Die Wertinger haben sich am 25. April gegen den geplanten Ärztehaus-Turm von Ulrich Reitenberger in direkter Nachbarschaft zum Krankenhaus ausgesprochen. Seitdem wird darüber kontrovers diskutiert. Wir haben Stimmen unserer Leser zum Entscheid gesammelt.
Auf der Facebook-Seite der Wertinger Zeitung entstand eine rege Diskussion:
Vdv André
Jeder will ein Krankenhaus in der Nähe aber keiner will dafür etwas tun oder akzeptieren, unverständlich
Antwort von Mathias Wiedemann
Das stimmt jeder will ein Krankenhaus in der Nähe, aber niemand will ein Ärztehaus das einem Bauträger gehört über dies er dann später frei entscheiden kann wer darin lebt.
Über das aussehen des Turms der keineswegs in das Bild dieser Gegend passt muss man glaube ich gar nicht erst reden.
Antwort von Fabian Braun
Beide Seiten haben ehrliches Interesse am Krankenhaus. Auch erkennen beide Seiten, dass dem vorhandenen Bedarf durch ein Ärztehaus gut begegnet werden könnte.
Problem hier waren u.a. das Verfahren, die Lage, die Ausgestaltung und andere Punkte.
Ich denke, es müssen sich nun alle wieder zusammenraufen und im konstruktiven Dialog mit einem guten Konzept weiter fürs Krankenhaus und für Wertingen vorangehen.
Antwort von Patrizia Thiel
Fabian Braun sorry aber die Lage hätte nicht besser sein können.
Ich habe 16 Monate lang miterlebt, was es für einen schwer kranken Menschen bedeutet, lange und weite Wege in kauf nehmen zu müssen. Tage langes warten bis ein Facharzt der nicht in Krankenhaus ansässig ist kommt, oder man doch wieder mit Krankentransport hin gebracht werden muss.
Dies ist extra belastend für den armen Patienten und über die Kosten für die Kassen brauchen wir nicht zu sprechen. Aber dann sich beschweten wenn die Krankenversicherung immer teurer wird.
Dieser Turm am Krankenhaus wäre ein großer Gewinn für jeden Patienten gewesen, aber vielleicht waren zum Glück die Gegner alle noch nie schwer krank und haben sich darüber keine Gedanken gemacht.
Hannelore Mathon
Schade, Chance vertan.
Johann Pfab
In Wertingen baut man leichter eine Brücke über einen Kreisverkehr die man nicht benötigt,als ein Zentrum für die Gesundheitsversorgung der Menschen ,die dringend benötigt wird
Jürgen Mayershofer
Der Bürgerentscheid wäre wenn dann für das Untere Zusamtal angemessen, denn es geht nicht "nur um Wertingen" bei der Ärzteversorgung sondern um weit mehr Einwohner, welche die Leistungen benötigen und in Anspruch nehmen (sollen).
Immerhin darf man zB. auf einen MRT-Termin in Donauwörth oder Augsburg/Friedberg auch locker 1 Woche warten und wenns pressiert fährt man besser gleich nach München!
Hier nur ständig über "Wertinger Bedarf" zu diskutieren ist extrem kurzsichtig!
Thomas Thiel
Unglaublich aber wahr - Ärztehaus gerne, aber doch bitte nicht in meinem Vorgarten, so denken wohl die meisten die hier gegen das geplante Projekt gestimmt haben. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln! So wird Wertingen weiter das schmucke, jedoch in's Hintertreffen geratene Schwabenstädtchen bleiben. Das haben wir ja schon 100 Jahre so gemacht, also machen wir weiter so ... oh weh, oh weh! Und wer jetzt denkt ihm bleibt durch Ablehnung die Verkehrsanbindung erspart hat sich trotzdem verkalkuliert, die kommt so oder so und ist auch nötig! Vielleicht haben sich viele Wertinger durch den rhetorischen Schachzug "Gegen den Tower - für das Krankenhaus" hinter's Licht führen lassen, das "zwingt" einen ja geradezu gegen den Tower zu stimmen - denn man ist ja für das Krankenhaus.
Bei den Lesern der Donau-Zeitung auf Facebook herrschte Unverständnis:
Sabine Hitzler
Wäre ja auch zu schön gewesen...alles unter einem Dach
Christoph Nowak
...wobei ich es faszinierend finde, dass sich der gemeine Schwab´ von Merkel und Söder relativ widerstandslos einsperren lässt, bei sowas jedoch aus seinem Loch kriecht und (meist aus Neid prinzipiell) dagegen ist!
