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Zöschingen: Zöschingen will um seinen Dorfladen kämpfen

Zöschingen

Zöschingen will um seinen Dorfladen kämpfen

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    Sie wollen um das Überleben des Zöschinger Dorfladens kämpfen: Bürgermeister Tobias Steinwinter und Genossenschaftsvorsitzende Corinna Steinführer.
    Sie wollen um das Überleben des Zöschinger Dorfladens kämpfen: Bürgermeister Tobias Steinwinter und Genossenschaftsvorsitzende Corinna Steinführer. Foto: Andreas Schopf

    Donnerstagnachmittag, 16.30 Uhr. Werner Deißler und Helmut Peeck sitzen in ihrer Ecke. Dort, wo sie seit mehr als zehn Jahren sitzen. Um sie herum das Regal mit Bonbons und Schokolade, der Ständer mit Chips und das Fach für die Zeitschriften. Die Rentner haben Bier und Wein vor sich auf dem Tisch stehen. Es ist ihr Stammtisch in der Sitzecke des Dorfladens.

    „Früher hatten wir in Zöschingen einmal fünf Gasthäuser“, erinnert sich Peeck. Das war vor einigen Jahrzehnten. Heutzutage gibt es in

    Dabei habe sich der Umsatz zuletzt kaum verändert, sagt die Vorsitzende Corinna Steinführer. Das Problem: Die laufenden Kosten sind gestiegen. Verantwortlich ist etwa der Mindestlohn. „Das ist eine gute Sache, aber er hat unsere Kosten nach oben getrieben“, sagt Steinwinter. Derzeit sind im Dorfladen sieben Mitarbeiter beschäftigt. Auch die Stromkosten sind gestiegen, dazu kamen besondere Ausgaben für eine neue Kaffeemaschine und Waage, und auch für die neue Kasse fallen monatliche Gebühren an. „Wir brauchen mehr Kundschaft“, fassen Steinführer und

    Derzeit läuft das Geschäft besser. Die momentanen Baumaßnahmen in Zöschingen bringen Kundschaft in den Laden, die Bauarbeiter müssen sich versorgen. „Das merken wir extrem“, sagt Steinführer. Doch die Baustelle wird bald wieder verschwinden. Die Verantwortlichen wissen: Es braucht ein neues Konzept. Ab September soll der Laden Dienstag, Donnerstag und Freitag statt bis 10.30 Uhr bis 12 Uhr auf haben. „Wir wollen versuchen, mehr vom Mittagsgeschäft zu profitieren“, sagt Steinführer. Außerdem soll mehr Kundschaft aus der umliegenden Region angesprochen werden. Nicht nur Zöschinger, sondern auch Bachhagler oder Syrgensteiner etwa sollen kommen. Künftig wolle man vermehrt für sich werben, unter anderem mit Flyern. Die Argumente: 6000 Artikel im Grundsortiment, zusätzlich frische Back- und Wurstwaren aus der Region. Dazu komme der persönliche Kontakt. „Wir halten mit jedem Kunden einen Plausch“, sagt Steinführer. Neubürger und Jubilare will die Gemeinde mit Gutscheinen in den Laden bringen. Und auch die Rechtsform soll gewechselt werden. Die zweijährlichen Prüfgebühren und die Kosten für den Steuerberater sprechen gegen die Genossenschaft. Welches Modell stattdessen passender wäre, dazu will man sich beraten lassen. „Die Bedingungen für unsere Genossenschaftsmitglieder sollen gleich bleiben“, betont Steinwinter.

    Das Konzept des Dorfladens – ist das eines mit Zukunft? Derzeit überlegen Haunsheim und Medlingen, wie sie ein solches Projekt stemmen können. Steinwinter ist sich sicher: „Wenn bei der Bevölkerung das Bewusstsein da ist, dass es ihr eigenes Projekt ist, ist der Dorfladen ein Erfolgsmodell.“ Er macht aber auch die Anforderungen deutlich. „Es unterscheidet einen nichts von einem Unternehmen.“ Ein Positivbeispiel aus der Region ist der Dorfladen in Lauterbach, der kürzlich sein zehnjähriges Bestehen feierte. Die Zöschinger wollen für das Überleben ihres Ladens kämpfen. „Gerade für unsere Generation ist er unentbehrlich“, sagt Werner Deißler, der Rentner am Stammtisch. „Der Laden ist mit das Einzige, was wir hier haben“, sagt Steinführer. „Wir wollen kein schlafendes Dorf werden.“

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