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Syrgenstein: Schloss Altenberg: Einst Grenzfeste, dann Klosterschule

Syrgenstein

Schloss Altenberg: Einst Grenzfeste, dann Klosterschule

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    Das Schloss in Altenberg hat eine spannende Geschichte.
    Das Schloss in Altenberg hat eine spannende Geschichte. Foto: Gisela Ott (Archivfoto)

    Die Straße am Schloßberg in Altenberg ist historisch eingebettet in das gesamte Umfeld rund um den

    Altenberge wiederum sind meist Hänge mit frühestem Anbau – besonders von Wein – und nehmen Bezug auf den Weinbau, seltener auf alte Burgen. Schließlich haben die Römer vor über 2000 Jahren den Weinanbau in die Region gebracht.

    1374 wurde Altenberg erstmals urkundlich erwähnt

    Circa zwei Kilometer südlich vom Altenberg verlief eine viel genutzte römische Militär- und Handelsstraße. Von der Provinzhauptstadt Augsburg zur Tempelstadt Faimingen bei Lauingen, weiter zur Verwaltungsmetropole Heidenheim und zum Reiterlager Aalen. Hänge wurden außerdem oftmals als „Halden“ bezeichnet. In Altenberg gibt es die Straßenbezeichnung „-halde“, etwa im Anschluss an den Schlossberg, nach Süden gerichtet die „Kirchenhalde“, weil an diesem Hang die St.-Johannes-Kirche stand. Nach Westen gerichtet, die „Schinderhalde“, weil dort das von den Grafen Syrgenstein errichtete Haus des „Schinders“ (Abdecker) stand.

    1374 wurde Altenberg erstmals urkundlich erwähnt und auch die Burg Altenberg geht auf die Zeit dieser ersten Erwähnung zurück. Diese wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. So gingen dann 1449 im sogenannten „Städtekrieg“ die unter württembergischer Schutzherrschaft stehenden Klöster Königsbronn, Herbrechtingen, Anhausen mit den benachbarten Dörfern auch das westerstettische Schloß Altenberg in Flammen auf.

    Die Grenzfeste Altenberg gehörte den Grafen von Württemberg, war den „Westerstetten“ nur zu Lehen gegeben und war, wie der Chronik des Schlosses zu entnehmen ist, bei seinem Brand ein weithin sichtbar leuchtendes „Fanal“ als Zeichen für den Sieg der Reichsstädter.

    185 Jahre später, im 30-jährigen Krieg kam auch das Altenberger Schloss nicht ganz ungeschoren davon. Aber es waren nicht die kriegsführenden Parteien, sondern die westerstettischen Untertanen selbst, die in diesem heillosen Durcheinander von Freund und Feind glaubten, heimlichen Groll ungestraft abreagieren zu können. Sie haben 1634 das Schloss in Altenberg verwüstet. In einem Schreiben des Bayerischen Pflegamtes an Herzog Wilhelm von Bayern heißt es nach der Nördlinger Schlacht, „dass die westerstettischen Untertanen sich unterstanden, nicht allein das Schloss zu verwüsten, sondern auch alle Bretter darin aufzuheben und sie an die ausgebrannte Stadt Giengen zu verkaufen“.

    Der Einfluss des Herzogtums Neuburg reichte bis Syrgenstein

    Was die Nachwirkungen der Schlacht bei Nördlingen nicht geschafft haben, nämlich das Altenberger Schloss, anderen Orten in der Umgebung, dem Erdboden gleichzumachen, tritt nun ein: Am 22. Juli 1637 ist das Schloss, wie man sagt, „durch Verwahrlosung zweier Weiber ganz ausgebrunnen“.

    Unter der Herrschaft von Franz Ferdinand von Syrgenstein wurde schließlich 1693/94 das gegenwärtige Schloss erbaut. Die heutigen Ortsteile von Syrgenstein (Staufen, Landshausen, Ballhausen und Altenberg) wurden 1505 dem damals gegründeten Fürstentum Pfalz-Neuburg zugeteilt. Die reichsunmittelbaren Freiherren von Syrgenstein teilten sich seit 1693 die Landeshoheit sowie das Hochgericht in der Herrschaft Syrgenstein mit dem Herzogtum Neuburg.

    Im Jahr 1806 übernahm das Königreich Bayern die Landeshoheit für die heutigen Ortsteile der Gemeinde Syrgenstein. Der Zuteilung der Landeshoheit ging ein Konflikt zwischen Oettingen und Bayern voraus. Im Jahre 1832 kaufte dann Bayern vom Hause

    Das Schloss von Syrgenstein ist weithin sichtbar

    Das Schloss selbst liegt unübersehbar über dem Ort Altenberg auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Bergsporn. Der zweigeschossige Satteldachbau aus dem Jahre 1693/1694 ist hofseitig durch Arkaden geprägt. Ein kleiner Zwischenbau verbindet ihn mit dem nach Norden gerichteten Wirtschaftsflügel. In den, aus dem Jahre 1856/57 stammende sogenannten „Klostertrakt“, wurden vom Mutterkloster der Franziskanerinnen in Dillingen Ordensschwestern entsandt, um dort eine Kinder- sowie eine Mädchenschule zu übernehmen. Im Volksmund wurde sie einfach „Nähschule“ genannt, weil auch Unterricht in Handarbeiten angeboten wurde.

    1936 wurde den Ordensschwestern die Lehrtätigkeit entzogen, jedoch nach Kriegsende 1945 wieder erteilt, so konnten sie ihr Filialkloster auf Schloss Altenberg wieder fortführen. Knapp 30 Jahre später jedoch, 1973, wurde dieses Hospizium für immer aufgelöst und die Franziskanerinnen kehrten ins Mutterhaus Dillingen zurück. Der sogenannte „Klostertrakt“ wurde zuletzt 1988/1989 renoviert.

    Das Schloss selbst wurde zuletzt 1990/1991 außen und bis 1993 innen restauriert, wobei der große Schlosssaal mit seiner bauzeitlichen Wessobrunner Stuckdecke wieder in ganzer Größe und Schönheit hergestellt werden konnte, wie von Ute Fink, der Verwalterin und „Guter Geist“ des Schlosses zu erfahren war.

    Die Schlossanlage war seit 1986 im Besitz der Prinzessin Clothilde von und zu Liechtenstein, heute ist Besitzer und Bewohner Prinz Hugo von und zu Liechtenstein.

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