Der Zeltplatz des Kreisjugendrings beim Michelsberg in Fronhofen liegt in einer Idylle. Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene aus Vereinen und Verbänden genießen dort die Natur im Kesseltal. Bei Gewittern und Stürmen entstehen allerdings immer wieder Probleme, denn es gibt auf dem Jugendzeltplatz keine Schutzhütte. Kinder und Jugendliche mussten bei extremen Wetterlagen wiederholt mit Bussen in die Turnhalle nach Bissingen gefahren werden. Doch jetzt tut sich eine Lösung auf: Der Rotary-Club Dillingen wird, wie es sich der Kreisjugendring gewünscht hat, ein Schutzhaus auf dem Zeltplatz bauen.
Dies ist ein Projekt des derzeitigen Rotary-Präsidenten Alexander Gumpp. Der Binswanger kam „aus Zufall“ zu seiner ehrenamtlichen Herausforderung. „Landrat Markus Müller hat mich gefragt, wie viel er denn als Baukosten für eine Schutzhütte am Michelberg in den Kreishaushalt einstellen muss“, erinnert sich Gumpp.
Dies war für den Präsidenten des Rotary-Clubs Dillingen ein Signal. „Mir war auf einmal klar, dass ich dieses Projekt während meiner einjährigen Amtszeit umsetzen könnte“, beschreibt der 59-Jährige die Initialzündung. Hier komme vieles zusammen, was die Arbeit von Rotary ausmache. „Das Schutzhaus ist für die Jugend, und es kommt der Region zugute.“ Zudem spiele die Nachhaltigkeit, wie der Geschäftsführer der Binswanger Holzbau-Firma Gumpp und Maier betont, eine große Rolle.
„Eine sensible Architektur“ ist an diesem Ort erforderlich
Der Zeltplatz des KJR befindet sich in unberührter Natur an einem der schönsten Flecken im Landkreis Dillingen. „Dies erfordert eine sensible Architektur und eine nachhaltige Bauweise“, betont Gumpp. Das Schutzhaus werde deshalb so errichtet, dass der Eingriff in den Boden minimal ist. „Es erhält keine betonierte Bodenplatte“, erklärt der Holzbau-Spezialist auf Nachfrage. Zudem soll das Schutzhaus komplett aus nachwachsenden Rohstoffen und recycelten Baustoffen errichtet werden – Holz, Dämmprofile mit Schaum aus Siedlungsabfällen, Stahl, der bereits genutzt wurde. Das Gebäude werde „ein Modellprojekt für kreislaufwirtschaftsfähiges Bauen“, sagt Gumpp. Es könne zerstörungsfrei bis auf die Einzelteile rückgebaut und in Teilen oder im Ganzen wiederverwendet werden.
Der Rotary-Präsident sagt mit Stolz, dass es die Planung dieses 15 auf zwölf Meter großen Gebäudes „zum Nulltarif“ geben werde. Für seine Nichte Hannah Gumpp, die Architektur studiert, und Stefan Pielmeier ist dies ein Projekt im Rahmen des Masterstudiums. Der Entwurf dieses Schutzhauses wird von Prof. Stephan Birk, Technische Universität München, und Prof. Jürgen Graf, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern, betreut. Alexander Gumpp ist überzeugt, dass dieser Art des Bauens die Zukunft gehört. Gegenwärtig sei der Baubereich noch einer der größten CO₂-Emittenten.
Regulär würde das Schutzhaus etwa 180.000 Euro kosten
Der Binswanger erklärt, dass das Schutzhaus regulär etwa 180.000 Euro kosten würde. Der Präsident der Dillinger Rotarier will aber dafür sorgen, dass das Gebäude für den Jugendzeltplatz des Kreisjugendrings durch Spenden finanziert wird. Bauherr und Grundstückseigentümer ist die Marktgemeinde Bissingen. Das Schutzhaus steht am morgigen Dienstag auf der Tagesordnung der Marktgemeinderatssitzung. Genehmigungsbehörde ist das Dillinger Landratsamt. Gumpp zeigt sich zuversichtlich, dass das Verfahren zügig über die Bühne gehen wird. Die Planung sei mit allen Beteiligten abgestimmt.
Bissingens Bürgermeister: Es darf kein Event-Stadel entstehen
Bissingen Bürgermeister Stephan Herreiner begrüßt das Projekt. Der Bau der Schützhütte sei im Gemeinderat vorbesprochen worden. Er gehe davon aus, dass die Planung am Dienstag die Zustimmung erhalten wird. „Der Zeltplatz am Michelsberg wird dadurch attraktiver und sicherer“, glaubt der Rathauschef. Dem Gemeinderat sei es wichtig, dass dort kein Event-Stadel entstehe. „Das Bauwerk muss den Charakter der Schutzhütte erfüllen“, sagt Herreiner.
Im April soll der Bau beginnen, kündigt Alexander Gumpp an. Und Ende Juni soll das Schutzhaus auf dem Zeltplatz fertig sein. Dann endet das Präsidentschaftsjahr des Binswangers, dessen Firma alle sieben Denzel-Kapellen in der Region errichtet hat.
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