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Wolfgang Schenk: Bürgermeister von Lauingen bricht in Sitzung zusammen und stirbt

Wolfgang Schenk

Bürgermeister von Lauingen bricht in Sitzung zusammen und stirbt

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    Wolfgang Schenk, 1. Bürgermeister der Stadt Lauingen, ist in der Nacht zum Mittwoch gestorben.
    Wolfgang Schenk, 1. Bürgermeister der Stadt Lauingen, ist in der Nacht zum Mittwoch gestorben. Foto: Stadt Lauingen

    Ein dramatischer Zwischenfall hat am Dienstagabend die Stadtratssitzung in Lauingen (Kreis Dillingen) überschattet. Mitten im öffentlichen Teil ist Lauingens Erster Bürgermeister Wolfgang Schenk plötzlich zusammengebrochen. Am Mittwochmorgen teilte der Zweite Bürgermeister Dietmar Bulling mit, dass Schenk die Nacht nicht überlebt hatte. Der 59-Jährige war im Günzburger Krankenhaus gestorben. Die Ursache war am Mittwoch noch unklar.

    Lauinger Bürgermeister Wolfgang Schenk stirbt nach Zusammenbruch im Stadtrat

    Nur wenige Stunden zuvor hatte Schenk entspannt und gut gelaunt seine Stadtratskollegen und die Besucher zur Sitzung im Lauinger Festsaal begrüßt. Eine Dreiviertelstunde später, es geht gerade um die Sanierung der Stadtmauer, passiert es: Schenk sackt in sich zusammen. Er scheint nicht ansprechbar. Stadträte und Verwaltungsmitarbeiter legen den großgewachsenen SPD-Kommunalpolitiker vorsichtig auf den Boden und verständigen die Rettungskräfte. Die anderen Teilnehmer und Besucher der Sitzung stehen benommen und schockiert im Saal, bevor beschlossen wird, draußen zu warten.

    Im Flur begegnen sich angespannte Mienen, es wird nur geflüstert. Manche haben Tränen in den Augen. Andere versuchen, die Angehörigen zu erreichen, zunächst erfolglos. Plötzlich kommt Stadträtin Claudia Stocker aus dem Saal und fragt nach einem Beatmungsbeutel oder einem Defibrillator. Es gibt nur einen Erste-Hilfe-Koffer.

    Ein Martinshorn holt die Menschen aus der Schockstarre, Sanitäter rennen in den Saal. Dann der Notarzt. Drinnen werden Tische und Stühle verschoben, ein Sanitäter bittet einen der Herumstehenden, ihm kurz beim Tragen zu helfen. Plötzlich kommt auch noch die Feuerwehr. Die zehn, 15 Menschen vor dem Saal ziehen sich immer weiter von der Tür in den Sitzungssaal zurück. Eine gelbe Trage wird gebracht, ansonsten ist nichts zu sehen und zu hören. Einige Zuschauer stehen unten vor dem Rathaus, wo die Rettungswagen auch ein paar Schaulustige in den Regen locken.

    Schenk war seit 2004 Bürgermeister von Lauingen

    Plötzlich öffnen sich die Türen des Sitzungssaales, die bangen Blicke gehen teils zum Boden, teils zum Bürgermeister, der auf der Trage zum Rettungswagen gebracht wird. Zaghaft betreten die Menschen den Sitzungssaal und versuchen sich zu orientieren: Die Tische, die vorher einen Kreis bildeten, sind samt der Stühle ganz weit nach rechts verschoben. Mittendrin ein gewaltiger freier Platz. Schläuche, Gummihandschuhe und Plastikverpackungen liegen herum.

    Nun packen alle mit an: helfen den Rettungskräften beim Aufräumen, sammeln den Müll in einer Plastiktüte. Zum Schluss versammelt Zweiter Bürgermeister Dietmar Bulling die Stadträte um sich in einem kleinen Kreis. „Unsere Gedanken sind bei Wolfgang, wir hoffen das Beste.“ Er bedankt sich bei den Kollegen, die geholfen haben und beendet die Sitzung. Die Rettungskräfte sind mit dem schwerkranken Bürgermeister aber noch nicht weg. Erst als das Martinshorn erklingt, verlassen die Menschen langsam das Rathaus.

    Bürgermeister Schenk war seit 2004 im Amt. Er hatte sich mit einem überraschenden Sieg gegen Amtsinhaber Georg Barfuß durchgesetzt und war danach zwei Mal wiedergewählt worden. Er galt als ausgleichender, ruhiger Mensch, dem das Miteinander im Stadtrat besonders wichtig war.

    Im Landkreis Dillingen sind in den vergangenen zwei Jahren drei weitere Bürgermeister schwer erkrankt. Zwei wurden notoperiert und sind wieder im Amt, Höchstädts Bürgermeister Stefan Lenz musste nach einem schweren Herzinfarkt zurücktreten.

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