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Landkreis Dillingen: Sturm "Sabine" fegt durch den Landkreis Dillingen

Landkreis Dillingen

Sturm "Sabine" fegt durch den Landkreis Dillingen

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    Sturm Sabine hat einen Lkw auf der Bundesstraße 16 bei  Gundelfingen umgeworfen. Und auch  ein Lieferwagen mit Anhänger blies der Orkan einfach im Stehen um.
    Sturm Sabine hat einen Lkw auf der Bundesstraße 16 bei Gundelfingen umgeworfen. Und auch ein Lieferwagen mit Anhänger blies der Orkan einfach im Stehen um. Foto: Karl Aumiller

    Nein, normal ist an diesem Montagmorgen im Landkreis Dillingen nichts. Auch wenn Sturm „Sabine“ die Region nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse glimpflich davonkommen lässt. Da schaut es andernorts in Deutschland ganz anders aus. Im Landkreis Dillingen entwurzelt der Orkan vereinzelt Bäume und reißt massenhaft Äste ab. Mülltonnen liegen auf den Straßen, Jalousien und Rollläden sind vielerorts beschädigt. In Gundelfingen wirft der Sturm einen Lkw und einen nachfolgenden Kleintransporter um. Zuvor schon hat eine Windböe bei Birkenried einen Transporter mit Anhänger von der Bundesstraße 16 geweht. Auf der Donautalbahn verkehren keine Züge. Der AVV hat den Regionalbusverkehr bis um 10 Uhr eingestellt. Viele Arbeitnehmer gehen am Montag, wie ein Aufruf im Facebook-Auftritt unserer Zeitung ergibt, ebenfalls nicht zur Arbeit. Und die Schüler sind an diesem Morgen zu Hause geblieben, nachdem das Dillinger Landratsamt in Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt am Sonntagabend den Unterricht abgesagt hat.

    "Für die Lehrkräfte besteht Dienstpflicht"

    „Für Lehrkräfte besteht aber Dienstpflicht“, sagt der Rektor der Höchstädter Grund- und Mittelschule, Helmut Herreiner. In einigen anderen Landkreisen durften die Pädagogen nach Informationen unserer Zeitung zu Hause bleiben. Schüler sind an diesem Montag nicht in die Schule gekommen, die Absage des Unterrichts hat sich offensichtlich bei allen herumgesprochen. Herreiner nutzt den Tag, um sich mit den Lehrern über das „Cash-Konzept“ Gedanken zu machen. Es geht hier um eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus. „Wir hatten das ohnehin auf der Agenda“, sagt der Rektor. Orkan „Sabine“ hat nun dafür gesorgt, dass die Lehrer ausgiebig über dieses Konzept diskutieren können. Dass der Unterricht abgesagt wurde, hält Herreiner für richtig. „Wenn einem Schüler bei diesem Orkan ein Ast auf den Kopf gefallen wäre, hätte es ein großes Geschrei gegeben, warum keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden“, sagt Herreiner.

    Landkreis Dillingen kommt mit blauem Auge davon

    Ähnlich sieht die Situation an Wertingens Grundschule aus. Kein einziges Kind taucht am Montagmorgen in der Schule auf. Die Lehrer dagegen sind alle da. Sie werden den Tag nutzen, um sich unter anderem mit den neu eingetroffenen Ipads anzufreunden, erklärt Schulleiterin Christiane Grandé. Am Abend zuvor hatten sie mit der Elternbeiratsvorsitzenden telefoniert. Die informierte alle Klassenelternsprecher und diese wiederum die Eltern. Die Bilanz der Polizeiinspektion Dillingen bestätigt, dass Orkan Sabine die Region offensichtlich mit einem blauen Auge hat davonkommen lassen. Dennoch war auch die Polizei im Landkreis Dillingen wegen der orkanartigen Böen pausenlos im Einsatz. In der Nacht zum Sonntag warfen die Sturmböen gegen 4.10 Uhr am Sportplatz Wittislingen einen Baum auf die Staatsstraße 2032. Und gegen 4.30 Uhr fällte der Sturm einen weiteren Stamm. Die Feuerwehr Wittislingen rückte mit 20 Einsatzkräften an und kümmerte sich um die Beseitigung. In Gundelfingen waren die Floriansjünger gegen 4.30 Uhr im Einsatz, nachdem sich Dachziegel vom Stadttor an der Professor-Bamann-Straße gelöst hatten und auf die Straße gefallen waren. Der Bereich um das Stadttor musste vorübergehend gesperrt werden. In Wertingen fiel gegen 10.30 Uhr in der Augsburger Straße ein Baum auf die Fahrbahn. Die Wertinger Feuerwehr räumte die Straße frei.

    Gegen 5.20 Uhr fiel in Buttenwiesen ein Baum über die Fahrbahn an der Kreisstraße DLG 3 auf Höhe des Sportplatzes. Auch hier rückte die Feuerwehr an, um den Baum zu beseitigen. Zu einem weiteren Einsatz kam es um 6 Uhr im Höchstädter Stadtteil Sonderheim. Ein Zeuge hatte am Ortseingang auf Höhe des dortigen Sees ein Feuer entdeckt, das durch den Wind auf zwei Bäume übergegangen war. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen. Laut Polizei hat vermutlich ein Lagerfeuer, das nicht ordnungsgemäß abgelöscht wurde, den Brand ausgelöst. Zwei Fahrer von Transportern und ein Lkw-Fahrer machten in Gundelfingen unliebsame Erfahrungen mit „Sabine“. Gegen 8.30 Uhr erfasste der Orkan einen Transporter mit Anhänger auf der Bundesstraße 16 bei Birkenried. Das Fahrzeug kam, in Fahrtrichtung Gundelfingen, rechts neben der Straße zum Liegen. Der Anhänger lag links neben der B 16 und ragte noch in die Fahrspur Richtung Gundelfingen hinein. Verletzt wurde zum Glück niemand. Die Freiwilligen Feuerwehren Peterswörth und Gundelfingen regelten den Verkehr, zeitweise musste die Strecke komplett gesperrt werden.

    B16 bei Gundelfingen war stundenlang gesperrt

    Gegen 10.30 Uhr geriet dann ein Lkw-Fahrer auf der B 16 auf Höhe der Abfahrt Gundelfingen Süd mit seinem Gespann wegen der starken Windböen ins Schleudern. Der Lkw und der Anhänger kippten um. Auch ein nachfolgender Kleintransporter wurde von den Böen erfasst und stürzte auf die Fahrbahn. Die beiden 52 und 53 Jahre alten Fahrer hatten Glück, sie blieben unverletzt. Die Fahrzeuge wurden abgeschleppt. Aus den Tanks liefen Betriebsstoffe aus, die von der Feuerwehr abgebunden wurden. Wegen der Bergung der Fahrzeuge musste die B 16 bis gegen 13.30 Uhr gesperrt werden.

    Die Veranstaltung der Grünen mit dem Titel „Klare Kante gegen Rechts“ in der Traube in Dillingen, die am Montagabend geplant war, musste verschoben werden. Der Referent, so die Grünen, sitze in Nordrhein-Westfalen fest. (mit pol)

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