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Statistik: Was sagt die Unfallstatistik der Polizei über den Kreis Dillingen aus?

Statistik

Was sagt die Unfallstatistik der Polizei über den Kreis Dillingen aus?

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    Es gibt immer mehr Fahrzeuge im Landkreis – aber auch immer mehr Unfälle? Die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle in der Region ist gesunken, die Zahl der Verletzten auch. Das Bild entstand vor vielen Jahren in Höchstädt.
    Es gibt immer mehr Fahrzeuge im Landkreis – aber auch immer mehr Unfälle? Die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle in der Region ist gesunken, die Zahl der Verletzten auch. Das Bild entstand vor vielen Jahren in Höchstädt.

    Mehr Einwohner, mehr Fahrzeuge, mehr Unfälle? Das Polizeipräsidium Schwaben Nord hat am Donnerstag die Unfallstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt. Die Zahlen für den Landkreis Dillingen im Überblick:

    Die Bevölkerung ist von 95159 auf 96021 gestiegen (0,91 Prozent). Im gleichen Zeitraum stieg der Fahrzeugbestand von 82944 auf 84833, also um 2,28 Prozent. Insgesamt haben sich im Landkreis im vergangenen Jahr 2341 Unfälle ereignet, 4,88 Prozent mehr als im Vorjahr – und 20,17 Prozent mehr als 2010. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Verletzten in den vergangenen neun Jahren um 8,25 Prozent gefallen – doch von 2018 (428 Verletzte) auf 2019 (434) um 1,4 Prozent leicht angestiegen. In beiden Jahren starb jeweils ein Mensch bei einem Unfall.

    Die Hauptunfallursachen liegen im Landkreis Dillingen bei Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren (36 Prozent) vor fehlendem Sicherheitsabstand (25 Prozent), Vorfahrtsverletzungen und Straßenbenutzung/Rechtsfahrgebot (jeweils zwölf Prozent). Weitere Unfallursachen sind Geschwindigkeit (sechs Prozent), Überholen (fünf Prozent) und Alkohol (drei Prozent). Interessant ist der Vergleich mit den absoluten Zahlen. Denn im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord ist mangelnder Sicherheitsabstand mit 57 Prozent die Hauptunfallursache, weit vor Abbiegen/Wenden und Rückwärtsfahren mit elf Prozent. Auch im Nachbarlandkreis Donau-Ries ist mangelnder Sicherheitsabstand mit 35 Prozent das Hautproblem.

    Unfälle aufgrund zu hoher Geschwindigkeit sind im Kreis Dillingen weniger geworden

    Das Polizeipräsidium untersucht auch Geschwindigkeitsunfälle. Diese sind im Landkreis Dillingen seit 2010 um 44,12 Prozent auf 76 gesunken (2018: 82). Die Zahl der Verletzten sank um 37,68 Prozent auf 43 (2018: 58). Die Zahl der Alkoholunfälle ist im Neun-Jahres-Vergleich seit 2010 nur um fünf Prozent auf 38 gesunken, die Zahl der Verletzten im gleichen Zeitraum aber um 30 Prozent auf 28 Personen. Nach dem unfallträchtigen Samstag (neun Unfälle) fallen auch der Montag und der Donnerstag mit jeweils sieben Unfällen auf. (Im Donau-Ries kracht es am meisten am Samstag, direkt darauf folgen Donnerstag, Freitag und Sonntag). Insgesamt ist sowohl die Zahl der Unfälle als auch der Verletzten gesunken. Drogenunfälle sind im Landkreis von eins auf drei gestiegen, die Zahl der Verletzten stagniert auf eins.

    Es sind mehr Senioren in Unfälle involviert

    Gesondert ausgewiesen in der Unfallstatistik sind von Senioren verursachte Verkehrsunfälle. Da liegt die Unfallursache im gesamten Präsidiumsbereich zu 27 Prozent bei Vorfahrtsregelungen vor Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren (24 Prozent) und Sicherheitsabstand (23 Prozent). Im Landkreis Dillingen steigt die Zahl der von Senioren verursachten Unfälle: 2010 waren es 132, 2019 203, das entspricht einer Steigerung um 53,79 Prozent. 66 Prozent dieser Unfälle wurden von Senioren verursacht. Und es werden auch immer mehr Senioren verletzt (2010: 41, 2019: 49, entspricht 19,51 Prozent. Unfälle von und mit jungen Erwachsenen sind im Landkreis von 292 (2010) auf 231 (20,89 Prozent) im vergangenen Jahr gesunken, auch die Zahl der Verletzten fiel von 89 auf 76 (14,61 Prozent). 68,40 Prozent dieser Unfälle wurden von jungen Erwachsenen verursacht.

