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Binswangen/Lauingen: Neues Ausbildungsjahr: Sie starten ihre Karriere im Handwerk

Binswangen/Lauingen

Neues Ausbildungsjahr: Sie starten ihre Karriere im Handwerk

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    Ausbildungsleiter Daniel Schäfer zeigt Ida Jurende, die nach der FOS ihre Zimmererlehre beginnt, den richtigen Umgang mit der Gestellsäge.
    Ausbildungsleiter Daniel Schäfer zeigt Ida Jurende, die nach der FOS ihre Zimmererlehre beginnt, den richtigen Umgang mit der Gestellsäge. Foto: Brigitte Bunk

    Wenn das mal keine Ansage beim Start ins Berufsleben ist. Auf die Frage, wie ihm denn der erste Tag seiner Ausbildung bisher gefallen hat, gibt Jesreel Pepke spontan die Antwort. "Das ist ein richtig schöner Arbeitstag", sagt der Jugendliche, der am Donnerstag zusammen mit Kerim Can Yobangülü, Jonas Rosner und Emre Köse eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) bei der Firma Renner in Lauingen begonnen hat. Da heißt es, morgens pünktlich um 6.45 Uhr auf dem Gelände des Unternehmens zu sein, das in diesen Tagen sein 100-jähriges Bestehen feiert.

    Wie Hunderte andere Jugendliche, die jetzt im Landkreis Dillingen ins Berufsleben starten, sammeln die Vier viele neue Eindrücke – von der sicherheitstechnischen Unterweisung bis zum ersten Baustellenbesuch.

    Auch im Landkreis Dillingen gibt es Probleme beim Nachwuchs im Handwerk

    Pepke und Köse demontieren bei Regens Wagner Dillingen Waschbecken und Abflussleitungen, Yobangülü und Rosner werden zu einer Kernbohrung in der Heilig-Kreuz-Realschule in Donauwörth geschickt. "Der erste Tag war bisher super", sagt Köse am Nachmittag beim Gespräch mit unserer Redaktion. Alle Vier – drei von ihnen sind aus Lauingen, einer aus Hausen – sind auf das, was kommt, durch Praktika bereits vorbereitet. Viele Betriebe haben es derzeit schwer, Azubis zu finden. Aktuell sind nach Angaben der Arbeitsagentur

    Geschäftsführer Andreas Renner hatte dagegen keine Probleme, Nachwuchs zu rekrutieren. "Man muss aber etwas tun", erläutert Renner. Sein Unternehmen, das etwa 100 Mitarbeitende in Lauingen und 35 in der Niederlassung in Rain beschäftigt, wirbt an Schulen und bietet Praktika an. Die Energiekrise spielt der Firma zudem in die Karten. "Alle wollen weg von Gas und Öl", sagt Renner. Die Auftragsbücher seien bis Mitte des kommenden Jahres voll. Er hätte auch noch einen weiteren Azubi eingestellt.

    Die vier Neu-Azubis starteten am Donnerstag bei der Firma Renner in Lauingen ihre Ausbildung. Geschäftsführer Andreas Renner (rechts) hatte die Vier bereits im Rahmen ihres Praktikums kennengelernt.
    Die vier Neu-Azubis starteten am Donnerstag bei der Firma Renner in Lauingen ihre Ausbildung. Geschäftsführer Andreas Renner (rechts) hatte die Vier bereits im Rahmen ihres Praktikums kennengelernt. Foto: Berthold Veh

    Ausbildungsleiterin Birgit Beckmann kümmert sich um das Quartett. Der Beruf des Anlagenmechanikers sei sehr vielseitig. Ein Drittel sei Heizungsbau, ein Drittel Gas- und Wasserinstallation, ein Drittel Elektrotechnik, bestätigt Renner. Eine Umstellung bringe der Start ins Berufsleben schon, sagt Yobangülü. Aber er freue sich nun auf diese Ausbildung. Und Rosner ist angesichts der anstehenden Energiefragen überzeugt: "Das wird der Zukunftsberuf."

