Es war das Ende der diesjährigen Dillinger Bürgerversammlungen. Etwa 150 Hörer hatten sich am Mittwochabend im Stadtsaal den Vortrag des Oberbürgermeisters Frank Kunz angehört. Und ganz am Schluss hatte der Rathauschef noch einen Trumpf im Ärmel. Kunz kündigte nämlich ziemlich unspektakulär „ein weiteres Projekt“ in der Kapuzinerstraße an. Was bisher bekannt war: Die Stadthaus Dillingen Gesellschaft, die zur Activ-Group in Schemmerhofen (Landkreis Biberach) gehört, wird den ehemaligen städtischen Kindergarten abreißen und dort unter anderem für Müller einen neuen Drogeriemarkt bauen. Auf dem Areal der angrenzenden Häuser entsteht auch ein Schuhhandel. Das sind zusammen 1800 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Der Einkaufskomplex wird jetzt aber noch größer, denn die VR-Bank Donau-Mindel hat in ihrer Nachbarschaft das einstige Möbelhaus Lipp gekauft, das wiederum an das geplante Geschäftshaus angrenzt. Und dort will das Geldinstitut auf weiteren 500 Quadratmetern Verkaufsfläche einen Textilhändler etablieren.
Gemeinsame Tiefgarage
Bankvorstand Alexander Jall erläuterte den Hörern am Ende der Bürgerversammlung in aller Kürze das Projekt. Das ganze Areal vom ehemaligen Kindergarten bis zur VR-Bank werde nun gemeinsam überplant. Und es wird dabei auch eine gemeinsame Tiefgarage gebaut, um ausreichend Parkplätze zu schaffen. Viel mehr Konkretes könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, teilte Jall mit. Die Planung sei noch nicht abgeschlossen, und es gebe ja auch noch keinen Stadtratsbeschluss. Neben dem Textilhandel will die VR-Bank im alten Lipp-Möbelhaus Praxen, Büros und Wohnungen schaffen. „Wir wollen mit dem Bau im nächsten Jahr beginnen, spätestens 2021 soll er abgeschlossen sein“, sagte Jall.
2300 Quadratmeter Verkaufsfläche im Dillinger Zentrum
Kunz hielt die gemeinsame Planung der zwei verschiedenen Objekte für eine „super Geschichte“. Es gebe hier ein „Riesenentwicklungspotenzial“. Mitten im Dillinger Zentrum würden so 2300 Quadratmeter Verkaufsfläche geschaffen. Der gute Besatz an Geschäften in der Kreisstadt werde dadurch gestärkt. In Dillingen gebe es zum Glück keine größeren Leerstände. „Wir sind eine Einkaufsstadt“, freute sich Kunz. Zuvor hatte der Rathauschef den Werbeslogan „Dillingen zieht an“ zitiert. Dies zeige sich in diesen Tagen auch bei der Wiederbelebung des einstigen Kaufhauses Paul. Das neue Restaurant „Das Paul“ hat am Dienstag eröffnet, und am Mittwochabend präsentierte dort nebenan die Invite-Gruppe mit der Boxlegende René Weller ihr neues Hotel Sleepy-Sleepy. „Es geht Schlag auf Schlag“, sagte Kunz. Gegen Ende des Jahres werde Woolworth sein Geschäft im Paul eröffnen.
Voran geht es auch beim Umbau des Malzstadels. Dort werden Vanessa Ferner (22) und Johannes Ostermair (24) ein Restaurant mit Schlossblick eröffnen. Ostermair sagte, dass er und seine Freundin dort „ihren Traum“ verwirklichen wollen. Der 24-Jährige schwärmte von „diesem tollen Gebäude in einer super Lage im aufstrebenden Dillingen“. Im Erdgeschoss werde ein Restaurant mit 90 Plätzen entstehen, im Nebenraum finden weitere 30 Gäste Platz. Und im Saal oben werde es 80 bis 90 Sitzplätze geben. Ostermair kündigte auch vage den Eröffnungstermin an: „Wenn Ihnen die Weihnachtsgans der Schwiegermutter nimmer schmeckt, kommen Sie an Ostern zu uns.“ Kunz zeigte sich überzeugt davon, dass das Restaurant im Malzstadel ein großer Erfolg werde.
Kommentar zur Einkaufsstadt Dillingen: Die Entwicklung im Dillinger Zentrum ist sensationell