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Wertingen/Nordendorf: Wettrennen auf vier Pfoten

Wertingen/Nordendorf

Wettrennen auf vier Pfoten

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    Huskywelpe China ist erst drei Monate alt. Sie gehört zu den acht Hunden die mit Niclas Speer und seiner Familie in Nordendorf leben. Wenn sie groß ist, wird sie gemeinsam mit dem Zwölfjährigen an Wettrennen teilnehmen.
    Huskywelpe China ist erst drei Monate alt. Sie gehört zu den acht Hunden die mit Niclas Speer und seiner Familie in Nordendorf leben. Wenn sie groß ist, wird sie gemeinsam mit dem Zwölfjährigen an Wettrennen teilnehmen. Foto: Tanja Ferrari

    Es dauert nur einen kurzer Augenblick, dann ist China schon wieder verschwunden. Schnell wie der Wind saust sie durch den Garten von Schüler Niclas Speer. Plötzlich fällt der drei Monate alte Huskywelpe aus der Kurve. Blitzschnell rappelt er sich wieder auf, ehe er weiter über die Terrasse auf das Blumenbeet zu tobt. Mit einer geschickten Bewegung fängt der zwölfjährige Niclas den Hund ein und nimmt ihn auf den Arm. Verspielt schleckt

    Mit Huskys hatte Niclas Speer schon von klein auf zu tun

    Auch wenn der Wertinger Realschüler auf seinen ersten Wettbewerb hinfiebern musste, mit den sibirischen Huskys hatte er schon von klein auf zu tun. Erst ein halbes Jahr war er alt, als ihn seine Eltern auf ein Rennen mitnahmen. Sein Vater Wolfgang Speer hat bis heute an einer Vielzahl von Rennen, ob national oder international, teilgenommen und seine Leidenschaft an den Sohn weitergegeben. Mit sechs Jahren fuhr Niclas im Urlaub in Schweden das erste Mal mit zwei Hunden eigenständig los. „Es ist anfangs gar nicht so einfach – es dauert, bis die

    Trotz ihrer Niedlichkeit haben die Hunde allerdings hohe Ansprüche und Vorlieben: „Wir müssen jeden zweiten Tag mit ihnen rausfahren; vom Spazieren gehen allein sind sie nicht ausgelastet“, sagt er. Trainiert werde dann mit Gewichten, damit die Huskys optimal auf die Bedingungen des Wettbewerbs vorbereitet seien. Bei Temperaturen über 15 Grad Celsius dürften aus Gründen des Tierschutzes keine Rennen stattfinden. Sobald es allerdings kälter werde, gebe es für die Hunde kein Halten mehr. Während sich bei den Menschen bei Minus 15 Grad Celsius bereits die Gänsehaut ausbreitet, würde das den sibirischen Huskys nichts ausmachen. Im Gegenteil: „Bei niedrigen Temperaturen können sie weitere Distanzen zurücklegen“, erklärt Niclas.

    Wie erfolgreich das erste Rennen für Niclas war

    Für den Zwölfjährigen bedeutet das, bei den Trainingseinheiten eine lange Unterhose anzuziehen oder sogar eine warme Jogginghose unter der Jeans zu tragen, wenn es einmal besonders frostig ist. So auch im Februar des vergangenen Jahres, als er im österreichischen Werfenweng mit zwei Huskys vor dem Schlitten an den Start ging. „Bei diesem Rennen dürfen Jugendliche schon ab zwölf Jahren mitfahren“, erzählt er.

    Sein erster Wettbewerb im Schnee hätte für den Siebtklässler dabei kaum erfolgreicher laufen können: In der Jugendwertung machte er den ersten Platz, bei der Gesamtwertung mit den Erwachsenen Teilnehmern erreichte er die zweitbeste Zeit. Vom Rennfieber gepackt, trainierte er in den Sommerferien anschließend fleißig auf die Europameisterschaften in Ungarn. Im November des vergangenen Jahres war es dann so weit: Für ihn und fünf der Huskys ging es in das 750 Kilometer entfernte ungarische Magyarpolàny. Und zwar in einem Wohnwagen und einem zusätzlichen Anhänger mit Boxen für die Hunde. „So fahren wir immer auf Wettbewerbe“, erklärt Niclas. Ein Zimmer zu mieten sei unpraktisch, weil die Huskys dann allein gelassen werden müssten.

    Warum die Wetterverhältnisse eine Hürde darstellten

    Am Veranstaltungsort angekommen, gab es zunächst eine Besprechung. Gemeinsam mit Teilnehmern aus Österreich, Italien, den Niederlanden, Dänemark, Frankreich, Tschechien und Polen nahm Niclas dann am Rennen teil. „Die Wetterverhältnisse waren eine Hürde – alle drei Tage waren verregnet“, erinnert er sich.

    Niclas und Husky Jim bei der ungarischen EM.
    Niclas und Husky Jim bei der ungarischen EM. Foto: Speer

    Einen störte das besonders: Husky Jim. Weil der Zwölfjährige mit dem Fahrrad an den Start gegangen war, konnte er nur einen der Hunde einsetzen. Dass seine Entscheidung, Jim auszuwählen nicht die richtige war, merkte Niclas schon nach wenigen Metern. „Ihm gefiel der Regen nicht und er ist immer wieder auf mich drauf gesprungen“, erinnert er und verdreht seine Augen. Trainierten er und sein Vater mit den Hunden, könne es schon einmal sein, dass die Tiere an einem regnerischen Tag nicht raus müssten. „In Zukunft ändern wir das“, sagt er. Erst als ein anderer Teilnehmer mit seinem Hund vorbeigezogen war, sei Jim motiviert gewesen weiterzulaufen. Für den Sieg reichte es anschließend nicht mehr. Doch Niclas holte auf und erreichte den zweiten Platz in der Jugendwertung sowie den siebten Platz bei der Gesamtwertung.

    Nach seinem Erfolg in Österreich habe er die ersten beiden Renntage bei der ungarischen Europameisterschaft etwas zu locker angehen lassen, gibt der Zwölfjährige offen zu. Dass er aufgrund des Regens und des Matschs ausgerechnet mit dem Fahrrad starten musste, ärgert ihn noch immer. „Ich fahre lieber mit dem Trainingswagen oder dem Schlitten“, erklärt er. Über den zweiten Platz auf dem Treppchen zeigt sich Niclas ein wenig enttäuscht: Für ihn steht deshalb bereits fest, dass er bei der nächsten

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