Nach den ihm vorliegenden Gesundheitsberichten verschiedener Krankenkassen, so Popp, nehmen in unserer Gesellschaft psychische Störungen deutlich zu und haben seit einigen Jahren den beruflichen Alltag der Beschäftigten erreicht. Der Anteil an Krankheitstagen bei psychischen Störungen habe sich seit Beginn der neunziger Jahre mehr als verdoppelt. Mittlerweile stünden psychische Leiden an 4. Stelle der Krankheitsursachen. Wie auch unsere Zeitung am vergangenen Montag berichtete, ist "die Seelenkrise auf dem Vormarsch." Danach leiden mittlerweile rund 30 Prozent der Bevölkerung an psychischen Störungen. Als Richter für Betreuungsangelegenheiten beim Amtsgericht Dillingen könne er diese Entwicklung besorgt bestätigen, so Popp. Sie habe im Landkreis erkennbar zu einer völlig unzureichenden Versorgung psychisch kranker Menschen geführt. Zwar sei unstrittig, so führt Dr. Popp aus, dass der einzige im Landkreis niedergelassene Psychiater äußerst engagiert arbeite, aber angesichts der steigenden Patientenzahlen mit seiner Kapazität seit vielen Jahren an Grenzen stoße. Die Unterversorgung in dieser Fachdisziplin sei auch ein ausführlich diskutiertes Thema in einer Sitzung des "Gemeindepsychiatrischen Steuerungsverbundes" des Landkreises gewesen. "Bei diesem Problem müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden", begründet Dr. Popp den Antrag. Eine Angliederung an die bestehende Praxis scheine dabei durchaus überlegenswert. (pm)
Dillingen