    Der erste Ausbildungstag für die Azubis startete mit einer Betriebsführung

    Bei der Binswanger Firma Gumpp & Maier führt Daniel Schäfer an ihrem ersten Ausbildungstag fünf junge Leute – vier Jungs und eine junge Frau – durch den Betrieb, "damit ihr wisst, wo ihr was findet". Beim Gang durch die Hallen erklärt der Produktionsleiter am Donnerstag die verschiedenen Schritte vom Abbund, der Vorfertigung bis zur Montage und dem Lagersystem. Welche Führerscheine zum Beispiel für Stapler, Hebebühnen, Kräne oder Lkw nötig sind.

    Wie der Lastenkran im Inneren der Halle gesteuert wird, zeigt hier Produktionsleiter Daniel Schäfer den angehenden Zimmerleuten.
    Wie der Lastenkran im Inneren der Halle gesteuert wird, zeigt hier Produktionsleiter Daniel Schäfer den angehenden Zimmerleuten. Foto: Brigitte Bunk

    Der Ausbildungsbeauftragte verweist auf den Maschinenkurs, bei dem sie verschiedenste Holzverarbeitungsgeräte kennenlernen und am Ende ihre eigene Werkzeugkiste mitnehmen. Ihr erster praktischer Einsatz ist nachmittags in der Lehrwerkstatt. "Wir machen eine Tür vorne rein", erklärt Schäfer seinen jüngsten Mitarbeitenden im Alter von 16 bis 19 Jahren. Schon während der Führung zeigte er immer wieder auf Teile, die vorhergehende Auszubildende hergestellt haben.

    Eine Hobelbank steht in der Lehrwerkstatt und unzählige kleinere Modellstücke. "Wenn ihr praktisches Anschauungsmaterial braucht, dann machen wir das – für euch und die, die nach euch kommen", stellt Schäfer klar. Da die Lehrwerkstatt noch im Aufbau sei, könnten sie miteinander alles fertigen, was für das Lernen des Berufs wichtig sei, hebt der Ausbildungsleiter heraus, der selbst seine Zimmermeisterausbildung bei Gumpp & Maier als einer von Deutschlands Besten abgeschlossen hat.

    Ausbildungsleiter Daniel Schäfer erklärt den neuen Auszubildenden, was in der Lehrwerkstatt der Binswanger Firma Gumpp & Maier alles möglich ist.
    Ausbildungsleiter Daniel Schäfer erklärt den neuen Auszubildenden, was in der Lehrwerkstatt der Binswanger Firma Gumpp & Maier alles möglich ist. Foto: Brigitte Bunk

    Die fünf jungen Leute haben bereits bei einem Praktikum in die Binswanger Holzbaufirma reingeschnuppert. Schon zuvor haben Niklas Jall aus Kicklingen, Simon Hazijenko aus Hirschbach, Maximilian Hartmann aus Lauingen und Lukas Rigel aus Binswangen viel mit Holz gemacht, erzählen sie. Und sie schütteln lachend den Kopf auf die Frage, ob sie sich auch einen Bürojob hätten vorstellen können.

    Ida Jurende aus Oberthürheim dagegen wollte eigentlich nach der Fachoberschule Architektur studieren. Dafür brauchte sie ein Praktikum, das aber die Wende brachte. "Das hat mich überzeugt, ich hatte Spaß am Arbeiten und mich daraufhin umentschieden", sagt Jurende. Nun lernt sie wie ihre Mitauszubildende, Wandkonstruktionen zu errechnen, statisch zu ermitteln sowie Pläne zu zeichnen und auszuführen. Im nächsten Jahr stehen Treppen auf dem Programm.

    Bewerber haben gute Chancen im Handwerk im Kreis Dillingen

    Auf die Frage, wie viele Bewerbungen sie denn im Vorfeld geschrieben hätten, antworten die neuen Azubis grinsend: eine! Ausbildungsbeauftragter Schäfer freut sich darauf, die jungen Leute bei ihrer Entwicklung zu begleiten: "Durch die Wertschätzung ihrer Kollegen und die Verantwortung, die sie für sich und andere auf der Baustelle übernehmen, wächst ihr Selbstvertrauen. Das ist eine sehr prägende Phase."

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