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Zöschlingsweiler: 100 Prozent regional: Familie Steidle hat mit ihrem Hofladen viel vor

Zöschlingsweiler

100 Prozent regional: Familie Steidle hat mit ihrem Hofladen viel vor

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    Der Steidle-Hof in Zöschlingsweiler ist im Umbruch. Wo vor wenigen Monaten noch ein Stadel stand, eröffnet in wenigen Tagen der Hofladen, den Anita Steidle führen wird.
    Der Steidle-Hof in Zöschlingsweiler ist im Umbruch. Wo vor wenigen Monaten noch ein Stadel stand, eröffnet in wenigen Tagen der Hofladen, den Anita Steidle führen wird. Foto: Jonathan Mayer

    Sechs Jahre der Planung und Überlegungen liegen hinter Anita und Thorsten Steidle. So lange hat sich das Paar Gedanken gemacht, abgewogen und akribisch kalkuliert. „Wir wollten das schon lange machen, waren uns aber nicht sicher. Irgendwann haben wir gesagt ’Jetzt ist es soweit. Wir legen los’“, erzählt Anita Steidle. Knapp ein Jahr später steht sie mitten in ihrem neuen Herzensprojekt: Dem neuen Hofladen in Zöschlingsweiler.

    Der Bau dürfte vielen aufgefallen sein: Auf dem Steidle-Hof in der Ortsmitte, wo vor einigen Monaten noch ein Stadel aus Holz stand, ragt jetzt ein Neubau in die Höhe. Darin eröffnet am Donnerstag der neue Hofladen der Steidles – doch das ist nicht alles, was das Paar vor hat.

    Steidle steht zwischen den noch leeren, von einem örtlichen Schreiner gefertigten Regalen. Einige Arbeiter sind mit dem finalen Schliff beschäftigt. Rund 90 Quadratmeter misst die Verkaufsfläche im neuen Laden – deutlich mehr als im alten. Den führen Thorsten Steidles Eltern nur wenige Meter weiter. Doch die Fläche reicht den Nachfolgern nicht mehr aus. „Wir wollten wachsen. Im alten Laden war das nicht möglich.“

    Eigene Logos und Internetseite in Planung

    Für den neuen gibt es jetzt eigene Etikette und Logos, eine Website ist in Planung. Generell wollen Steidles mehr auffallen. „Auf den alten Laden weist von außen nichts hin. Wenn man ihn nicht sowieso kennt, geht man nicht hin.“ Das soll sich bald ändern. Das Paar bietet allerlei selbst produziertes an: Kartoffeln, Eier, Nudeln und Hähnchenfleisch kommen vom eigenen Hof. Was sie nicht selbst herstellen, das soll zumindest aus der Region kommen. Der Käse etwa wird aus Weißenhorn geliefert. „Uns war wichtig, dass das alles von bäuerlichen Betrieben kommt, nicht aus Großbetrieben. Wir wollen die Produzenten kennenlernen können, wenn wir wollen“, sagt Steidle.

    Genau das ist eine der Kerndisziplinen von Hofläden, sagt Klaus Beyrer, Kreisobmann des Bauernverbands. „Sie bringen ihre eigenen Produkte direkt an den Endverbraucher. Das trägt auch zur Wertschöpfung der Landwirtschaft bei.“ Deshalb freue sich Beyrer über jeden Hofladen, der im Landkreis öffnet. Und davon gibt es bereits einige: „Wenn ich schätzen müsste, würde ich falsch liegen. Aber die gibt es in jedem Teil des Landkreises.“

    Futtertröge im Schweinestall

    Im neuen Laden in Zöschlignsweiler gibt es so manche Details zu entdecken: Die Regale und Türen etwa muten urig an, sind aber neu, gefertigt aus dem Holz des Stadels, der hier noch vor einigen Monaten stand. Und die Waschbecken in den Toiletten waren früher einmal Futtertröge im Schweinestall. „Natürlich wurde alles entsprechend gereinigt und bearbeitet“, sagt Steidle und lacht. Zudem ist ein Regal mit verpackungsfreien Produkten geplant.

    Der Laden hat Züge eines Supermarkts, nur eben kleiner und mit Produkten aus Eigenproduktion. Das, sagt Steidle, ist ganz bewusst so gewählt. „Wir wollen den jungen Menschen etwas bieten und sie zum Ursprung zurückholen.“ Wer im neuen Hofladen einkauft, soll einen Bezug zu den Produkten herstellen können, die er kauft. Steidle spricht von einem Kreislauf: Die Waren werden vor Ort produziert, im Laden vor Ort angeboten und an die Menschen vor Ort verkauft. „Regionale Produkte sollen einfach mehr wertgeschätzt werden.“

    Doch das ist nicht alles, was sich auf dem Hof verändert hat: Durch eine schwere Holztür geht es weiter in den ehemaligen Schweinestall. Zwischen 25 und 100 Tiere haben bis vor einigen Jahren hier gelebt, dann waren zeitweilig Hühner darin untergebracht, in Zukunft soll es aber weniger tierisch zugehen. Im ehemaligen Stall werden ab 2021 etwa Geburtstags- oder Kommunionfeiern stattfinden, wobei im Gebäude selbst der Bauernhofflair, etwa durch die Stallfenster, erhalten bleiben soll.

    Es gibt auch Yogakurse in Zöschlingsweiler

    Dass es überhaupt eine Gastronomie geben wird, das war ursprünglich gar nicht so geplant. „Das war ein Selbstläufer. Eigentlich wollten wir nur eine Ecke für Kaffee und Kuchen im Hofladen.“ Doch das habe am Ende nicht so recht ins Konzept gepasst, da hat sich das Paar umentschieden. Über dem Hofladen will Anita Steidle auf lange Sicht außerdem noch einen Seminarraum umsetzen. „Den können Firmen nutzen, aber auch Yogakurse“, erklärt sie.

    Wie sie das alles bewerkstelligt? „Die Schwiegereltern helfen mit“, sagt Steidle und grinst. Anton und Helene Steidle haben bereits den alten Hofladen, der mit der Eröffnung des neuen schließen wird, und den 2016 geschlossenen Gasthof „Deutsches Haus“ geführt. Im Hofladen will Unternehmerin Steidle zudem eine Mitarbeiterin auf 450-Euro-Basis einstellen. „Anders ist das wohl nicht zu schaffen“, sagt sie.

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