Nicht weniger als zur Einheit Blindheims beitragen und die Sicherheit der Bahnreisenden stark erhöhen wird diese Baumaßnahme, wenn man sich den Hoffnungen einiger Kreisräte anschließen möchte. Bisher ist es so, dass man am Bahnübergang zwischen Blindheim und Unterglauheim die Schienen queren muss, um von einem Bahnsteig auf den anderen zu gelangen. Autos müssen das genauso wie Fußgänger und Fahrradfahrerinnen, gegebenenfalls muss man warten, bis ein Zug durchgefahren ist und sich die Schranke wieder hebt. Mit diesem umständlichen und unter Umständen gefährlichen Prozedere soll bald Schluss sein. Abhilfe schaffen soll eine Unterführung, die auch für Menschen mit Behinderung den Wechsel von einer Seite auf die andere sicher und bequem machen soll. Das wird viel Geld kosten - mehr als 14,5 Millionen Euro.
Die gute Nachricht für den Landkreis Dillingen ist dabei, dass er netto kein Geld selbst bezahlen wird, sagte Baufachmann Roman Bauer den versammelten Mitgliedern des Kreisentwicklungsausschusses vergangene Woche. Das Geld, das der Landkreis vorschießen müsse, bekomme er vom Bund, dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn vollständig zurückerstattet. Auch für die Gemeinde Blindheim werde unter dem Strich kein Geld fällig, heißt es bei der Sitzung.
Tragödien wie in Tapfheim sollen nicht geschehen
Kaum überraschend also, dass die Resonanz der Ausschussmitglieder freundlich ausfiel. Mehrere Anwesende dankten Georg Winter (CSU), dass er sich im Landtag für dieses Projekt eingesetzt habe. Winter selbst sagte, dass der Ist-Zustand ein "großes Sicherheitsrisiko" darstelle. "Wir wollen nicht solange untätig bleiben, bis etwas geschieht wie in Tapfheim", begründete Winter seine Initiative auf Landesebene. In der nur zwei Haltestellen weiter gelegenen Kommune war es 2001 und 2007 zu schweren Unfällen mit Toten am ebenerdigen Bahnübergang gekommen. 2001 war dort eine vierköpfige Familie von einem Zug erfasst und getötet worden, 2007 ein Traktorfahrer.
Der Zeitplan sieht nun wie folgt aus: Mit der Deutschen Bahn werden noch bis Mai letzte Vereinbarungen getroffen, anschließend wird fertig geplant und die Maßnahme schließlich ausgeschrieben. Dann müssen von den Versorgungsunternehmen Vorarbeiten erledigt werden: Für die Unterführung müssen Wasser-, Strom- und Telefonleitungen im neuen Unterführungsbereich grundlegend verändert werden. Lediglich der gemeindliche Kanal soll von den Arbeiten ausgenommen bleiben, die noch im Herbst und Winter stattfinden sollen. Allen notwendigen Grunderwerb hierfür muss der Landkreis übernehmen.
Nur eine kurze Sperrung des Bahnverkehrs vorgesehen
Die eigentliche Baumaßnahme soll laut Bauer 2024 in Angriff genommen werden, so der Plan. Das Projekt besteht zum einen aus der eigentlichen Brücke, zum anderen aus einer sogenannten "Grundwasserwanne" für den Abfluss des Regenwassers. Unter der Brücke wird neben der Straße auch ein Geh- und Radweg verlaufen, der eine geringere Neigung hat als die unterführende Straße und somit behindertengerecht sei. Lange Sperrungen der wichtigen Bahnachse nach Donauwörth seien nicht zu befürchten, so Bauer. Wahrscheinlich werde sich die Sperrung auf zwei Wochen im September 2024 belaufen, ansonsten könne der Bahnverkehr wahrscheinlich ungehindert weitergehen.
Einen nachdenklichen Kommentar zu dem Bauprojekt lieferte Dietmar Bulling (SPD). Freilich sei die Abschaffung des ebenerdigen Bahnübergangs ein sinnvolles Projekt - doch es sei eben nicht kostenlos, wie es mehrere andere Kreistagsmitglieder genannt hatten. "Diese knapp 15 Millionen Euro, die sind Steuergeld", so der Sozialdemokrat. Er frage sich zunehmend, wie das Land als Ganzes sich angesichts solcher Beträge vergleichbare Projekte auf Dauer leisten könne.