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Syrgenstein: "Offene Fragen": Warum das Gerätehaus in Syrgenstein nicht vorankommt

Syrgenstein

"Offene Fragen": Warum das Gerätehaus in Syrgenstein nicht vorankommt

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    Diese drei möglichen Standorte in Ballhausen sind für das neue Gerätehaus in Syrgenstein angedacht: neben dem Kreisverkehr (1), hinter dem Netto-Markt (2) und auf einer Wiese daneben (3).
    Diese drei möglichen Standorte in Ballhausen sind für das neue Gerätehaus in Syrgenstein angedacht: neben dem Kreisverkehr (1), hinter dem Netto-Markt (2) und auf einer Wiese daneben (3). Foto: AZ-Infografik

    Es war voll im Syrgensteiner Sitzungssaal. Mehrfach mussten neue Stühle geholt werden, um der ungewohnten Menge an Besuchern einen Platz zu bieten. Rund 25 Zuschauer waren gekommen, vornehmlich aus dem Umfeld der Feuerwehren. „Man muss nur das richtige Thema auf die Tagesordnung setzen, schon hat man ein volles Haus“, eröffnete Bürgermeister Bernd Steiner die Gemeinderatssitzung am Dienstagabend mit einem Augenzwinkern. Wenige Minuten später ging es ans Eingemachte.

    Feuerwehrgerätehaus in Syrgenstein: Wie geht es weiter?

    Zur Debatte stand das weitere Vorgehen zum gemeinsamen Feuerwehrgerätehaus. Eine Angelegenheit, die in den vergangenen Monaten und Jahren zum Teil für einigen Unmut in der Bachtalgemeinde gesorgt hat. Im Sommer hatte der Gemeinderat nach hitzigen Debatten die Zusammenlegung der drei Ortswehren aus Syrgenstein, Landshausen und Staufen beschlossen (lesen Sie hier mehr dazu). Dafür will man ein neues, gemeinsames Feuerwehrgerätehaus bauen. Ursprünglich war geplant, dass das Gremium in der jüngsten Sitzung dessen Standort festlegt. Doch dazu kam es nicht. Dafür wurde am Dienstagabend eines sehr deutlich: Die Debatten um das Vorhaben werden so schnell nicht abklingen.

    Für das Gerätehaus sind derzeit drei Standorte in Ballhausen im Gespräch (siehe Grafik): neben dem Kreisverkehr (1), hinter dem Netto-Markt (2) und auf einer Wiese in Sichtweite davon (3). Die Feuerwehren gaben zuletzt ihre Stellungnahmen hierzu ab. Die Wehr in Syrgenstein spricht sich für den Standort am Kreisverkehr aus. Die Landshauser wünschen sich ein Gerätehaus am dritten Standort, der Wiese in Sichtweite des Supermarktes. Problem hierbei: Dieses Grundstück gehört nicht der Gemeinde und ist nach deren Angaben nicht zu bekommen. Die Wehr aus Staufen spricht sich dafür aus, die weiteren Sitzungen bis nach der Wahl auszusetzen und die Positionen der Wehren gemeinsam aufzuarbeiten.

    "Viele offene Fragen"

    Auf Grundlage dieser Statements ging es in die Sitzung. Der Punkt, auf den alle warteten, begann mit einem Antrag von Gemeinderat Bernd Lemmer. Dieser schlug vor, das Thema Feuerwehr komplett von der Tagesordnung abzusetzen. Bevor das Gremium darüber abstimmte, gingen jedoch die Diskussionen los. „Ein paar Sachen haben mich in letzter Zeit gestört“, meldete sich Bürgermeister-Kandidat Ralf Kindelmann zu Wort. Er kritisierte unter anderem den unterschiedlichen Wissensstand, der offenbar zwischen den Wehren herrscht. Angesichts „vieler offener Fragen“ sprach sich Kindelmann dafür aus, die Entscheidung um einige Monate zu verschieben und zu prüfen, inwieweit auch der dritte Standort realisierbar wäre. „Was tut uns das weh?“, fragte er und betonte, dass man mit diesem Weg auch die Wehren aus Landshausen und Staufen mitnehmen könne. Über deren Sorgen könne man nicht einfach hinweggehen.

    In die gleiche Richtung argumentierte Bernd Lemmer. Er beobachte „Überhitzungen in Teilen der Wehren“. Durch mehr Zeit und Gespräche müsste man die Beteiligten an einen gemeinsamen Tisch bringen. Bürgermeister Steiner warf ein: „Wir sind jetzt fünf Jahre an diesem Thema dran und haben noch nichts Weltbewegendes geschafft, dann kommt es auf einige Monate auch nicht mehr an.“ Er gab jedoch zu bedenken, dass die Verlegung einer Entscheidung in die Periode des neu gewählten Gemeinderates das Projekt verzögern würde. Das Gremium brauche nach der Wahl zunächst Zeit, um sich einzufinden. „Bis dahin ist fast schon wieder Sommerpause.“

    Ein grundsätzliches Problem mit dem Vorhaben?

    Frank Wallner betonte, dass eine Aufschiebung nur Sinn mache, wenn sich an der Grundhaltung der Feuerwehren etwas ändere. „Ich vermisse jedoch neue Aspekte“, sagte Wallner. Seinem Eindruck nach gehe es manchem nicht um einzelne Sachpunkte, stattdessen habe man grundsätzlich ein Problem mit dem Vorhaben. Die Diskussionen um einen Standort halte er für eine „Finte“. Kritik formulierte er an der Forderung der Landshauser Wehr, Stellungnahmen von Behörden im Originalen vorgelegt zu bekommen. Dadurch schwinge der Vorwurf mit, die Gemeinde verheimliche etwas. „Was soll das?“, äußerte er sein Unverständnis. „Aber vielleicht ändert sich ja etwas unter neuem Bürgermeister und Gemeinderat.“

    Welche Sorgen die Feuerwehren haben, versuchte Peter Erasin darzustellen. So habe er vernommen, dass zwischen den Wehren bisher kein Zusammenwachsen festzustellen sei. Es fehle Vertrauen, und die Kameradschaft müsse erst entstehen. „Es sind unheimlich viele Ängste da“, fasste Erasin zusammen. Er schlug „Teambuilding“-Maßnahmen wie einen Ausflug oder eine Wanderung vor. „Ich verstehe es nicht, dass wir es nicht schaffen, zusammenzuwachsen. Wir sind eine Gemeinde Syrgenstein.“

    Angelegenheit auf unbestimmte Zeit verschoben

    Es gab noch diverse andere Wortmeldungen, doch Bürgermeister Steiner schritt ein. Formal musste das Gremium zunächst über den Antrag von Lemmer entscheiden. Eine Abstimmung endete 10:5 – für die Absetzung des Themas von der Tagesordnung. Die Angelegenheit ist damit auf unbestimmte Zeit verschoben.

    Einen Kommentar zu diesem Thema finden Sie hier: Gerätehaus in Syrgenstein: Jetzt muss die Zeit genutzt werden

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