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Lauingen: Wie es nach dem Einsturz des Hauses in Lauingen weitergeht

Lauingen

Wie es nach dem Einsturz des Hauses in Lauingen weitergeht

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    Mit einem Bagger haben am Donnerstag die Aufräumarbeiten an der Ruine des alten Stadels in der Lauinger Zenettistraße begonnen.
    Mit einem Bagger haben am Donnerstag die Aufräumarbeiten an der Ruine des alten Stadels in der Lauinger Zenettistraße begonnen. Foto: Karl Aumiller

    Bahadir Fidan hat sich vom ersten Schock bereits erholt. „Das war ja auszumalen, das so etwas irgendwann passiert“, sagt der Eigentümer des alten Stadels, der am Mittwoch mitten in der Lauinger Altstadt eingestürzt ist. Bis 2 Uhr nachts sei er nach dem Vorfall noch vor Ort gewesen, habe die ersten Aufräumarbeiten organisiert und eine Plane über ein Nebengebäude gezogen, dessen Dach beim Einsturz beschädigt wurde. Von dem Vorfall lässt sich Fidan nicht unterkriegen. Denn er hat schon Pläne, wie es mit dem Grundstück weitergehen könnte.

    25 Jahre lang stand das Gebäude in der Zenettistraße Fidan zufolge leer. 2019 habe er es gekauft, im November 2020 wurde es ihm überschrieben. Kurz darauf haben Feuerwehr und Landratsamt die Statik überprüft und Sicherungsmaßnahmen angeordnet. Unter anderem sollte der Dachstuhl abgenommen werden. Fidan beklagt: „25 Jahre lang kümmert sich niemand um das Gebäude. Kaum gehört es mir, muss es eingerissen werden.“ Und dann auch noch das: Als der Dachstuhl am Mittwoch vollends dem Zahn der Zeit nachgibt, ist Fidan nervlich am Ende. Er rechnet jetzt mit Kosten in Höhe von etwa 70.000 Euro, die für die Aufräumarbeiten und den Feuerwehreinsatz auf ihn zukommen.

    Drei Möglichkeiten, wie es mit dem eingestürzten Haus weitergehen könnte

    Wie Fidan sagt, wollte er ursprünglich nie das ganze Areal kaufen, sondern nur einen Teil, um seine bestehende Garage zu erweitern und einen Carport zu errichten. Doch das war nicht einfach so möglich, also kaufte er alles. Den Stadel wollte er ohnehin abreißen, sagt er.

    Wie alt das historische Gebäude war, ist nicht sicher. Fest steht aber, dass es an ein denkmalgeschütztes Haus angebaut war. Das Hauptgebäude ist in der Denkmalliste als „ehemaliges Ackerbürgerhaus“, das wohl aus dem 16. Jahrhundert stammt, eingetragen, erklärt Regierungsdirektorin Christa Marx vom Landratsamt. Der Anbau sei aber sicher später errichtet worden. Wahrscheinlich handle es sich dabei um einen Ersatzbau für einen anderen Stadel. Dafür spricht Marx zufolge auch, dass das nunmehr eingestürzte Gebäude nicht unter Denkmalschutz stand.

    Gegenüber unserer Redaktion gibt sich Fidan trotz allem zuversichtlich. Es gebe drei Möglichkeiten, wie es jetzt weitergehen könnte: Entweder entstehen auf dem Grundstück Neubauwohnungen, Appartements für betreutes Wohnen oder er verkaufe das Areal. „Eigentlich will ich das aber schon behalten“, sagt der Eigentümer, der auch bei den Altstadtfreunden aktiv ist, die sich um die Wiederbelebung der Lauinger Innenstadt bemühen. Fidan habe auch schon Kontakt mit Investoren gehabt. Wichtig sei ihm, dass dort kein Geldgeber von außerhalb einfach irgendwas hinbaue, wie etwa Zimmer für Monteure. „Lauingen ist meine Wahlheimat. Ich habe mir die Stadt ausgesucht, weil sie mir gut gefällt. Da wäre es doch schön, wenn da jemand investiert, der aus der Region kommt.“ Er hofft, dass trotz des Vorfalls später alles besser werde. Mit Blick auf die möglichen neuen Nutzungen sagt er: „Das könnte am Ende zur Aufwertung der ganzen Ecke beitragen.“

    Wie viele baufällige Gebäude gibt es in Lauingen?

    Ob das so ohne Weiteres möglich ist, wird sich allerdings noch zeigen. Birgitta Neurohr vom Stadtbauamt erklärt, dass jetzt erst einmal die Abrissgenehmigung erteilt werden muss. Bei dem denkmalgeschützten Haus im Vordergrund sieht sie die Chancen aber eher gering.

    Mit Blick auf Fidans Pläne, warnt Neurohr vor einer „Tabula-rasa-Situation“. Immerhin liege das Areal in einem der ältesten Teile der Stadt. „Wenn man alles abreißt, sieht man irgendwann nicht mehr, was dort einmal war.“ Die Leiterin des Stadtbauamts betont aber deutlich: „Diese Gespräche sind noch nicht geführt worden. Wir sind für jeden Vorschlag offen. Wenn es dann Pläne gibt, werden diese begutachtet und besprochen.“

    Wie viele baufällige Gebäude in der Lauinger Altstadt stehen, kann Neurohr nicht sagen. Die Stadtverwaltung habe da keinen umfassenden Überblick – auch, weil die Überprüfung des Gebäudezustands in erster Linie Aufgabe des Eigentümers ist. Die Stadt werde oft erst informiert, wenn Gefahr im Verzug sei. So war es etwa auch 2011, als ein Bürger zufällig bemerkt hatte, dass das Dach eines Gebäudes an der Herzog-Georg-Straße einzubrechen drohte. Neurohr sagt: „Wir haben keinen Röntgenblick, mit dem wir in die Gebäude reinschauen können.“ Wenn im Gehölz etwa Schädlinge zugange sind, bleibe das oft unbemerkt. Insgesamt, so Neurohr, gebe es in der Lauinger Altstadt 240 Einzelbaudenkmale.

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