Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Abschied: „Wittislingen ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht“

Abschied

„Wittislingen ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht“

    • |
    Ulrich Müller ist nur noch wenige Tage Bürgermeister von Wittislingen. In den vergangenen Jahren hat er viel bewegt.
    Ulrich Müller ist nur noch wenige Tage Bürgermeister von Wittislingen. In den vergangenen Jahren hat er viel bewegt. Foto: Jakob Stadler (Archiv)

    Seine Wahl zum Bürgermeister von Wittislingen 2012 beschreibt Ulrich Müller als Novum. Nicht etwa, weil er Rathauschef wurde, obwohl er gar nicht aus der Marktgemeinde stammt. Vielmehr, weil er als langjähriges CSU-Mitglied für die Freien Wähler antrat – und gewann. „Heute kommt das öfter vor, aber damals hat es das nur selten gegeben“, sagt er acht Jahre später. Aber: „In einer Kommune darf es nicht um Parteien gehen.“ Dieser Grundsatz sei ihm immer wichtig gewesen.

    Wieso Müller, der aus dem Landkreis Augsburg stammt und damals als Amtsleiter für Gebäudewirtschaft in Aalen tätig war, überhaupt nach Wittislingen wollte? „Ich wurde einfach gefragt. Es wurde jemand von außen gesucht, der eine neutrale Sicht und Verwaltungserfahrung mitbringt.“ Die habe ihm gleich zu Anfang genutzt. Denn eine seiner ersten Aufgaben war es, die Verwaltung im Wittislinger Rathaus umzukrempeln. Heute arbeiten dem Bürgermeister zufolge überdurchschnittlich viele AL-2-Absolventen dort. „Das war mir ein wichtiges Anliegen.“

    "Aufarbeitung jahrzehntelanger Versäumnisse"

    Auch abseits davon hat er in seinen acht Jahren einiges geschafft. Müller fasst es so zusammen: „Wir waren vor allem mit der Aufarbeitung jahrzehntelanger Versäumnisse beschäftigt.“ So wurde die Gebührensatzung für Wasser und Abwasser endlich angepasst und der Bau des Regenüberlaufbeckens in Angriff genommen. Auch den Durchbruch bei der Dorferneuerung und die Ansiedlung des Altenheims Benevit seien wichtige Erfolge gewesen. Besonders Letzteres sei ihm wichtig. „Das ist eine Investition der Gemeinde, die sich auf Sicht bezahlt machen wird“, ist sich Müller sicher.

    Seiner Meinung nach hat sich Wittislingen in den vergangen acht Jahren enorm entwickelt: Die Einwohnerzahl wachse, viele Betriebe hätten erweitert oder seien neu angesiedelt, immer mehr Investoren zeigten Interesse. Müller, für seine gewählte Ausdrucksweise bekannt, umschreibt es so: „Wittislingen ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und auf dem Weg zu einer vitalen Gemeinde.“ Doch es gebe auch so einiges, das er nicht mehr habe angehen können. Die Liste der Versäumnisse sei „irre lang“. Aber es gebe nichts, was innerhalb von acht Jahren noch hätte erreicht werden können.

    Müller wurde nicht Bürgermeister von Altenmünster

    Bei der Wahl im März war Müller nicht mehr angetreten, stattdessen wollte er Bürgermeister von Altenmünster im Landkreis Augsburg werden. Er verlor jedoch mit nur 19,9 Prozent der Stimmen. Wie es angesichts dessen jetzt weitergeht, will Müller noch nicht öffentlich machen. Nach der Doppelbelastung durch den Wahlkampf und das Amt gönne er sich jetzt zu allererst eine gewisse Auszeit. „Das war sehr anstrengend. Jetzt will ich mich etwas regenerieren.“ Zu seiner persönlichen Zukunft sagt er nur: „Es wird eine spannende Zeit.“

    Einen Wunsch habe er zum Abschied noch: Alle, die jetzt im Gemeinderat oder als Bürgermeister in Verantwortung gehen, sollen sich bewusst machen, dass es um das Wohl der Gemeinde geht. Mit Blick auf den neuen Bürgermeister Thomas Reicherzer sagt Müller: „Er ist jung. Jetzt muss er halt reinhauen.“

    Ob Müller sein Amt vermissen wird? „Ja und nein.“ Sich engagieren zu können habe zwar sehr viel Spaß gemacht und sei gespickt gewesen mit neuen Erfahrungen. „Dafür ist man aber auch dauerhaft im Einsatz.“

    Lesen Sie außerdem:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden