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Verkehr: B16: Braucht Höchstädt wirklich eine Umgehung?

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B16: Braucht Höchstädt wirklich eine Umgehung?

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    In Höchstädt wurde über die B16-Umfahrung diskutiert. Im Bild von links Dieter Leippert, Thomas Hefele, Richard Mergner und Heidi Terpoorten.
    In Höchstädt wurde über die B16-Umfahrung diskutiert. Im Bild von links Dieter Leippert, Thomas Hefele, Richard Mergner und Heidi Terpoorten. Foto: Homann

    Der Verkehr soll raus aus der Stadt, am liebsten mit einer Ortsumfahrung. Doch der Trassenverlauf rund um Höchstädt ist seit Jahren umstritten. Der Bund Naturschutz veranstaltete am Donnerstagabend einen Themenabend „Entlang der Bahn“ in

    Der Referent des Abends, Richard Mergner, sagte, die Klimakrise sei nicht zu leugnen. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen wurden im Verkehrsbereich die Treibhausgasemissionen nicht gesenkt. Sowohl der motorisierte Individualverkehr als auch der Güterverkehr hätten zugenommen. „Wir brauchen eine Verkehrswende sowohl für den Klima- als auch für den Flächenschutz“, appellierte Mergner. Straßen würden Landschaften zerstören und Lebensräume zerschneiden. Ein Wasserschutzgebiet, wie es jetzt in Höchstädt in der Diskussion stünde, müsse geschützt werden. „Aber es gibt ja den Verkehr in Höchstädt, und mit einem ‚Weiter so‘ kriegen wir das Problem nicht in den Griff.“ Vielleicht, so schlug der Referent vor, müsse man sich den Raum, der dem Verkehr geopfert wurde, zurückholen und die Innenstadt so gestalten, dass sie für Schwerverkehr unattraktiv und stattdessen ein attraktiver Lebensraum für die Bürger wird. „Wir werden immer älter – sind unsere Innenstädte überhaupt darauf eingerichtet?“, warf Mergner auf. Er empfahl Höchstädt, nach der Wahl mit Werkstätten, Experten und bei Exkursionen nach kreativen Lösungen zu suchen. „Wir glauben, eine Ortsumfahrung hilft hier nicht. Und wenn, dann maximal die bahnnahe Trasse.“

    In der anschließenden Diskussion erkundigte sich eine Frau aus Oberliezheim, ob ein Kreisverkehr im Ort, der quasi nicht befahren werde, auch zurückgebaut werden könnte. „Ja, das geht, passiert aber relativ selten“, sagte der Referent.

    Seinem Vortrag schloss sich Dieter Leippert an. Der ehemalige Kreisvorsitzende des Dillinger Kreisverbands Bund Naturschutz beschäftigt sich seit 1997 mit der Ortsumfahrung von Höchstädt. „Das ist wirklich mein letzter Vortrag dazu. Ich hab das Thema langsam über. Das Sinnvollere wäre, die Straße gar nicht zu bauen. Aber ich denke, das wird nicht passieren.“ Leippert stellte die von den Umweltschützern befürwortete Bahntrasse vor. Technisch und finanziell (Kostenpunkt rund 27 Millionen Euro) sei sie machbar. Als Lärmschutz kämen ein Tunnel oder auch Gebäude infrage, sie sei schnell zu realisieren, und langwierige Grundstücksdebatten oder juristische Auseinandersetzungen erwartet Leippert auch nicht. Die Bahn müsste während der Bauarbeiten aber zwei Jahre lang einen Schienenersatzverkehr anbieten. Gregor Ludley mahnte, der Grundwasserspiegel sei der Pferdefuß für den Tunnelbau, Leippert widersprach. „Und wenn wir in 20 Jahren alle E-Autos fahren – brauchen wir dann die Umfahrung überhaupt noch?“ Heidi Terpoorten schloss die Veranstaltung mit den Worten, man habe viele Ideen bekommen, wie man den Verkehr aus der Innenstadt herausbekommt, und fällte noch ein Plädoyer für die Autofahrer: Wenn ein 14-Jähriger aus Staufen mit dem Bus zum Praktikum in Dillingen 75 Minuten unterwegs sei, „da verstehe ich die Eltern, wenn sie ihre Kinder fahren“.

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