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Verunreinigung: Das Würmchen in der Wasserkammer

Verunreinigung

Das Würmchen in der Wasserkammer

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    Einmal mehr wird das Trinkwasser in Buttenweisen gechlort. Doch anders als bei vorherigen Chlorungen ist dieses Mal ein kleiner Wurm verantwortlich für die Maßnahme. Bald soll ein neuer Hochbehälter in der Gemeinde für mehr Sicherheit bei der Trinkwasserversorgung sorgen.
    Einmal mehr wird das Trinkwasser in Buttenweisen gechlort. Doch anders als bei vorherigen Chlorungen ist dieses Mal ein kleiner Wurm verantwortlich für die Maßnahme. Bald soll ein neuer Hochbehälter in der Gemeinde für mehr Sicherheit bei der Trinkwasserversorgung sorgen. Foto: Alexander Kaya

    Die Kunde flatterte den Buttenwiesenern bereits am Donnerstag ins Haus: Zum wiederholten Male muss in der Gemeinde das Trinkwasser gechlort werden. Erst Anfang des Monats wurde die letzte Chlorung beendet, jetzt wurden erneut Vorsichtsmaßnahmen gegen verunreinigtes Wasser getroffen. Diesmal aber ist nur der Kernort Buttenwiesen betroffen, und die Ursache ist eine andere, als vor ein paar Wochen. Ein Würmchen, nicht mal so groß wie der Nagel eines kleinen Fingers, schwamm in einer Wasserkammer des Trinkwasser-Hochbehälters in Buttenwiesen.

    Anton Tiefenbacher, Leiter der Bauabteilung der Gemeinde, ist nicht gerade erfreut, dass er schon wieder schlechte Nachrichten mitteilen muss, betont aber gleichzeitig: „Wir wollen offen mit dem Thema umgehen“. Der Sachverhalt stelle sich diesmal ganz anders dar, als vor wenigen Wochen, als die Verunreinigung im veralteten Hochbehälter in Oberthürheim festgestellt wurde. Diesmal betrifft es den Hochbehälter in Buttenwiesen, der bisher noch nie Schwierigkeiten machte, wie Tiefenbacher versichert. Die Wasserkammern im Hochbehälter würden noch recht ordentlich ausschauen. Trotzdem sei bei der jüngsten Wasserprobe ein kleiner Wurm festgestellt worden, der in einer von zwei Wasserkammern schwamm, beziehungsweise schon abgestorben war. Die Gemeindemitarbeiter reagierten schnell – die Wasserkammer wurde geleert und gesäubert und gestern Vormittag das betroffene Leitungsnetz intensiv gespült, und das bereits mit Chlor, so dass sich das Chlor in allen Leitungen verteilen kann. Am Montag wird das Ergebnis einer ersten Wasserprobe nach der Spülung erwartet, dann entscheidet sich, ob weiter gechlort werden muss. „Es wird so lange gechlort, bis die Wasserprobe in Ordnung, also keimfrei ist“, berichtet Tiefenbacher.

    Wegen eines Wurms muss in Buttenwiesen gechlort werden

    Die Verschmutzung durch das Würmchen verursachte coliforme Bakterien im Wasser, dieselben wie bei den anderen Verunreinigungen, bei denen in Buttenwiesen schon gechlort werden musste. Coliforme Bakterien sind laut Trinkwasserverordnung ein Verschmutzungsindikator, sie dürfen gar nicht vorhanden sein. Deshalb muss gechlort werden und müssen immer wieder Messungen vorgenommen werden.

    Anton Tiefenbacher denkt, dass der Neubau des Wasserhochbehälters in Oberthürheim Probleme lösen könnte. Erst vergangenen Montag hat der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung die Arbeiten für den Bau des Hochbehälters vergeben. Wenn dieses Bauwerk fertig gestellt ist, werde der Hochbehälter in Buttenwiesen stillgelegt, erklärt der Bauamtsleiter.

    Das Thema Trinkwasserversorgung beschäftigt die Gemeinde Buttenwiesen seit mehreren Jahren. „Denn wir haben zwei wesentliche Baustellen“, erklärt Tiefenbacher. Zum einen müssen Hochbehälter und Wassernetz saniert werden. Zum anderen ist in diesem jahr das Recht zur Wasserentnahme abgelaufen – Buttenwiesen schaut sich deshalb schon seit geraumer Zeit nach neuen Wasserquellen um. Bohrungen im Wald bei Lauterbach brachten nicht den gewünschten. Erfolg.

    Wird irgendwann das Tiefenwasser in Buttenwiesen angezapft?

    Überlegungen alte Brunnen, wie den der ehemaligen Brauerei Ehnle, wieder flott zu machen, wurden zurückgestellt. Die alten Flachbrunnen bei Pfaffenhofen taugen nicht mehr – in diesem Bereich gibt es immer wieder Schwierigkeiten mit Nitrat. So wird derzeit, zusammen mit anderen Trinkwasserversorgern, an einer Studie zur Entnahme für Tiefenwasser gearbeitet, die klären soll, ob und unter welcehn Umständen Tiefenwasser entnommen werden kann. Normalerweise ist das tabu, weil es späteren Generationen vorbehalten werden soll. Aber wenn nachgewiesen werden kann, dass sich das Tiefenwasser wieder erneuert, könnte diesen Quelle womöglich erschlossen werden. Tiefenbacher: „Das Tiefenwasser ist das reinste Wasser, mit dem würde es keine Probleme geben“.

    Tiefenbacher versichert, dass die Gemeinde alle Astrengungen unternimmt, um die Probleme schnell zu beheben. In Buttenwiesen werden sehr häufig Proben entnommen, berichtet er. Und „Das wird sehr akribisch gemacht, wir entnehmen unsere Proben selber“, erzählt er, „unsere Wasserwarte wurden von einem labor geschult, dass sie eigene Proben entnehmen können.“ Das Gesundheitsamt würde zusätzliche Überprüfungen vornehmen. Ähnliche Probleme mit dem Trinkwasser hätte derzeit die Gemeinde Dinkelscherben. Und auch in Diedorf und Bobingen gab es in diesem Sommer Schwierigkeiten. Auch hier wurden keine gefunden und waren zum Teil veraltete Hochbehälter die Ursache.

    Lesen Sie mehr zum Thema, welches auch 2016 schon präsent war: Was steckt hinter dem Trinkwasserproblem in Buttenwiesen? und Gechlortes Wasser stinkt den Bürgern

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