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Wertingen-Roggden: Defekt in Biogasanlage: In Roggden stinkt’s zum Himmel

Wertingen-Roggden

Defekt in Biogasanlage: In Roggden stinkt’s zum Himmel

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    Seit Wochen tritt aus der Biogasanlage in Roggden übel riechender Geruch aus. Inzwischen sorgen sich die Anlieger auch um ihre Gesundheit. Die Dorfgemeinschaft fordert Hilfe und Antworten vom Landratsamt.
    Seit Wochen tritt aus der Biogasanlage in Roggden übel riechender Geruch aus. Inzwischen sorgen sich die Anlieger auch um ihre Gesundheit. Die Dorfgemeinschaft fordert Hilfe und Antworten vom Landratsamt. Foto: Andreas Dengler

    Ein beißender Geruch steigt vorbeifahrenden Autofahrern in die Nase, wenn sie auf der Staatsstraße 2027 auf Höhe Roggden zwischen Zusamaltheim und Wertingen unterwegs sind. Noch schlimmer trifft es die rund 300 Bewohner des kleinen Örtchens. Die Biogasanlage am Ortsrand funktioniert nicht planmäßig. Nach Auskunft des Landratsamtes, das für solche Kraftwerke im Kreis zuständig ist, sei eine kaputte Folie der Grund für das Austreten der riechenden Gase.

    Anwohnerin: "Es stinkt barbarisch"

    „Es stinkt barbarisch“, sagt Jenny Hassel und meint damit die Anlage. Die Anwohnerin hat sich mit etlichen Roggdenern zusammengeschlossen. Sie fordern, dass es endlich aufhören müsse zu stinken. Am Montagabend fand deshalb zum zweiten Mal eine Infoveranstaltung statt. „Wir reden nicht mehr von Landluft, sondern von unerträglichem Gestank“, sagt die Roggdenerin. Seit gut vier Wochen klagen die Anwohner über einen schweflig-süßen Gasgeruch. Die gesundheitlichen Folgen durch die ausgetretenen Gase seien nur schwer abzuschätzen.

    Gab es von Anfang an Schwierigkeiten?

    Bereits von Anfang an habe es mit der Anlage Schwierigkeiten gegeben, sagt Anwohnerin Birgit Grün. Die Betroffenen fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. „Wir wollen einfach endlich Antworten“, sagt Grün. Deshalb hätten sie sich zusammen auch an unsere Zeitung und das Radio gewandt. Etliche Anrufe und ein Schreiben an das Landratsamt waren die bisherigen Versuche, um von der zuständigen Behörde Auskünfte zu erhalten. Den Brief an das Amt unterzeichnete fast ein Drittel der Dorfgemeinschaft.

    Neben dem Geruch sind inzwischen auch Ablagerungen auf Dachrinnen, Rollladen und Gartenmöbeln zu erkennen. Auch der Aufbach und verschiedene Bäume rund um die Anlage sind nach Angaben der Anwohner bereits in Mitleidenschaft gezogen.

    Die Reparaturen laufen, sagen die Betreiber

    Die Betreiber der Biogasanlage, eine ortsansässige Landwirtsfamilie, erklären auf Nachfrage, dass sie das Geruchsproblem kennen und die Reparaturen laufen. Genauere Informationen wollten die Betreiber vorerst aber nicht äußern. Und auch dem Landratsamt Dillingen ist das Problem mit der Anlage bereits seit Längerem bekannt. „Es ist sehr außergewöhnlich“, sagt die Leiterin der Bau- und Umweltabteilung Christa Marx. Im Landkreis werden rund 40 Biogasanlagen betrieben. Aber derartige Probleme, wie sie momentan im Wertinger Stadtteil auftreten, habe es im Landkreis noch nie gegeben.

    Landratsamt: Einfach ausschalten ist nicht die Lösung

    Eine Biogasanlage hat ein kompliziertes Verfahren mit viel Biologie, sagt Marx. Die Anlage einfach auszuschalten, würde das Geruchsproblem nicht beheben. Ganz im Gegenteil, durch ein sofortiges Abschalten würde sich die Emissionsbelastung noch verstärken, sagt Marx. Ein Stilllegen des Kraftwerks wäre somit nur die allerletzte Maßnahme. Die Abteilungsleiterin hat Verständnis für die Beschwerden der Anwohner und versichert: „Wir sind eingeschaltet und machen, was wir können.“ Gleichzeitig betont sie aber auch, dass der Landkreis nicht der Betreiber der Anlage ist. Das Landratsamt nehme die Sorgen der Bürger ernst. Auf Nachfrage erklärt Marx, dass derzeit umfangreiche Kontrollen durchgeführt werden, deren Ergebnisse noch ausgewertet werden. Auch eine Infoveranstaltung, wie sie die Roggdener fordern, soll es im Landratsamt geben. Sobald alle Ergebnisse da sind, werden die Bürger informiert, verspricht die Abteilungsleiterin.

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