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Barrierefreier Bahnhof in Höchstädt mit Verkehrsminister Bernreiter und hochrangigen Abgeordneten

Höchstädt

„Ein Tor zur Welt“: Der Bahnhof Höchstädt ist nun barrierefrei

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    Ulrich Lange (v.l.), Michael Theurer, Manuel Knoll, Heiko Büttner, Georg Winter, Christian Bernreiter und Stephan Karg eröffnen gemeinsam den barrierefreien Bahnhof Höchstädt.
    Ulrich Lange (v.l.), Michael Theurer, Manuel Knoll, Heiko Büttner, Georg Winter, Christian Bernreiter und Stephan Karg eröffnen gemeinsam den barrierefreien Bahnhof Höchstädt. Foto: Michael Stelzl

    Eine gute Nachricht bei der Bahn, das kommt nicht häufig vor: Der Bahnhof in Höchstädt ist nun barrierefrei. Zwar ist er bereits seit Dezember in Betrieb, am vergangenen Mittwoch fand jedoch die offizielle Eröffnung samt Blaskapelle Donauklang und Essensstand statt. Dazu fanden sich unter anderem der Bayerische Minister für Wohnen, Bauen und Verkehr, Christian Bernreiter (CSU), und Michael Theurer (FDP), Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, im Landkreis Dillingen ein: „Mobilität und Barrierefreiheit sind ein Grundrecht“, sagt Theurer. Zehn Millionen Euro haben Bahn und Bundesregierung für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Höchstädt ausgegeben. „Wir haben rundum den Bahnhof auf einen neuen Stand gebracht“, sagt Heiko Büttner, DB-Bevollmächtigter für den Freistaat Bayern.

    Damit nun alle Menschen mit Mobilitätseinschränkungen – dazu gehören neben Rollstuhlfahrerinnen auch Eltern mit Kinderwagen, Senioren, oder einfach Leute mit schwerem Gepäck – in Zukunft ohne Probleme den Zug nutzen können, wurde am Empfangsgebäude eine zusätzliche Rampe zur Unterführung gebaut. Der Mittelbahnsteig ist von dort aus via Aufzug erreichbar. Zusätzlich wurde die Beleuchtung, die Lautsprecher sowie die digitalen Anzeigen erneuert sowie Blindenleitsysteme eingebaut. Die beiden neuen Treppenanlagen sind im Gegensatz zur neugebauten Rampe überdacht. Laut Bernreiter sind durch die Maßnahmen mehr als 600 Fahrgäste täglich barrierefrei unterwegs. „Es ist eine bedeutende Verbesserung der Infrastruktur“, sagt auch Stephan Karg, Bürgermeister von Höchstädt. „Es ist ein Meilenstein für die Stadt, möge er vielen Menschen als Tor zur Welt dienen“, führt er fort.

    Mit dem neuen Aufzug kann man nun den Mittelbahnsteig ohne Treppen erreichen.
    Mit dem neuen Aufzug kann man nun den Mittelbahnsteig ohne Treppen erreichen. Foto: Michael Stelzl

    Auch die Bahnhöfe in Dillingen, Lauingen und Gundelfingen sollen barrierefrei werden

    Insgesamt sind laut Informationen der Bahn 520 der 1026 Bahnhöfe in Bayern barrierefrei, damit haben etwa 90 Prozent aller Fahrgäste einschränkungslosen Zugang zum Zugverkehr. Im Landkreis Dillingen ist dieser Wert noch nicht erreicht, ein Ausbau der Barrierefreiheit sei jedoch geplant. Laut Ulrich Lange (CSU), der für den Wahlkreis Donau-Ries im Bundestag sitzt, sind die Bahnhöfe in Gundelfingen und Lauingen seit der vergangenen Legislaturperiode programmatisch verankert: „Erfahrungsgemäß dauert das etwa zehn Jahre, bis der Ausbau dann kommt“, erklärt Lange. Somit könne gegen Ende des Jahrzehnts damit gerechnet werden. In Dillingen geht es schon früher los, der Baubeginn ist für Anfang 2025 geplant. Laut Theurer investiere der Bund massiv in die Verbesserung der Bahnhöfe in ganz Deutschland: „Sie sind das vergessene Kind des Ausbaus“, sagt er.

    Zehn Millionen Euro kostete der Ausbau des Bahnhofs Höchstädt, der zweite Durchstich weitere sieben

    Erste Planungen für das Projekt begannen laut Karg bereits 2015. Der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt führte ein Förderprogramm für den Ausbau von Bahnhöfen ein. „Ab dem Punkt war bei uns Interesse da“, erzählt Karg. Bis zur tatsächlichen Umsetzung dauerte es jedoch noch einige Jahre. Die Kosten für den Ausbau – insgesamt rund zehn Millionen Euro – wurden zwar von Bund und Bahn übernommen, die Stadt Höchstädt finanzierte jedoch einen zweiten Durchstich nach Nordwesten. Die Mehrkosten hierfür liegen bei circa sieben Millionen Euro. 89 Prozent davon übernimmt der Freistaat Bayern. Der Durchstich erleichtere viele Wege, deswegen sei er der Stadt sehr wichtig, erklärt Karg. „Dennoch ist der Betrag eine große Hausnummer“, führt der Höchstädter Bürgermeister fort.

    Insgesamt betrug die Bauzeit 17 Monate, zweimal musste die Bahnstrecke dafür gesperrt werden. „Ein Projekt, das ich entschieden habe und bei dem ich bei der Eröffnung dabei bin, das kommt so schnell nicht mehr vor“, sagt der bayerische Verkehrsminister Bernreiter. Einen Tag vor seiner offiziellen Berufung als bayerischer Verkehrsminister habe ihn Georg Winter, langjähriger Landtagsabgeordneter des Stimmkreises Augsburg-Land und Dillingen, überzeugt, die Förderung freizugeben. „Mindestens 25 Mal hat er mich angerufen, und, Sie kennen ihn ja, genervt, bis ich das Geld zugesagt habe“, erzählt Bernreiter lachend. „Wir sind stolz auf das Projekt“, sagt auch Lange. Der Freistaat Bayern übernimmt neben dem Groß der Durchstichskosten auch die jährlichen Unterhaltskosten von etwa 860.000 Euro.

    Der Bahnhof Höchstädt wurde für zehn Millionen Euro barrierefrei umgebaut. Weitere sieben Millionen wurden für den zweiten Durchstich ausgegeben. Jetzt müssen nur noch die Züge pünktlich ankommen.
    Der Bahnhof Höchstädt wurde für zehn Millionen Euro barrierefrei umgebaut. Weitere sieben Millionen wurden für den zweiten Durchstich ausgegeben. Jetzt müssen nur noch die Züge pünktlich ankommen. Foto: Michael Stelzl

    Ein Ausbau der Donautalbahn im Landkreis Dillingen ist nicht geplant

    Weniger überzeugt als vom barrierefreien Ausbau der bayerischen Bahnhöfe ist Bernreiter vom Deutschlandticket: „Es wäre viel besser, wenn wir das Geld für das Ticket in die Infrastruktur steckten“, sagt der bayerische Verkehrsminister. Ein Ausbau der Donautalbahn – etwa ein zweites Gleis oder die Erneuerung des veralteten Stellwerks – ist jedoch nicht geplant: „Wir haben andere Projekte, die dringender wären“, sagt Bernreiter. Auch eine Reaktivierung der Verbindung zwischen Gundelfingen und Sontheim an der Brenz sei nicht geplant, erklärt er und fährt, wie die anderen geladenen Gäste auch, mit dem Auto davon.

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