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Binswangen: Liederkranz singt in Binswangen: Höhenflüge eines Traditionschores

Binswangen

Liederkranz singt in Binswangen: Höhenflüge eines Traditionschores

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    Der Wertinger Liederkranz bot in der Alten Synagoge in Binswangen ein beeindruckendes Konzertereignis.
    Der Wertinger Liederkranz bot in der Alten Synagoge in Binswangen ein beeindruckendes Konzertereignis. Foto: Margot Sylvia Ruf

    In einer Zeit, in der Traditionen oftmals als verstaubt angesehen werden, ist es der gemischte Chor „Liederkranz“ aus Wertingen, der ihren Wert hochhält. Musikalische Menschen mit viel Sangesfreude präsentieren sich seit Jahrzehnten unter wechselnder Stabführung und Leitung mit unterschiedlicher Handschrift. Seit einigen Jahren agiert Stefan Christ als Dirigent. Er hat dem Chor zu Höhenflügen verholfen, die man als durchaus eindrucksvoll bezeichnen darf.

    Am Wochenende trat der Liederkranz in der Alten Synagoge in Binswangen auf. Fußball im Fernsehen schränkte die Zahl der Besucherinnen und Besucher etwas ein. Die, die trotzdem gekommen waren, wählten ein gutes Gegenprogramm. Anspruchsvoll war es und reichte von Klassikern wie Johannes Brahms und Felix Mendelssohn-Bartholdy bis zu beliebten Volksweisen. Beleuchtet wurden die Jahreszeiten von Moderator Otto Killensberger, der mit einem Augenzwinkern und humorvollen Zwischentönen die Übergänge formulierte. 

    Auftritt des Wertinger Liederkranzes in der Binswanger Synagoge

    Chorleiter Stefan Christ bewies von der ersten Minute an, wer der Chef ist. Seine Sängerinnen und Sänger hielten diszipliniert Blickkontakt mit dem Dirigenten. Er hat sie zu einem homogenen Klangkörper geformt, der mit Einsatzfreude und Erfahrungsschatz zu Hochform aufläuft. Christ lebt und liebt die temperamentvolle Stabführung. Es ist ein Vergnügen, dem engagierten Mann zuzuschauen bei seinen geradezu akrobatischen Körperbewegungen. Er singt stumm mit, was zunächst als Widerspruch herüberkommt. Aber er tut es tatsächlich. Jüngstes Mitglied im Chor ist übrigens seine Tochter Johanna Christ, die mithilft, das Durchschnittsalter des Klangkörpers deutlich zu senken, wie man im Sängerkreis vergnügt zugibt. 

    Einmal mehr war es das Gayler-Quartett, das dem kurzweiligen Konzert besonderen Akzent verlieh. Susanne und Sebastian Gayler glänzten an der Violine, Barbara Emslander-Gayler mit Viola und Lukas Gayler beeindruckte am Violoncello. Heiterkeit verströmten die Musiker mit Leopold Mozarts "Musikalischer Schlittenfahrt", um dann mit Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett in G-Dur (1. Satz) besondere Aufmerksamkeit beim Publikum zu finden. 

    Der Liederkranz unterhielt in der Alten Synagoge trefflich anhand eines ausgewählten Programms. Mit dem „Lerchengesang“ von Mendelssohn-Bartholdy, „Das Weinlaub wird schon rot“ von Heinz Lau (1925-1975) oder „Hell ins Fenster scheint die Sonne“ sowie dem „Mailied“ von Friedrich Kuhlau zeigte der Chor seine Wandlungsfähigkeit und Vielfalt im Ausdruck. Vielstimmig jubilierte der Klangkörper bei „Der Winter ist vergangen“ von John F. Thysius. Man fürchtet sich auch nicht, schon mal in Englisch und Französisch musikalisch zu parlieren. Lieblich das „Rosmarin“ von Brahms. Zum Schluss gab es noch den „Frühling“ aus den "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi als besonderes Zuckerl.

    Der erste Vorsitzende Franz Miller von der Chorgemeinschaft bedankte sich für die lautstarken Verneigungen des Publikums, unter dem sich auch Landratsstellvertreter Joachim Hien und Sibylle Mathia vom Kreischorverband befanden. Beide zollten dem Liederkranz für seine eindrucksvolle chorische Leistung große Anerkennung. 

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