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Aislingen/Wertingen: Der Soja-Anbau soll in Nordschwaben forciert werden

Aislingen/Wertingen

Der Soja-Anbau soll in Nordschwaben forciert werden

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    Geballte Soja-Kompetenz: Amtsleiter Reinhard Bader (rechts) auf einem der sechs Felder. Mit dabei Martin Brunnhuber 2.von rechts). Daneben Senior Ludwig Brunnhuber sowie Philipp Schuhmair vom AELF. 
    Geballte Soja-Kompetenz: Amtsleiter Reinhard Bader (rechts) auf einem der sechs Felder. Mit dabei Martin Brunnhuber 2.von rechts). Daneben Senior Ludwig Brunnhuber sowie Philipp Schuhmair vom AELF.  Foto: Günter Stauch

    Nordschwaben könnte sich zu einem bedeutenden Standort für den Soja-Anbau entwickeln. Darauf wies jetzt Reinhard Bader, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen–Wertingen, hin. Während eines Besuchs auf dem Ackerbauhof von Martin Brunnhuber in Aislingen wollte der AELF-Chef eine Art Lanze brechen für eine Frucht, die ihre beste Zeit hinter sich gelassen zu haben schien und hierzulande eher noch den Status einer exotischen Pflanze genoss. Spätestens seit der von Bayern vor anderthalb Jahrzehnten ins Leben gerufenen „Eiweißinitiative“ mit höchst erfolgreichem Ausgang für die Agrarbranche verließ das eigentlich in Asien beheimatete Gewächs sein Schattendasein unter den Hülsenfrüchten. „Sie ist die Gewinnerin dieses Projekts“, strahlte Bader auf dem Betrieb im Landkreis Dillingen. Dort wird auf sechs Flächen mit einer Größe von fast 13 Hektar Eiweißfutter etwa für Milchkühe produziert.

    Der Aufstieg der Pflanze, die in der Gegend zwischen Syrgenstein und Buttenwiesen noch eher zu den seltenen Erscheinungen auf Feld und Flur zählt, fällt beachtlich aus. Nach Angaben der Behörde wurde vor drei Jahrzehnten bei den Sojabohnen noch ein Hektar registriert, im vergangenen Jahr schon 136 Hektar. Bayernweit erlebt das Produkt mit über 6000 Hektar Anbauarealen einen wahren Boom. „Die Politik muss die Eiweißpflanzen unbedingt wieder hoffähig machen“, riet Reinhard Bader und verwies auf die Zeit der Neunzigerjahre, als es sogar noch spezielle Prämien zu deren Anlage gegeben habe.

    Importierte Ware sei oft aus gentechnisch verändertem Soja hergestellt

    Später hätte die Gentechnik-Debatte zu einer veränderten Einstellung bei Verbrauchern und politischen Vertretern mit Folgen für die Züchtung von Pflanzen geführt. Insbesondere die Tatsache, wonach der Bedarf an Eiweißfuttermitteln in Bayern zum Großteil über Importe aus Nord- und Südamerika gedeckt wurde, machte eine Umstellung notwendig. Zumal solche Ware oft aus gentechnisch verändertem Soja hergestellt wird.

    „Diese Abhängigkeit von Eiweißimporten aus Übersee zu reduzieren bildet einen der Grundgedanken der Eiweißinitiative“, betonte Amtsleiter Bader ein ums andere Mal. Die Sojapflanze sei neben dem regionalen Anbau auch im Hinblick auf den Klimawandel interessant. Denn sie komme gut mit höheren Temperaturen zurecht.

    Der Mais ist bekannter: Landwirt Martin Brunnhuber präsentiert eine Sojapflanze aus seinem Areal im Aislinger Westen. Demnächst wird geerntet.
    Der Mais ist bekannter: Landwirt Martin Brunnhuber präsentiert eine Sojapflanze aus seinem Areal im Aislinger Westen. Demnächst wird geerntet. Foto: Günter Stauch

    Auch der junge Gastgeber Martin Brunnhuber – Hofleiter mit Schwerpunkt Zuckerrüben – erwähnte lobend die besonderen Eigenschaften der Frucht, die ähnlich wärmeliebend wie der Mais sei und beim Aufwuchs ohne mineralischen Dünger auskomme. „Eine spannende Kultur“, befand Brunnhuber. Auch ein Betriebsleiter müsse an seinem Job Spaß finden dürfen, wie der Landwirt augenzwinkernd hinzufügte. Neben ihm saß schmunzelnd mit Ludwig Brunnhuber der Senior. „Wenn sie in der Blüte steht, ist das eine wunderbare Sache, es macht Spaß, sie anzuschauen“, gestand der Vater, der seit 70 Jahren im Feld steht. Diversifizierung beim Anpflanzen tue seinen Erfahrungen nach auch dem Boden gut.

    Der Anbau wird mittlerweile in ganz Deutschland vom Staat gefördert

    Der Anbau solcher Gewächse, der mittlerweile auch in ganz Deutschland vom Staat forciert und gefördert wird, könne auch die Wertschöpfung von heimischen Eiweißpflanzen stärken. Darauf wies Philipp Schuhmair vom Sachgebiet Landwirtschaft beim AELF hin.

    Wie der Deutsche Soja-Förderring auf seiner Webseite mitteilt, wurden im Jahr 2023 in Deutschland auf etwa 44.800 Hektar Sojabohnen angebaut. Anbauschwerpunkte sind Bayern und Baden-Württemberg. Landwirtschaftsamtsleiter Reinhard Bader hatte vor zwei Jahren in einem Interview gegenüber unserer Redaktion anlässlich seines Amtsantritts in Wertingen darauf hingewiesen, dass es sein Ziel sei, dass in Nordschwaben regenwaldschonend produziert werde. „Das bedeutet, dass das Eiweiß, das in der Tierhaltung verfüttert wird, zu 100 Prozent aus der Region kommt. Deshalb möchten wir darauf hinwirken, dass der Anbau von Sojabohnen und Raps in den Kreisen Dillingen und Donau-Ries forciert wird“, betonte Bader. Dann müsse kein Sojaextraktionsschrot mehr importiert werden. Der Anbau der Sojabohne in den Amazonasregionen wird ja als eine Ursache für die Rodung von Regenwaldflächen gesehen.

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