen, erklärt Mathias Rettenberger, Marktbereichsleiter der Raiffeisen-Volksbank Donauwörth. "Kredite sind auch im Rentenalter möglich", stellt er klar. Bei einer Kreditaufnahme sei es nur sehr wichtig, sich rechtzeitig zu informieren und sich vorher beraten zu lassen.
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