    An Schulwegunfällen sind im gesamten Präsidiumsbereich zu knapp 59 Prozent Radfahrer beteiligt, Fußgänger zu 31 Prozent. In Dillingen sehen die Zahlen folgendermaßen aus: Radfahrer und Fußgänger jeweils 33 Prozent, Pkw- und Bus-Insassen jeweils 17 Prozent. Insgesamt haben sich im vergangenen Jahr sechs Schulwegunfälle ereignet, dabei wurden sechs Personen verletzt. Als besonders positiv verzeichnet die Polizei, dass im Landkreis Dillingen seit mehr als zehn Jahren kein Schulkind starb.

    Insgesamt sank die Zahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern von 76 (2018) auf 46 (2019) und die der in diesem Zusammenhang Verletzten von 63 auf 39. 54,35 Prozent dieser Unfälle wurden durch Fahrer motorisierter Zweiräder verursacht. Bei Motorradunfällen sehen die Zahlen so aus: 24 Unfälle 2019 im Vergleich zu 50 im Vorjahr und 21 Verletzte statt 47 im Jahr 2018. Lastwagenunfälle gab es 109 (statt 108 im Jahr 2018), verletzt wurden drei Personen (2018: acht).

    Vor allem Unfälle mit Pedelecs nehmen zu

    Im Bereich des Polizeipräsidiums passierten insgesamt mehr Fahrradunfälle (1514, das sind 57,54 Prozent seit 2010) – außerdem wurden 1354 Personen 2019 verletzt, knapp 60 Prozent mehr als 2010 (847). Alle Altersgruppen sind davon betroffen, vor allem 21- bis 30-Jährige (16 Prozent), 51- bis 60-Jährige (15 Prozent), 61- bis 80-Jährige und 31- bis 50-Jährige. Exponentiell angestiegen ist die Zahl der Unfälle mit Pedelecs, die schneller als 25 Stundenkilometer fahren, von 21 im Jahr 2012 auf 123 im vergangenen Jahr. Verletzt wurden 2019 insgesamt 116 Menschen, 2012 waren es 20 gewesen. Knapp 40 Prozent der Unfälle geschahen alleinbeteiligt. E-Bikes, die weniger als 25 Stundenkilometer schnell sind, waren laut Polizei bislang noch unauffällig.

    Im Landkreis Dillingen ereigneten sich im vergangenen Jahr 98 Fahrradunfälle (2010: 80), dabei wurden 84 Personen verletzt (2010: 68). Knapp 80 Prozent der Unfälle wurden von Radfahrern verursacht. Die Vorfälle verteilen sich sehr gleichmäßig auf alle Altersgruppen, abgesehen von den 51- bis 60-Jährigen (21 Prozent). Unfälle mit Pedelecs steigen von 2012 bis 2019 von zwei auf neun, die Zahl der Verletzten von zwei auf zehn.

    Jeweils 23 Unfälle mit Fußgängern haben sich im vergangenen Jahr im Landkreis Dillingen ereignet, genauso viele wie im Jahr zuvor. 17 Personen wurden 2019 verletzt, 2018 waren es 14. Insgesamt stieg die Zahl der Verletzten seit 2010 um 13,33 Prozent. Ein Fußgänger starb im vergangenen Jahr – und leider auch ein Kind. Dabei ist die Zahl verunfallter Kinder insgesamt von 28 (2010) auf 22 (2019) um 21,43 Prozent gefallen. Die Zahl der Unfälle nahm dagegen im gleichen Zeitraum kaum ab, von 26 auf 25 (23,85 Prozent).

    Das Risiko von Wildunfällen ist im Landkreis Dillingen hoch, aber nicht so wie in anderen Landkreisen

    Das Risiko von Wildunfällen ist in der ganzen Region sehr hoch: Im Landkreis Augsburg krachte es im vergangenen Jahr 1344 Mal, im Ries 1085 Mal und im Landkreis Dillingen 635 Mal (2018: 577). In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Wildunfälle um 42,38 Prozent kontinuierlich gestiegen. Verletzt wurden dabei sechs Personen (2018: drei). Vor allem Reh-, Rot- und Damwild werden angefahren (66 Prozent), außerdem Hasen (zwölf Prozent), Fuchs, Dachs und Schwarzwild.

    Von 419 Unfallfluchten im Landkreis Dillingen hat die Polizei 2019 166 aufgeklärt (2018: 403/165). Insgesamt steigt die Zahl der Unfallfluchten seit 2010 (300) ebenfalls stetig an. Verletzt wurden dabei 21 Menschen (2018: 18). Die Aufklärungsquote von Unfallfluchten liegt im Landkreis Dillingen bei 39,1 Prozent. (mit pm)

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