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Bissingen: Die Bürger entscheiden, ob in Bissingen ein Fernwärmenetz entsteht

Bissingen

Die Bürger entscheiden, ob in Bissingen ein Fernwärmenetz entsteht

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    Die Referenten Christian Arlt und Helmut Kaumeier (von rechts) erläuterten den zahlreichen Besuchern, wie das mit der Fernwärme in Bissingen funktionieren soll.
    Die Referenten Christian Arlt und Helmut Kaumeier (von rechts) erläuterten den zahlreichen Besuchern, wie das mit der Fernwärme in Bissingen funktionieren soll. Foto: Brigitte Bunk

    Vor rund zwei Jahren führten die Bissinger schon erste Gespräche wegen der Fernwärmeversorgung. Schauten sich an, was in Mertingen und Buttenwiesen geschaffen wurde. Erfreut über die große Besucherzahl in der Friedrich-Hartmann-Halle erläuterte Bürgermeister Stephan Herreiner am Montagabend, dass es Sinn mache, die Abwärme der Kläranlage zu nutzen. Die täglich 4000 Kubikmeter über 20 Grad warmes Wasser abzukühlen, die bisher die Kessel erwärmen. 

    Großes Interesse herrschte bei der Infoveranstaltung zur Fernwärme in Bissingen.
    Großes Interesse herrschte bei der Infoveranstaltung zur Fernwärme in Bissingen. Foto: Brigitte Bunk

    Im Gemeinderat seien Konzepte von verschiedenen Anbietern vorgestellt worden. Letztlich entschied sich das Gremium für die vorgestellte Lösung. Doch nun entscheiden die Bürger und Bürgerinnen, ob sie ihre Gebäude an die Wärmeversorgung anschließen lassen möchten. Herreiner machte dazu eine klare Ansage: "Die Deadline ist der 9. Dezember. Bis dahin sollten wir wissen, ob wir uns mit dem Thema weiterbeschäftigen oder nicht." 

    Die entsprechenden Formulare sowie eine Kurzpräsentation sind auch auf der Homepage der Gemeinde zu finden. Mindestens 70 Prozent Anschlussrate wäre wichtig, um das Netz wirtschaftlich betreiben zu können. In Bissingen, Kesselostheim, Unterbissingen, eventuell auch in Göllingen. Fernwärme gäbe es bisher bereits in Oberliezheim, Fronhofen und einem Teil des Baugebiets Westfeld. Auch hier seien im Vorfeld Gespräche geführt worden, ob sich die Anbieter eine größere Lösung vorstellen könnten. 

    Oberliezheim und auch Fronhofen

    Um den notwendigen Strom zu erzeugen für die Heizzentrale, die beim Bauhof entstehen soll, könnte in der Zukunft auch eine gemeindeeigene Flächen-Photovoltaikanlage gebaut werden. Zu Beginn würden die Gemeinde und der Energieversorger eine Energieversorgungs-Gesellschaft gründen, die erste Wärme könnte schon zur nächsten Heizperiode, also im Winter 2023/24 geliefert werden, stellte Christian Arlt von Schwaben Regenerativ in Aussicht. 

    Er meinte: "Wir würden das Wärmenetz zuerst dort bauen, wo die größte Nachfrage besteht." 80 Grad warmes Wasser würde dann in die Haushalte fließen. Je nach Interesse könnte das Netz erweitert werden, auch Gespräche mit weiteren Wärmeerzeugern wurden deshalb geführt: mit dem Betreiber einer Biogasanlage, der Firma Gropper, dazu stehen Hackschnitzelheizungen der Gemeinde, zum Beispiel in der Schule, zur Verfügung. 

    "Angefangen wird dort, wo am meisten Interesse besteht", meinte Christian Arlt. Das könnte auch an mehreren Stellen sein, wenn entsprechendes Interesse bestehe. Wenn wenige Teilnehmende zur Umsetzung fehlen, könnten Haushalte eigens angesprochen werden. Doch hoffen die Gemeinde und der Energieversorger, dass die Bürger sich gegenseitig informieren. 

    Wie Arlt mehrfach betonte: "Bis 2045 müssen alle fossilen Energien durch regenerative Energien ersetzt sein. Wir wollen Ihnen die Gelegenheit geben, schon früher umzustellen." Arlt hielt es für sinnvoll, dass diejenigen die anschließen wollen, Kontakt mit einem Förderberater aufnehmen, der erklärt, mit wieviel Zuschüssen sie für ihren Hausanschluss rechnen könnten. Falls jemand bereits andere Heizquellen habe, könne derjenige das zusätzlich nutzen. Eine mengenmäßige Abnahmeverpflichtung gebe es nicht. 

    Bürger aus Bissingen können Anteile erwerben

    Die gesetzliche Verpflichtung bestehe, mindestens zehn Jahre Wärme zu liefern, doch für den Energieversorger gelte das Motto: je länger, umso besser. Der Preis hänge jedoch nicht von der Laufzeit der Abnahme ab, wäre jedoch gerade zur jetzigen Zeit durchaus wettbewerbsfähig. Vor allem wären die Bürger unabhängig, und sobald die gemeindeeigene PV-Anlage gebaut würde autark. Auch die Möglichkeit, dass Bürger Anteile erwerben, um teilzuhaben an einem Gewinn, ist angedacht.

    Bürgermeister Herreiner hatte berichtet, dass das Staatliche Bauamt sein Okay gegeben habe, bei der Erneuerung der Straßendecke der Ortsdurchfahrten in Bissingen und Kesselostheim mitzumachen. Doch auch ohne deren Zutun würde das Wärmenetz bei genügend Interesse gebaut. "Wir können weitere Ortschaften hinzuziehen", ergänzte der Bürgermeister, doch nur wenn jetzt die ersten Schritte gemacht werden könnten. 

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