Bachhagel will auf LED-Straßenbeleuchtung umrüsten – schon lange. Wegen der Verzögerung der Bestandsaufnahme durch die beauftragte Firma gab es zu Beginn dieses Jahres Unmut in der Bevölkerung. Denn aufgrund der hohen Energiepreise hatte die Gemeinde einige Straßenlaternen abgeschaltet. Das führte zu dunklen Stellen, etwa auf manchen Schulwegen einiger Kinder. Bürgermeister Ingo Hellstern bat bei der Bürgerversammlung vor wenigen Wochen, dass ihm weitere, dunkle Orte gemeldet werden sollen. Das ist passiert, soweit nichts Neues.
Was nun aber fix ist: Die Bestandsaufname soll in wenigen Wochen abgeschlossen werden. Sie ist Voraussetzung für den nächsten Schritt, sprich die Umrüstung – die größte Investition, die die Gemeinde für dieses Jahr in ihrem Haushalt, der am Dienstag einstimmig beschlossen wurde, vorsieht. Bürgermeister Hellstern erklärt im Nachgang der Sitzung, dass der Plan nun sei, zehn "Lichtpunkte" wieder einzuschalten, die deaktiviert worden waren. 630 dieser sogenannten "Lichtpunkte", also Orte, an denen eine Form von Lampe vorhanden ist, gibt es auf dem Gemeindegebiet.
Wichtige Zahlen im Haushalt Bachhagel für 2024
Haushaltsvolumen gesamt: 7.108.000 Euro. Davon 5.862.600 Euro Verwaltungshaushalt und 1.245.400 Euro Vermögenshaushalt.
Schuldenstand zum 31. Dezember 2023: 1.592.275 Euro, 692 Euro pro Kopf.
Geplante Einnahmen durch Gewerbesteuer: 560.000 Euro. Grundsteuer A: 35.400 Euro, Grundsteuer B: 211.000 Euro.
Geplante Einkommensteuer: 1.947.000 Euro.
Schlüsselzuweisungen: 361.400 Euro, Kreisumlage: 1.534.800 Euro, Verwaltungsumlage: 538.500 Euro.
Schulumlage: 189.100.
Hellstern zufolge kann nun mit einem baldigen Abschluss der Bestandsaufnahme gerechnet werden, im Anschluss will der Gemeinderat im Rahmen einer Klausurtagung verschiedene Beleuchtungstechniken begutachten. Dann soll der Auftrag für die Umrüstung ausgeschrieben werden. Ob es in diesem Jahr noch etwas wird? "Ich würde es mir wünschen", sagt der Rathauschef. Rund 300.000 Euro sind im Jahreshaushalt für die Umrüstung reserviert. Energiekosten würden mit der neuen Technik dafür um ein Vielfaches gesenkt – auch bei voller Beleuchtung aller Straßen.
Haushalt 2024: Die größten Ausgaben der Gemeinde Bachhagel sind Umlagen
Bürgermeister Hellstern erklärt weiter, dass die größten Ausgaben der Gemeinde auch dieses Jahr wieder aus Umlagen bestehen. Aufgrund der "fantastischen Einnahmen" durch die Gewerbesteuer im Jahr 2022, sind die finanziellen Verpflichtungen wie die Kreisumlage und Schlüsselzuweisungen, die auf der finanziellen Situation der Gemeinde zwei Jahre zuvor basieren, gestiegen. Bachhagel muss etwa 1,5 Millionen Euro abführen, rund 150.000 Euro mehr als im Vorjahr. Auch die Verwaltungsumlage ist für die Gemeinde um rund 140.000 Euro auf fast 540.000 Euro gestiegen, die Schlüsselzuweisungen um etwa 50.000 Euro gesunken.
Ein weiterer großer Ausgabeposten ist das Kinderhaus, das die Gemeinde 2024 laut Hellstern rund 500.000 Euro kosten wird. "Wir haben dort die höchste Anzahl an Kindern jemals", sagt er. Die Kapazität befände sich am Limit. Im Gegensatz dazu gibt es im Vergleich zum Vorjahr weniger Schülerinnen und Schüler in Bachhagel, für die Schulumlagen gezahlt werden müssen. 76 sind es, 2023 waren es noch 93. Deshalb muss die Gemeinde heuer mit 189.000 Euro rund 50.000 Euro weniger an die VG Syrgenstein und die Schulverbände Haunsheim (Grundschule) und Wittislingen (Mittelschule) bezahlen.
Gemeinde Bachhagel steht laut Bürgermeister Hellstern finanziell gut da
Insgesamt, sagt Bürgermeister Hellstern, steht Bachhagel finanziell gut da. Die allgemeine Rücklage der Gemeinde hat Stand März 2024 ein Volumen von fast einer Million Euro, davon sollen im Laufe des Jahres etwa 750.000 Euro entnommen werden. Die Schulden belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro, bei 2301 Einwohnerinnen und Einwohnern ergibt das eine Pro-Kopf-Verschuldung von 692 Euro. Für Bürgermeister Hellstern gilt: Die finanziellen Mittel für die Infrastruktur sind vorhanden, außerdem bleibt etwas übrig. Dabei spricht er vor allem von der Erneuerung von Wasserabführanlagen auf dem Gemeindegebiet und den damit verbundenen Tiefbauarbeiten, die man zwar nicht sehe, aber trotzdem nötig seien. "Immer dann, wenn wir investieren können, geht es uns gut und wir sind solide aufgestellt", sagt er.
In den kommenden Jahren möchte die Gemeinde ein neues Einsatzfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr anschaffen. Voraussichtlich wird es 2028 so weit sein, geht aus dem Haushalt hervor. Mit 650.000 Euro rechnet der Gemeinderat für den Ersatz des bisherigen, gut 30 Jahre alten Fahrzeugs. Außerdem sollen eigentlich zwei Dorferneuerungen parallel dazu laufen. Damit das funktioniert, müsste das Gremium einer weiteren Kreditaufnahme zustimmen. Doch "das wollen wir eigentlich so nicht", sagt Hellstern. Wie letztendlich vorgegangen wird, stehe noch nicht fest. Aber Hellstern betont: "Der Gemeinderat ist da sehr vorsichtig."