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Theater: Die Irrungen und Wirrungen um eine Schaufensterpuppe

Theater

Die Irrungen und Wirrungen um eine Schaufensterpuppe

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    Karin hat die Stelle der Schaufensterpuppe eingenommen. Doch als Weiberfeind Matthias die vermeintliche Schaufensterpuppe von oben bis unten betatscht, ist der Tochter des Weidinger nicht mehr so ganz wohl.
    Karin hat die Stelle der Schaufensterpuppe eingenommen. Doch als Weiberfeind Matthias die vermeintliche Schaufensterpuppe von oben bis unten betatscht, ist der Tochter des Weidinger nicht mehr so ganz wohl. Foto: Horst von Weitershausen

    Eine riesige Gaudi bescherte die Zwergbachbühne Bachhagel ihrem Premierenpublikum mit der Komödie „Die hölzerne Jungfrau“ von Ridi Walfried.

    Bei dem Dreiakter dreht sich alles um Liebe und Triebe, um aufreizende Dessous und bunten Feinripp, um Verliebte und Betrogene, an dem die Zuschauer bis zum Ende ihren großen Spaß haben. Dabei überzeugen die Darsteller bis ins Detail und lassen die Theaterstunden wie im Flug vergehen.

    Wie schon seit Jahren lässt dabei Regisseur Ludwig Seeger seine Darsteller an der langen Leine agieren, ohne jedoch die Spieldisziplin seiner Darsteller einzufordern. Diese folgen ihrem Regisseur und wissen alle in ihren Rollen zu überzeugen. Dies sorgte auch bei der Premierenvorstellung für eine äußerst flotte Inszenierung.

    Warum ein falsches Brautpaar für Probleme sorgt

    Das Publikum geizte nicht mit spontanem Szenenapplaus und es wurde viel gelacht. Denn schon nach kurzem Warmspielen in der ansprechenden bäuerlichen Kulisse hatte das Ensemble der Zwergbachbühne die ausverkaufte Gemeindehalle voll im Griff.

    Kurz ein Überblick zum Inhalt: Gleich zu Beginn stehen die Bachhageler vor einem schwer lösbaren Problem: Sie wollen sich am Trachtenzug in Augsburg mit einem traditionellen Brautzug beteiligen. Dazu wird ein echtes Brautpaar benötigt – doch woher nehmen? Landwirtschaftshändler Weidinger (Willi Pittner), Metzger Ramml (Walther Höfle) und Bäcker Kopplinger (Helmut Urban) einigen sich mit Bürgermeister Hannes Kirschner (Nobbe Wörle) darauf, dass dessen Sohn Matthias (Menne Hochmüller) dafür der geeignete Bräutigam wäre. Dummerweise ist dieser ein erklärter Weiberfeind. Weidingers Tochter Karin (Marisa Greiner), die schon lange ein Auge auf den hartnäckigen Junggesellen geworfen hat, erfindet eine List: Nur zum Schein solle Matthias den verliebten Bräutigam mimen, um beim Umzug dabei sein zu können.

    Wie eine Lebensechte Schaufensterpuppe hilft

    Von da an geht’s rund auf der Bühne in der Gemeindehalle von Bachhagel. Die aus der Stadt kommende Trachtenschneiderin Monika (Anja Leder) wird verpflichtet, die Mitwirkenden stilecht nach alter Bildvorlage einzukleiden. Doch Monika bringt nicht nur Nähmaschine und Stoffe mit aus der Stadt, sondern eine erstaunlich lebensechte Schaufensterpuppe.

    Während sich die Frauen, allen voran Wirtschafterin Sophie (Steffi Schilling) und Vinzenz’ Ehefrau Hilde Weidinger (Melli Rückriem) mit Karin um die Reihenfolge der Kostümfertigung in die Haare geraten, können die Männer Augen und Hände kaum mehr von der in ein schwarzes Dessous gekleideten Traumfigur der „hölzernen Jungfrau“ lassen. Sogar der stoische Arbeiter Michl (Ralf Bass) wird von dem „elendigen Luder“ um den Schlaf gebracht.

    Wann das Stück in Bachhagel zu sehen ist

    Spielwitz und Tempo der Darsteller lassen herrliche Pointen und zahlreiche Momente von Witz und Humor auf das Premierenpublikum niederprasseln. Großartig die Szene, als Menne Hochmüller als Weiberfeind beim Anblick der Schaufensterpuppe seine Contenance verliert und zum glühenden Verehrer der hölzernen Jungfrau avanciert.

    Tosender Schlussbeifall belohnt das Ensemble der Zwergbachbühne. Weitere Möglichkeiten, das sehenswerte Bühnenspiel zu besuchen, bestehen am Samstag, 30. November, um 19 Uhr und am Sonntag, 1. Dezember, um 17.30 Uhr.

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