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Wertingen: Krankenhaus im Corona-Modus: Das hat sich für Patienten und Pfleger geändert

Wertingen

Krankenhaus im Corona-Modus: Das hat sich für Patienten und Pfleger geändert

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    Sie müssen in Pandemie-Zeiten den ganzen Tag eine Maske tragen: OP-Schwester Manuela Deil und Fachkrankenpfleger Armin Breskott vom Wertinger Krankenhaus.
    Sie müssen in Pandemie-Zeiten den ganzen Tag eine Maske tragen: OP-Schwester Manuela Deil und Fachkrankenpfleger Armin Breskott vom Wertinger Krankenhaus. Foto: Andreas Schopf

    Wegen Corona sollen wir alle Masken tragen. Andere tun es berufsbedingt oder im Notfall. Anlass genug, die anderen Maskenträger vorzustellen. Dieses Mal: Krankenpfleger.

    Es ist noch gar nicht so lange her, dass Menschen sich jeden Tag auf ihren Balkon stellten und klatschten – für diejenigen, die mit ihrer Arbeit das System am Laufen halten, auch in Zeiten einer Pandemie. Vor allem Ärzten und Krankenpflegern wurde in den vergangenen Monaten diese Form der Anerkennung zuteil. Wie kamen diese Aktionen eigentlich in den Krankenhäusern an? „Anerkennung ist gut und recht“, sagt Manuela Deil. Die 31-Jährige aus Laugna arbeitet als OP-Schwester am Wertinger Krankenhaus. Sie finde es jedoch sehr schade, dass nicht an alle Beteiligten gedacht wurde. „Auch unsere Putzfrauen beispielsweise haben dazu beigetragen, dass der Betrieb im Krankenhaus läuft“, sagt Deil.

    Klinik Wertingen: Corona-Betrieb ist eine Herausforderung

    Dieser Betrieb war und ist in Corona-Zeiten eine Herausforderung. Zu Beginn der Pandemie musste sich das Wertinger Krankenhaus, wie alle anderen, umstrukturieren. Sämtliche Prozesse wurden neu ausgerichtet, Notfallszenarien durchgespielt, Beatmungsmöglichkeiten verdoppelt. Die Intensivstation sei, in Zusammenarbeit mit dem Dillinger Krankenhaus, zuletzt voll gewesen, unter anderem mit Covid-19-Erkrankten, berichtet Pflegedienstleiter Josef Graf. Das Pflegepersonal musste sich im Zuge der Pandemie deutlich umstellen. Etwa, was die Schutzkleidung angeht.

    Um sich selbst vor dem Coronavirus zu schützen, müssen sich Pfleger vor jedem Kontakt mit entsprechenden Patienten dick einpacken: wasserdichter Schutzmantel, doppelte Handschuhe, FFP2- oder FFP3-Maske, darüber eine normale Gesichtsmaske, und darüber ein Helmvisier. Etwa fünf Minuten dauert es jeweils, sich an- und auszuziehen, auch weil man nach jedem Schritt desinfizieren muss, berichtet Armin Breskott, Fachkrankenpfleger aus Höchstädt. Mit der Ausrüstung fühle man sich ein bisschen wie ein „Raumfahrer“. Nach längerer Arbeit darin sei man ziemlich durchgeschwitzt. Besonders ärgerlich sei es, wenn man nur eine Kleinigkeit beim Patienten vergessen hat – und sich dann jedes Mal aufs Neue die komplette Schutzausrüstung überziehen muss.

    Auch beim Thema Masken hat sich einiges verändert

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    Auch beim Thema Masken hat sich in Corona-Zeiten einiges verändert. Im Krankenhaus wurde natürlich schon seit jeher Mund- und Nasenschutz verwendet, etwa bei Operationen. Mittlerweile muss das Personal quasi den ganzen Tag eine Maske tragen – außer in der Mittagspause. Natürlich sei dies eine Umstellung gewesen, sagt Manuela Deil. „Aber man gewöhnt sich daran.“ Ihr Kollege Armin Breskott betont, dass dies in voll klimatisierten Räumen kein Problem sei. Gibt es keine Klimatisierung, merke man das ganztägige Tragen der Maske sehr wohl – man müsse darunter schwitzen. Die Pfleger empfehlen, eine Maske zu verwenden, bei der ein Stück Metallband den Sitz um die Nase verbessert. Außerdem solle man ein Exemplar zum selber binden nehmen, so könne man den Sitz so anpassen, dass die Ohren nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Aus Hygienegründen sei es außerdem wichtig, nicht ständig mit den Händen an die Maske zu fassen und diese beim An- und Ausziehen nur an den Henkeln zu berühren.

    Früher, vor der Pandemie, habe man im Krankenhaus noch verschiedene Maskentypen zur Auswahl gehabt, etwa speziell für Bart- oder Brillenträger. Mittlerweile stehen, bedingt durch die weltweit große Nachfrage, nur noch die Standardmasken zur Verfügung. „Man merkt den Unterschied“, sagt Breskott. Die individuell angepassten Masken seien angenehmer zu tragen gewesen. Dafür muss man sich keine Sorgen mehr machen, dass genügend Nachschub kommt. In der Hochphase der Corona-Krise sei die Zahl der vorhandenen Masken spürbar weniger geworden. „Wir hatten zeitweise Herausforderungen beim Bestellen“, sagt Pflegedienstleiter Josef Graf. „Gott sei Dank gab es jedoch nie einen Engpass.“ Die Masken beschaffte man zum einen über den eigenen Einkauf, zum anderen kam eine Sonderlieferung des Bayerischen Gesundheitsministeriums.

    Unter der Maske ist kein Lächeln zu sehen

    Die Tatsache, dass viele Operationen coronabedingt verschoben und nur noch Notfälle operiert wurden, trug dazu bei, die Materialbestände zu schonen, so Graf. Die Zahl der Eingriffe sei bis heute noch nicht auf dem Vor-Krisen-Niveau, doch sie steige wieder. „Patienten haben Schmerzen und warten dringend auf ihre Operation“, berichtet OP-Schwester Deil. Dass das Pflegepersonal mittlerweile durchgehend Masken tragen muss, wirkt sich nach ihren Angaben auf die Patienten aus. Mit einem Lächeln einen verunsicherten Kranken aufzumuntern, sei mit einem bedeckten Mund nicht mehr möglich. Menschen mit Hörgerät müssen dieses vor einer Operation herausnehmen. Sie können im Vorfeld ihres Eingriffes nicht mehr von den Lippen des Pflegepersonals ablesen. Auch die gebotene Distanz verändere das Miteinander, sagt Deil. Früher habe man einen Patienten auch mal berührt oder in den Arm genommen, um Ängste zu nehmen. „Gerade Kinder, wenn sie weinen müssen“, so die OP-Schwester. Heute geht das zum Schutz aller nicht mehr. Den Beteiligten ist bewusst, dass sich dies wohl nicht so schnell ändern wird. „Man ist sensibilisiert und gibt mehr Obacht wie früher“, berichtet Deil.

    Die Krankenhausmitarbeiter haben immer noch die schrecklichen Bilder vor Augen, die vor einigen Monaten etwa aus Kliniken in Italien um die Welt gingen. „Unsere Kollegen dort haben geschuftet bis zum Umfallen“, sagt Breskott. „Dagegen sind wir noch relativ glimpflich davongekommen.“ Umso mehr verärgere es ihn, wenn Verschwörungstheoretiker die Pandemie herunterspielen oder einfach nicht wahrhaben möchten – so wie etwa bei den derzeitigen Demonstrationen. „Das macht mich wütend.“

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