"Parkplatz nur für Gäste" heißt es auf dem verwitterten Schild, daneben blättert die Farbe vom Täfelchen mit der Hausnummer 42: Das Schlössle war eine Institution, auch über den Aschberg hinaus. Doch die . Seit gut acht Jahren gehört das Schlössle nun schon der Gemeinde Aislingen. Bislang ist nicht viel passiert. Der Vorplatz dient lediglich als Lagerplatz für alle möglichen Fahrzeuge und Gerätschaften. Die Mitglieder des Aislinger Gemeinderats haben sich nun auf Klausur begeben, um über das verfallene Haus zu sprechen. Für die Zukunft des Schlössle gibt es jetzt drei Szenarien.
Finanzlage ist in Aislingen nicht rosig
Schließlich ist der Wohnraummangel im Landkreis groß. Zwei Tage hat der Aislinger Rathauschef Jürgen Kopriva seinen Gemeinderat auf Klausur gebeten, um das Projekt Schlössle endlich richtig anzupacken. Schon seit gut zwei Jahren liegen Pläne vor, wie man das Haus in ein Wohnprojekt für Senioren und Seniorinnen umwandeln könnte. Ein Architekturbüro aus München präsentierte im Jahr 2021 verschiedene Lösungen, je nachdem wie viel der alten Bausubstanz erhalten werden sollte. Doch angesichts der klammen Gemeindekasse lag das Projekt seither auf Eis. "Wir wollten seniorengerechtes Wohnen umsetzen und das Gebäude in kommunaler Hand lassen", sagt Bürgermeister Kopriva heute. Doch die Kämmerei fürchte, dass sich die Gemeinde damit finanziell übernehme. Zu viele andere Projekte stünden an und zudem ist die Finanzlage des Aschberg-Ortes bisher nicht rosig.
"Deshalb gibt es jetzt drei Szenarien", sagt Kopriva. "Die erste Priorität ist nun, einen Privatinvestor zu finden, der ein Gemeinschaftswohnangebot für verschiedene Altersgruppen schafft." Das Haus samt Grundstück müsste also wieder aus gemeindlicher Hand gegeben werden. Das wollte die Gemeinde zu Anfangs verhindern. Nun müsse man sehen, ob man dem möglichen Investor bestimmte Auflagen machen oder bestimmte Dinge vertraglich festlegen könne. So zum Beispiel, dass die Wohnungen behindertengerecht und für verschiedene Altersgruppen gebaut werden.
Gegend ums Schlössle ist ein "baulicher Brennpunkt"
Was bei der Investorensuche erschwerend hinzukommt: Das ehemalige Schlössle liegt nicht gerade in der attraktivsten Wohngegend in Aislingen. Ein "baulicher Brennpunkt" sei die Ecke, so Kopriva. Schon länger versuche die Gemeinde, dort weitere Grundstücke zu erwerben, bislang jedoch ohne Erfolg. In ein "zeitliches Korsett" will man sich laut Kopriva mit der Umsetzung zwar nicht pressen lassen, dennoch nennt der Rathauschef einen groben Zeitplan: Bis Mitte kommenden Jahres will sich die Gemeinde spätestens für oder gegen die Investoren-Idee entschieden haben.
Klappt das alles nicht, so Kopriva, käme etwas anderes in Betracht: "Dann müssen wir ausloten, ob wir Flüchtlingswohnen umsetzen." Bereits 2015, als die Gemeinde das Haus erwarb, war das im Gespräch. Doch auch schon damals sei der Aufwand zu groß gewesen, das Schlössle "halbwegs bewohnbar" zu machen. Inzwischen gibt es aber hohe Förderbeträge, wenn Gemeinden Häuser für diese Zwecke sanieren. "Dann wäre das Haus sieben Jahre zweckgebunden, danach kann man aber damit machen, was man möchte", so der Rathauschef. Und wenn auch das nichts wird? "Dann lassen wir es so, bis uns etwas Besseres einfällt."