Folgende Leserbriefe erreichten uns außerdem:
Bruno Hempel, Wertingen
Nun hat endlich eine Koalition aus Besserwissern, Mitläufern und beleidigten Politikern ihr Ziel erreicht. Alle wollten angeblich das Beste für Wertingen, aber es waren nur ihre eigenen Interessen, vielleicht auch Neid? Erreicht wurde gar nichts, neue Pläne und Ausschreibungen, neue Kosten, grob geschätzt 300.000 bis 500.000 Euro, und mindestens zwei bis drei Jahre Stillstand. Und dann erst wieder einen Investor suchen, der dann wahrscheinlich vor den gleichen Problemen steht. Es ist ja auch so, dass die Konkurrenz nicht schläft. Dieser Stillstand wird dem Krankenhaus und damit Wertingen sehr schaden, wenn es nicht schon zu spät ist. Ärztehaus, Pflegeschule, Tiefgarage so schnell wie möglich wären ein Garant für das Wertinger Haus. Denkbar ist außerdem, dass ein neuer Landrat je nach politischer Ausrichtung möglicherweise ganz andere Ziele verfolgt, die negativ wären für Wertingen. Flapsig ausgedrückt: Das Bürgerbegehren war ein wenig durchdachtes, klassisches Eigentor. Und hoffentlich verlieren wir dadurch nicht das Spiel.
Hartmut Burczyk, Wertingen
Beim Bürgerentscheid hat sich die überwältigende Mehrheit nicht gegen den Bau des Ärztezentrums neben dem Krankenhaus entschieden. Die Bürger wollen lediglich keinen elfstöckigen Tower und sie wenden sich gegen den Verkauf des Grundstücks. Damit bleiben Entwicklungsmöglichkeiten für das Krankenhaus bestehen. Es ist Aufgabe der Politik, diese Entscheidung der Bürger umzusetzen. Störrisch an den alten Planungen festzuhalten und nun auch den Bau des Pflegeheims, der Pflegeschule und des Parkdecks infrage zu stellen, ist keine souveräne Umgehensweise der handelnden Politiker mit dem Ergebnis des Bürgerentscheids. Durch öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP-Modelle) nach vorhergehendem öffentlichem Wettbewerb ist der Bau eines Ärztezentrums durchaus möglich, ohne Grundstücke verkaufen zu müssen. Auch kann sich eine Vielzahl von Unternehmen an diesem Wettbewerb beteiligen. Diese Möglichkeiten sind den Politikern bekannt und haben sich an anderer Stelle bewährt. Die Kommentierung des Wahlergebnisses in der Wertinger Zeitung ist sehr fragwürdig. Eine Kommentierung sollte eine möglichst objektive Darstellung des Sachverhalts des Ereignisses darlegen. Indem den Befürwortern des Bürgerentscheids unterstellt wird, nur an die eigenen Interessen zu denken und fortschrittliche Ideen abzulehnen, wird nach meiner Meinung die Grenze zur Unterstellung überschritten. Dies hätte vonseiten der Zeitungsredaktion verhindert werden müssen.
Matthias Werner, Wertingen
Vielen Dank für Ihre gute Berichterstattung. Ich werde mich freuen, wenn Sie neben dem kommerziellen Bauprojekt für ein Wohn- und Geschäftshaus auch dem eigentlichen Schicksal des Wertinger Krankenhauses weiter redaktionelle Aufmerksamkeit zukommen lassen. Bislang stellt das Krankenhaus mit seiner zentralen interdisziplinären Notaufnahme und der Abteilung Innere Medizin speziell mit der sicheren Versorgung der akutkardiologischen Patienten, der Chirurgie und Unfallchirurgie/Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie und weiteren Abteilungen eine ortsnahe Versorgung insbesondere bei Notfällen dar. Es besteht die Sorge, dass weitere Abteilungen bis hin zur Notaufnahme geschlossen werden. Die lebensrettende Notversorgung ist zeitkritisch und kann in der Regel nicht von niedergelassenen Ärzten vor allem außerhalb der Praxiszeiten geleistet werden.
Im Grunde geht es darum, die Infrastruktur des Krankenhauses zur ortsnahen Versorgung zu erhalten, ohne durch zusätzliche Wohn- und Geschäftsräume die Verkehrsdichte am Ebersberg zu erhöhen. Das vornehmliche Ziel öffentlich bereitzustellender Infrastruktur ist es, der Bevölkerung zu dienen, und nicht, Profit zu generieren. Insbesondere „Private Public Partnership“-Modelle haben sich bei kritischer Infrastruktur wie etwa der Wasserversorgung nicht bewährt und die Kosten wegen des Ertragsdrucks durch den privaten Investor in die Höhe gejagt.
Lesen Sie den Kommentar unseres Redakteurs zum Turm-Aus:
Lesen Sie folgende Artikel zum Thema:
Wertinger lehnen den „Tower“ ab