Der heftige Regen, der am Sonntagnachmittag in Syrgenstein vom Himmel kam und in Teilen der Gemeinde für Hochwasser sorgte (lesen Sie hier mehr dazu), war rekordverdächtig. „Das war wirklich ein außergewöhnliches Ereignis“, sagt Benjamin Grimm. Der Ellerbacher betreut die Wetterstation im Nachbarort Bachhagel und beobachtet allgemein das Wetter in der Region. Die Daten vom Sonntag haben ihn aufmerksam werden lassen.
Hochwasser in Syrgenstein: 107 Liter Niederschlag pro Quadratmeter
Demnach kamen an diesem Tag in Syrgenstein 107 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter, das allermeiste davon in einem kurzen Zeitraum von 16 bis 18.30 Uhr. Ein Wert, der offenbar historisch ist. Seit dem Jahr 1926 werden in Syrgenstein Niederschlagsmengen erfasst. So viel Regen, wie es ihn am Sonntag gab, ist dort seines Wissens nach noch nie gemessen worden, so Grimm. „Das war Stationsrekord.“
Wie außergewöhnlich das Wetter-Ereignis war, zeigt auch ein Blick auf den Jahresdurchschnitt. Im Mittel kommen in der Region innerhalb von zwölf Monaten etwa 750 Liter Regen auf den Quadratmeter, sagt Grimm. 107 Liter fielen alleine innerhalb weniger Stunden am Sonntag. „So eine Menge konnte der Boden nie aufnehmen.“ Interessant ist auch, dass der Nachbarort Bachhagel „nur“ 48 Liter verzeichnete, auch anderenorts im Landkreis kam vergleichsweise wenig vom Himmel. Die extremen Niederschläge waren also lokal begrenzt auf Syrgenstein, betont Grimm.
Erneutes Hochwasser in Syrgenstein blieb aus
Dementsprechend heftig waren die Folgen in der Bachtalgemeinde. Rund 35 Keller waren vollgelaufen, auch die Betriebe der Familie Oberschmid in Staufen standen unter Wasser. Die Einsatzkräfte bekamen die Lage relativ bald in den Griff. Das Kanalnetz und die Kläranlage hätten glücklicherweise den großen Belastungen standgehalten, sagt Bürgermeisterin Mirjam Steiner. Auch die Rückhalteräume hätten funktioniert. Falls nicht, wären die Folgen noch schlimmer gewesen, gerade im Ortsteil Landshausen, betont sie. Ein erneutes Hochwasser, das am Montag befürchtet wurde, blieb aus.
Es habe zwar den Tag über geregnet, jedoch relativ schwach. „Die Lage hat sich überall entspannt“, so Steiner. Sie will das Geschehene nun analysieren. Zum Teil sei das Hochwasser aus Bereichen gekommen, die nicht in der Hochwasserstudie vermerkt sind. Die Gemeinden Syrgenstein, Bachhagel und Haunsheim haben bereits ein Konzept verabschiedet, wie man mit ähnlichen Situationen rund um den Zwergbach umgehen möchte. Lauingen und Dillingen müssen ein solches Hochwasserkonzept noch verabschieden, so Steiner. „Wir wünschen uns eine einheitliche, interkommunale Lösung.“
Lesen Sie hierzu einen Kommentar: Hochwasser in Syrgenstein: Aus dem Krisenfall lernen
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