Jetzt ist Sommer, die Menschen drängen hinaus ins Freie und dort in die Biergärten. Auch die Gastronomen im Landkreis profitieren von dem tollen Wetter. Dennoch gibt es noch Probleme. Robert Sapper vom Lagoi in Buttenwiesen/Pfaffenhofen sagt deutlich: „Die Umsätze von 2019 schaffen wir nie. Erst war der Lockdown, jetzt können wir nur noch 50 Prozent der Plätze anbieten. Der Feststadl bleibt vorerst zu.“ Vor zwei Jahren sei sein Biergarten an 59 Tagen am Stück geöffnet gewesen, das sei nicht zu toppen. Einen Ruhetag gibt es nicht, außer es regnet. Wer sich unsicher ist, könnte auf der Facebook-Seite des Biergartens nachschauen oder den Wirt anrufen.
Lagoi-Biergarten freut sich über gelockerte Corona-Vorschriften
Vergangenes Wochenende war der Biergarten nur am Sonntag geöffnet. Sapper freut sich merklich über das gute Wetter, zumal die Vorschriften weiter gelockert wurden. „Wir dürfen länger aufmachen, es dürfen Gruppen mit zehn Leuten kommen, es wird gemütlicher“, sagt der Lagoi-Wirt. Doch den Angestellten mache die Hitze unter den Masken zu schaffen. Der Lebensmittelkontrolleur vom Landratsamt, der kürzlich bei Sapper vorbeigeschaut hat, habe dann auch gesagt: „Lass die Masken in der Küche weg, wo ihr den Abstand einhalten könnt.“ Spüler und Schenker etwa, die ganz alleine arbeiten, könnten ebenfalls darauf verzichten – doch die Bedienungen auf keinen Fall. Für sie ist die Maske weiterhin Pflicht.
Auch die Mitarbeiter von Elisabeth Rösch im Gasthof Sonne in Dillingen-Hausen leiden unter der Maske. „Wenn es zu warm wird, bekommen manche Kopfschmerzen oder Kreislaufbeschwerden, deswegen wechseln wir ab“, erklärt die Seniorchefin. Während eine Bedienung durch den Biergarten flitzt, könne die Kollegin ohne Mundschutz eine Weile ganz hinten in der Küche anpacken. Doch die Wirtin macht ein anderes Problem aus. Wer schwanger ist oder unter Asthma leide, muss keine Maske tragen. „Ein Gast ohne Maske, das ist schwierig. Wenn ich den anderen Gästen erkläre, derjenige muss aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen, heißt es‚ da kann ja jeder kommen. Und einem jungen Mann, der partout keine Maske tragen wollte, musste ich leider Hausverbot erteilen. Das gab eine schlechte Online-Bewertung über unser Haus, dagegen ist man leider machtlos.“ Doch die meisten Gäste seien sehr verständnisvoll. „Wir dürfen uns nicht beklagen, ich bin dankbar, dass die Gäste wieder kommen.“ Nur reservieren können sie im Biergarten „Sonne“ bislang nicht. So sollen Staus vermieden werden, oder, dass Gäste plötzlich umziehen müssen. Und noch etwas hat sich geändert, sagt Elisabeth Rösch: „Die Gäste bleiben nicht mehr so lange sitzen wie früher. Das wundert mich etwas.“
"Drei König"-Biergarten: Das Geschäft läuft verhalten
Im Biergarten „Drei König“ sei das Geschäft verhalten angelaufen, erzählt Chefin Birgit Pawlowski. Doch sie ist zuversichtlich, dass bald wieder mehr Gäste kommen. „Wir sind seit 30 Jahren da, es wird schon klappen.“ Ab 10 Uhr ist der Biergarten an der Lauinger Donaubrücke täglich geöffnet, außer dienstags. Das könne sich bei besserem Wetter wieder ändern. Gäste von weiter her würden ohnehin vorher anrufen und fragen, wie lange es warme Küche gibt. „Ab 13.30 Uhr durchgehend“, antwortet Paws-lowski dann.
Auch im Storchennest in Fristingen laufe das Geschäft erst sehr zäh wieder an. Biergarten und Restaurant aber sind geöffnet, Reservierungen möglich und die Gäste, die bereits da waren, hätten sich größtenteils vorbildlich verhalten.#
Die Maske stört den Inhaber des Landgasthofs Stark in Gottmannshofen
Die Maske – sie ist es, die Josef Stark besonders stört. Der Inhaber und Chefkoch des Landgasthofs Stark im Wertinger Ortsteil Gottmannshofen wünscht sich, dass der Mund-Nasen-Schutz im Biergarten bald nicht mehr nötig ist. Stark, der auch Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes ist, kann die Regelung nicht nachvollziehen. Er weiß, dass sich seine Gäste oft vor der Wirtschaft treffen – natürlich ohne Maske. Erst kurz vor dem Biergarten werde der Mund-Nasen-Schutz angelegt, um damit die zehn Meter zum Tisch zurücklegen. Für ihn mache das Ganze keinen Sinn.
Auch die Bedienungen würden unter den Masken ins Schwitzen kommen. Mittlerweile hätten seine Mitarbeiter einige Stoff- und Einmalvarianten durchgetestet. „Da hat jetzt jeder seine eigenen Vorlieben“, sagt er. Stark selbst trägt Einmalmasken. Problematisch werde es für die Bedienungen, wenn die Gäste unter den Masken undeutlich sprechen. Dies sei dann für beide Seiten anstrengend, sagt Stark.
Wegen Corona: Biergarten-Kellner haben zusätzliche Arbeit
Insgesamt habe das Servicepersonal wegen des Virus einige Zusatzaufgaben. Die Mitarbeiter müssten beispielsweise die Tische desinfizieren, die Gäste am Eingang abholen und die Liste mit den Namen ausfüllen. Wegen des Datenschutzes werde diese nicht herausgegeben.
Stark freut sich aber, dass sein Biergarten bei schönem Wetter schon wieder voll wird – auch wenn er coronabedingt rund 20 Sitzplätze weniger anbieten kann. Er empfiehlt den Gästen, sich anzumelden, um einen Tisch zu bekommen.
„Wir sind jetzt schon wieder auf einem ganz guten Weg“, so die Einschätzung von Stark, der unter anderem auf die längeren Öffnungszeiten verweist. Schön sei auch, dass die Stammtische wieder zurückkehren, denn Treffen mit bis zu zehn Leuten sind wieder erlaubt. Auch erste Anfragen für Familienfeiern gebe es wieder. „Das geht langsam wieder los. Zuvor hatten wir mehr Stornierungen als Reservierungen.“
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