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Statistik: Prognose: Werden wir im Landkreis Dillingen weniger?

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Prognose: Werden wir im Landkreis Dillingen weniger?

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    Werden wir im Landkreis Dillingen immer weniger?
    Werden wir im Landkreis Dillingen immer weniger? Foto: Jens Büttner/Archiv (dpa)

    Wächst der Landkreis Dillingen, oder werden wir immer weniger? Insgesamt wird erwartet, dass die Bevölkerung in Bayern bis 2037 um 3,7 Prozent wächst. Der Landkreis Dillingen gilt, wie etwa auch Günzburg und Neu-Ulm, in Bayern als stabil. In diesen Regionen schwankt die Bevölkerungsentwicklung laut der Statistik zwischen -2,5 und +2,5 Prozent. Doch im Detail betrachtet sagt das Bayerische Landesamt für Statistik einen Schwund voraus: Bis 2037 soll die Bevölkerung im Kreis Dillingen demnach um zwei Prozent sinken – mehr als in allen anderen schwäbischen Landkreisen. Im Nachbarlandkreis Günzburg werden 2037 1,2 Prozent mehr Menschen leben als jetzt, in der Region Neu-Ulm 2,4 Prozent mehr.

    Viele Zahlen über Alter und Geschlecht der Menschen in ganz Bayern hat das Landesamt für Statistik zusammengestellt. Das Ergebnis: die nordbayerischen Landkreise Kronach, Kulmbach oder Tirschenreuth werden bis 2037 massiv schrumpfen. München, Bad Tölz oder Ebersberg werden dagegen stark wachsen. Die größte Bevölkerungsabnahme wird im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge erwartet: minus 14,3 Prozent. Die größte Zunahme erwarten die Statistiker für den Landkreis Dachau: 13,2 Prozent.

    Die Grafik zeigt: Nach den Daten des Landesamtes für Statistik werden 2037 wesentlich mehr ältere Menschen im Landkreis leben als heute und weniger junge Menschen.
    Die Grafik zeigt: Nach den Daten des Landesamtes für Statistik werden 2037 wesentlich mehr ältere Menschen im Landkreis leben als heute und weniger junge Menschen.

    Insgesamt werden die Menschen aber auch immer älter. Im Jahr 2037 werden im Landkreis Dillingen rund 46 Prozent mehr Menschen 65 Jahre alt oder älter sein. Es wird 43 Prozent mehr Senioren im Alter von 75 und aufwärts geben. Demgegenüber sinkt die Zahl der jüngeren. Bei Menschen im Alter von drei bis 19 Jahren um vier bis 6,5 Prozent. Allein die Zahl der ganz Kleinen, der Unter-drei-Jährigen, wird um 16 Prozent niedriger sein. Damit steigt das Durchschnittsalter im Landkreis Dillingen schneller an als im bayerischen oder schwäbischen Schnitt. Unterm Strich werden wir also alle älter und weniger.

    Warum der Dillinger Landrat die Entwicklung anders sieht

    Letzterem widerspricht Landrat Leo Schrell. „Nach meiner Überzeugung wird die Bevölkerungszahl im Landkreis Dillingen bis 2037 aufgrund mehrerer Faktoren nicht sinken. So verfügt der Landkreis neben einer guten Infrastruktur im Vergleich zu den Ballungszentren vor allem über gute Wohn- und Lebensbedingungen.“ Dazu zählt Schrell etwa sehr gute Bildungseinrichtungen, günstige Baulandpreise, ein bedarfsgerechtes und familienfreundliches Betreuungsangebot für Kinder sowie hoch qualifizierte Ausbildungs- und Arbeitsplätze. „Dies wird unter anderem durch das jüngste Ranking von Focus-Money vom Dezember 2018 bestätigt, mit dem die Wirtschaftskraft der Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland verglichen wurde“, betont der Landrat. Danach rangiert der Landkreis Dillingen mit Platz 24 von 402 Kommunen unter den Top 30. „Aufgrund der Attraktivität unseres Landkreises als Wirtschaftsregion mit Zukunft und international operierenden Unternehmen gehen wir in den nächsten Jahren auch von einem Fachkräftezuzug aus.“

    Es stimmt, der Landkreis Dillingen hat sich in der angesprochenen Liste sogar verbessert: von Platz 95 im Jahr 2017 auf Platz 24 Ende 2018. Bei der Arbeitslosenquote dieses Rankings liegt Neu-Ulm auf Platz eins vor Günzburg (Platz vier) und Dillingen (Platz 9). Allerdings wurden in dem Ranking einige Landkreise, allein in Bayern etwa Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Landshut, Regen, Straubing-Bogen oder Dingolfing-Landau, gar nicht berücksichtigt, weil die Daten nicht vorlagen. Stünde der Landkreis Dillingen auch so gut da, wenn alle Landkreise untersucht worden wären?

    Vor vielen Jahren lebten viel, viel weniger Menschen im Landkreis

    Landrat Leo Schrell ist zuversichtlich: „Auch für die zurückliegenden Jahre wurde ein Bevölkerungsrückgang prognostiziert. Das Gegenteil ist der Fall.“ Der Landkreis habe einen Bevölkerungszuwachs gehabt und habe derzeit mit knapp 96000 Einwohnern den höchsten Bevölkerungsstand seit Bestehen des Landkreises Dillingen. „Außerdem“, so betont der Landrat, „wird dem Landkreis Dillingen kein Bevölkerungsrückgang durch das Bayerische Landesamt für Statistik vorhergesagt, sondern eine stabile Bevölkerungszahl, die auch ein bis zu 2,5-prozentiges Wachstum beinhaltet“. Schrell meint damit die Grobeinteilung, wie eingangs dieses Berichts geschrieben. Das Landesamt hat für dieses Ergebnis unter anderem die Geburten- und Sterberaten, Binnen- und Außenwanderung untersucht. Tatsächlich lebten im Landkreis Dillingen schon mal viel, viel weniger Menschen. 1840 waren es laut Statistik 51275 Menschen, 1950 82047 und 2011 93308. Seitdem schwanken die Zahlen zwischen 94759 (2007) und 93122 (2012). Zum 30. Juni 2018 lebten im Landkreis Dillingen 95691 Menschen.

    Laut Landrat Schrell würden sowohl der Landkreis als auch die Städte und Gemeinden seit Jahren daran arbeiten, dass die Bevölkerungszahlen eben nicht sinken. Schrell zählt dazu die Optimierung der Infrastruktur, die Stärkung der Wirtschaft und die weitere Verbesserung der Lebensbedingungen, ein intaktes Gesundheitswesen und eine Vielzahl von Kindertageseinrichtungen. Zudem stünden die ständige Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, des Angebots des öffentlichen Personennahverkehrs sowie der Breitbandanschlüsse (hier finden Sie einen aktuellen Artikel zum Thema Breitband im Landkreis) ganz oben auf der Agenda.

    Zu den Zahlen des Statistischen Landesamtes für Dillingen gelangen Sie hier.

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