Kein Vertreter der CSU anwesend
Das Jubiläum wurde am vergangenen Samstagabend im voll besetzten Lauinger Rathaus-Festsaal gefeiert. Prominente Gastrednerin war Bayerns SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen (siehe eigenen Bericht). Ortsvorsitzender Werner Hoffmann konnte zahlreiche prominente Ehrengäste begrüßen, unter ihnen die Landtagsabgeordneten Dr. Linus Förster, Professor Dr. Georg Barfuß, die Bürgermeister Gerhard Jauernig, Günzburg, Bernd Steiner, Syrgenstein, Bezirks- und Kreisräte sowie Vertreter örtlicher Vereine. Von der örtlichen CSU war niemand der Einladung der Genossen gefolgt. Rhetorisch stellte Hoffmann angesichts der Gründung des Ortsvereins am 26. Dezember 1910 die Frage: "Ob eine Parteigründung auch heute noch am zweiten Weihnachtsfeiertag stattfinden könnte?"
Landratsstellvertreter und Alt-OB Hans-Jürgen Weigl betonte, Sozialdemokraten könnten sich im Gegensatz zu anderen Parteimitgliedern trotz aller Höhen und Tiefen daran aufrichten, dass es Mitglieder ihrer Partei gewesen waren, die im Reichstag und im Landtag trotz der beginnenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten mutig ihr Nein zu den Ermächtigungsgesetzen gesagt hätten. Werner Hoffmann betonte, was es vor 100 Jahren für Mut gekostet habe, auch unter Gefahr des Arbeitsplatzverlustes, eine Partei der Arbeiterbewegung zu gründen und rief aus: "Was für eine starke Leistung!"
Wie zuvor Weigl wiesen auch MdB Gabi Fograscher, Bürgermeister Wolfgang Schenk, der Grüße von MdL Winter übermittelte, und Dietmar Bulling auf die Werte der SPD - staatsbürgerliche Freiheit, soziale und gleichmäßige Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden - hin, die heute so aktuell wie vor 100 Jahren seien. In diesem Sinne hätten auch SPD-Kommunalpolitiker vor Ort ihre Arbeit verstanden. Sie erinnerten an prägende Persönlichkeiten der Lauinger SPD wie Anton Schuler, Xaver Schmuck, Patriz Brändle, Josef Maischberger, Josef Haas, aber auch Richard Janka, Martin Schermbach, Josef Bunk, Ernst Brändle, Herbert Schober und Albert Lacher.
Hans-Jürgen Weigl betonte, eine Partei wie die SPD könne man zwar mit Zwangsgewalt vorübergehend unterdrücken, man dürfe aber nicht erwarten, dass ihre Mitglieder ihre Fahne versteckten. Auf der sorgsam gehüteten Bundesfahne, so Gabi Fograscher, stehen die Zeilen "Einigkeit macht stark".
Das Collegium musicum (Jürgen Härtel, Heidrun Krech-Hemminger, Iris Lutzmann, Wolfgang Schneider) sorgten für eine klassisch-festliche Umrahmung der Feier, die mit einem Empfang im Foyer ihren Ausklang fand.