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Syrgenstein: Mirjam Steiner nach 100 Tagen: „Ich möchte mich den Themen stellen“

Syrgenstein

Mirjam Steiner nach 100 Tagen: „Ich möchte mich den Themen stellen“

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    Mirjam Steiner ist seit rund 100 Tagen Bürgermeisterin von Syrgenstein. Ein Vorhaben, das sie als VG-Vorsitzende erwartet, ist ein neues Gebäude für die Verwaltungsgemeinschaft. Die derzeitigen Räumlichkeiten sind zu eng.
    Mirjam Steiner ist seit rund 100 Tagen Bürgermeisterin von Syrgenstein. Ein Vorhaben, das sie als VG-Vorsitzende erwartet, ist ein neues Gebäude für die Verwaltungsgemeinschaft. Die derzeitigen Räumlichkeiten sind zu eng. Foto: Andreas Schopf

    Frau Steiner, Corona-Krise, Hochwasser, umstrittene Feuerwehr-Zusammenlegung: Es gab sicher schon leichtere Starts in Ihr Amt.

    Mirjam Steiner: Die gab es bestimmt. Aber es war in den vergangenen 100 Tagen definitiv keinen Tag langweilig. Es ist einfach ein spannender und vielfältiger Job.

    Liegt Ihnen die Rolle als Krisenmanagerin?

    Steiner: Ich denke, ich komme mit der Rolle ganz gut zurecht. Ich bin es gewohnt aus meiner früheren, beruflichen Tätigkeit: Man kommt nur zum Chef, wenn es brennt. Krisen-Management hatte ich 20 Jahre in der Industrie. Das mache ich gerne, ich möchte mich den Themen stellen. Ein solcher Start ins Amt hat mich gestärkt, was ich auch am positiven Feedback der Bürger spüre. Ich möchte mich jetzt aber gerne wieder mehr auf das Gestalten konzentrieren. Das Thema Feuerwehr ist jedoch kein Krisen-Management, sondern die Planung für die nächsten 30 Jahre im Sinne unserer kommunalen Aufgaben und vor allem unserer Bürger, die sich auf eine funktionierende Wehr verlassen.

    Syrgenstein: Mirjam Steiner ist seit 100 Tagen Bürgermeisterin

    Ihr erstes Fazit nach 100 Tagen?

    Steiner: Die Zeit ist extrem schnell vergangen. Manchmal gab es Tage, da dachte ich mir, ich mache den Job schon seit einer halben Ewigkeit. Manchmal habe ich gemerkt, dass ich gerade erst angefangen habe. Vieles ist einfach neu, da muss man sich einarbeiten.

    Gab es Punkte, die Sie überrascht haben – positiv oder negativ?

    Steiner: Ich hatte gehofft, dass die Corona-Krise schneller nicht mehr das große Thema ist. Das hat die ersten Wochen extrem viel Zeit gekostet. Jeden Tag ein Schreiben der Ministerien, die Vereine wollten zurück in den Übungsbetrieb. Da mussten wir schwierige Abwägungen treffen: Inwieweit kann ich unterstützen, und inwieweit laufe ich Gefahr, dass sich eine Ansteckung ausbreitet.

    Wie hat man die Corona-Lage in Syrgenstein gemeistert?

    Steiner: Ich denke, wir haben das ganz gut gemeistert. Klar gibt es immer mal wieder schlaflosere Nächte. Bei uns lief eine Sommergrippe durch, bei der man sehr ähnliche Symptome hat wie mit Covid-19. Das war extrem schwierig. Aber wir haben tolle Mitarbeiter, die ihren Job bestmöglich ausüben und wieder eine gewisse Normalität anstreben, nach der jeder lechzt. Meine Sorge gilt nun der Urlaubszeit. Man kann nachvollziehen, dass die Leute einfach mal rausmüssen. Aber ich befürchte, dass jemand mit mehr im Gepäck zurückkommt als mit schönen Urlaubserinnerungen.

    Haben Sie selbst auch Luft für Urlaub?

    Steiner: Nein. Für mich bedeutet Urlaub derzeit, dass viele Mitarbeiter im wohlverdienten Urlaub sind und ich momentan keine Sitzungen vorbereiten muss. Ich kann mich um meinen Schreibtisch kümmern, um Themen, die liegen geblieben sind. Da freue ich mich drauf. Ich habe wenige Gegner, aber die Zeit ist mein schlimmster Feind.

    In Syrgenstein sollen sich sowohl die Fußballabteilungen als auch die Feuerwehren der Ortsteile vereinen. Wie ist hierzu jeweils der Stand?

    Steiner: Zu den Vereinen: Es freut mich riesig, dass man verstanden hat, dass es zusammen richtig gut werden kann. Man hilft sich zusammen mehr, als dass man sich als Gegner schadet. Klar werden wir das eine oder andere Derby vermissen. Aber ich würde mich freuen, wenn das funktioniert und von den Mitgliedern positiv mitgetragen wird.

    Wie schaut es bei den Feuerwehren aus? Die waren zuletzt wieder stark gefordert, Stichwort Hochwasser.

    Steiner: Die Feuerwehren haben in den vergangenen Wochen super funktioniert. Was mir das Hochwasser ganz klar gezeigt hat: Gemeinsames Üben und gemeinschaftliches Koordinieren sind sehr wichtig. Jede Wehr braucht Ortskenntnisse in der ganzen Gemeinde. Für mich ist das nochmals das Zeichen, dass eine Zusammenführung der Kräfte eine gute Sache ist. Wenn sie gefragt ist, ist die Einheit ja auch da. Wir hatten zu diesem Thema nochmals eine Gemeinderatssitzung, in der wir die Stellungnahmen der Wehren durchgegangen sind. Wir haben die Bedenken und Anregungen besprochen und uns dazu entschlossen, dass wir am 22. September eine Sitzung mit allen Feuerwehrleuten abhalten werden. Dort möchten wir die Ergebnisse präsentieren und uns den offenen Fragen stellen.

    Syrgenstein: Umgestaltung der Schulstraße verschoben

    Welche Projekte werden Sie sonst in naher Zukunft beschäftigen?

    Steiner: Die Umgestaltung der Schulstraße haben wir um ein Jahr verschoben, weil wir hoffen, dass wir bessere Preise bekommen. Die Baupreise sind derzeit extrem hoch. Wir wollen das Projekt im Herbst ausschreiben und hoffen, dass die Firmen nach der Frostphase im März anfangen können. Der Bau des Kinderhauses in Staufen läuft derzeit. Da sind wir im Zeitplan. Wichtig werden außerdem Grundstücksverhandlungen. Das Baugebiet in Staufen ist ausverkauft. In Altenberg und Landshausen möchte ich neuen Wohnraum schaffen. Und die Verwaltungsgemeinschaft braucht ein neues Gebäude.

    Eine Frage an Sie als VG-Vorsitzende: Inwiefern entwickelt sich das Bachtal zur Boom-Region, auch angesichts des Zuzugs aus dem Heidenheimer Raum?

    Steiner: Bei uns geht derzeit sehr, sehr viel. Das Bachtal hat sich zu einem attraktiven Kleinzentrum entwickelt, und entwickelt sich weiter. Wir wollen die interkommunale Zusammenarbeit verstärken, um weiterhin gegen Kommunen auf der württembergischen Seite zu bestehen. Unsere Lage und die vorhandenen Bedingungen sind einfach gut. Ich bin extrem stolz auf unsere Region und ihre Bürgerinnen und Bürger.

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