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Binswangen: Bluesfeeling mit Toneruptionen und Traumklängen in Binswangen

Binswangen

Bluesfeeling mit Toneruptionen und Traumklängen in Binswangen

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    Diese Bluesformation riss das Publikum in der Alten Synagoge in Binswangen vom Hocker: von links Georg Schröter, Abi Wallenstein, Marc Breitfelder und Torsten Zwingenberger.
    Diese Bluesformation riss das Publikum in der Alten Synagoge in Binswangen vom Hocker: von links Georg Schröter, Abi Wallenstein, Marc Breitfelder und Torsten Zwingenberger. Foto: Margot Sylvia Ruf

    Binswangen. Herbstblues? Nein, danke. Blues in

    Blues in der Synagoge Binswangen wärmt die Herzen des Publikums

    „Spirit of the Blues“ verleitete über zwei Stunden lang zum Dahinträumen, Mitklatschen, Mitsingen und Seele baumeln lassen. Aber auch swingende Gliedmaßen gehörten zum berauschenden Repertoire. Die musikalische Welt des amerikanischen Südens, mit viel Melancholie getränkt, wärmte die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer im Flug.

    Die Altersgruppe der Silver Ager präsentiert sich auf Binswangens Synagogenbühne wie ein Vulkan mit Toneruptionen, multipler Leidenschaft und ungezügeltem Temperament. Der schlaksige Abi Wallenstein mit seinem kennzeichnenden Hut und dem unverschämt hinreißenden Dauerlächeln ist eine lebende Legende an der Bluesgitarre. Seine Stimme berührt, ist rau und farbig. Für das Genre buchstäblich geboren, empfindet man als Zuhörer. Der Musiker, dessen Heimat Israel ist, kann beim Konzertabend nicht umhin, an das Leiden der Mitmenschen in der aktuellen Situation seines Landes zu erinnern. Mit dem Lied „Long as can see your light“ berühren er und seine kongenialen musikalischen Mitstreiter das Publikum heftig.

    Marc Breitfelders Mundharmonika ist ein prägendes Element von zahlreichen Musikstücken an diesem Abend. Der hochgewachsene Mann lässt sein kleines Instrument schluchzen, jubeln, auch mal weinen und viele Geschichten erzählen. Er verführt zu Zwischenapplaus und beherrscht sein Metier wie kaum ein Zweiter seines Fachs. Kann man besser sein? Kaum. 

    Finger fegen über die Tasten des Pianos in der Synagoge Binswangen

    Und da ist noch dieser fröhlich aufgestellte Mann am Piano. Tanzende Finger fegen über die Tasten, der ganze Typ ist voller Musik. Das kann nur Georg Schroeter sein. Zusammen mit Marc Breitfelder haben die beiden als erste Europäer die internationale Blues Challenge in Memphis (USA), den weltweit größten Bluesmusiker-Wettbewerb, haushoch gewonnen und den Award aus dem Mutterland des Blues nach Europa entführt. Schroeter grinst breit bei seinem Einsatz, das weiße Käppi mit der schrägen Sonnenbrille geadelt, gehört zum Image. 

    Für einen spektakulären Auftritt sorgt dann Torsten Zwingenberger an seinem mächtigen Schlagzeug und den Percussions-Instrumenten. Seine stilistische Vielseitigkeit beweist er in Binswangen, indem er eine musikalische Weltreise, beginnend in Ulm bis zum Mississippi sensationell furios und imaginär mit der Dampfeisenbahn unternimmt. Das Publikum ist hin und weg, wenn er wie eine indische Gottheit vielarmig und mehrbeinig agiert. Was für ein Auftritt!

    Titel wie "Come on, come on“ oder „I am moving“ und „I just can’t satisfied“ reihen sich beim Konzert wie ein Feuerwerk aneinander, gefolgt von Welthits wie „Goodnight Irene“ von Eric Clapton. Sie lassen das Publikum mächtig in Fahrt kommen. Teilweise werden Jacken ausgezogen, und eine Konzertbesucherin tanzt temperamentvoll am Bühnenrand. Als Abi Wallenstein gegen Ende noch einen heißen Boogie ankündigt, kennt das Auditorium beim Applaus mit Bravo-Rufen und Standing Ovations keine Grenzen mehr.

    Ehepaar Waldbrunn organisiert seit vielen Jahren den Binswanger Bluesabend

    Am Ende können sich Barbara Waldbrunn und Ingomar Sieghart-Waldbrunn aus Binswangen, die seit vielen Jahren privat das Tradition gewordene Bluesereignis organisieren, nur noch freuen. Afghanische Frauen aus einer Gemeinschaftsunterkunft hatten mit Begeisterung Speisen ihres Landes gekocht und in der Konzertpause serviert. 

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