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Dillingen: Spannende Einblicke: So lebte der Künstler Lothar Schätzl in Dillingen

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Spannende Einblicke: So lebte der Künstler Lothar Schätzl in Dillingen

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    Bei einem Rundgang im Lothar-Schätzl-Haus in Dillingen könnte man meinen, dass der Maler gleich persönlich ins Zimmer treten würde.
    Bei einem Rundgang im Lothar-Schätzl-Haus in Dillingen könnte man meinen, dass der Maler gleich persönlich ins Zimmer treten würde. Foto: Veh (Archiv)

    Das Lothar-Schätzl-Künstlerhaus in der Konviktstraße in Dillingen übt eine Faszination aus. Die Jazz-Matinee zur Eröffnung mit dem Andy-Weiss-Trio im Juli besuchten mehrere hundert Menschen. Jetzt hat die Lothar-Schätzl-Stiftung, die das Erbe des Dillinger Malers und Kunsterziehers hütet, erstmals Führungen angeboten – insgesamt zwölf an vier Tagen. Und die sind alle ausgebucht.

    Dillingen: So laufen die Führungen durch das Schätzl-Haus

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    Dagmar Dietrich, Lebensgefährtin des gleichnamigen Sohnes von Lothar Schätzl, und Ingrid Witte führen durch das Anwesen. Die Resonanz ist groß. Und das sei kein Wunder, wie eine Teilnehmerin beim Anblick des Grundstücks meint. „Das ist ein Paradies mitten in der Stadt“, sagt sie.

    Zunächst erzählt Dietrich im Garten einiges über die Geschichte des Geländes: Ursprünglich Teil einer Schutzzone mit Stadtturm, wird es später zu einem Lustgarten mit Salettl, bevor es 1864 an die evangelische Gemeinde verkauft wird. Diese errichtet eine Schule und will auch ihre Kirche dort bauen. Das sorgt für einige Diskussionen, und schließlich bietet Stadtbaumeister Richard Greiner einen Tausch an: Die Gemeinde erhält für das Grundstück in der heutigen Konviktstraße das Gelände, auf dem nun die Katharinenkirche steht. Greiner ist der Großvater des Malers Lothar Schätzl (1914–2006).

    Immer wieder hört man spannende Anekdoten

    Anschließend geht es durch die Eingangstür in das zukünftige Foyer. Denn die angebauten Garagen sollen nach einigen Umbauten als Veranstaltungsort dienen. „Bis dahin dauert es aber noch einige Zeit“, erklärt Witte. Das eingesetzte Oberlicht setzt die im Raum ausgestellten Bilder in Szene: Neben Porträts von Lothar Schätzl, seiner Ehefrau Theresia und den beiden Kindern hängen noch einige andere Kunstwerke an den Wänden, die zeigen, wie sehr sich Schätzls Stil im Laufe seiner Arbeit immer wieder verändert hat. „Wenn ein Künstler 70 Jahre immer gleich malt, dann stimmt etwas nicht“, erklärt Dietrich und deutet auf das Porträt eines jungen Mädchens, das Schätzl zweimal in unterschiedlichen Versionen porträtiert hat.

    Immer wieder fließen spannende Anekdoten in die Führung ein. Etwa im ehemaligen Wohnzimmer, in dem viele Nussknacker ausgestellt sind. „Der Sohn Lothar wünschte sich in den 50er-Jahren einen Nussknacker“, erzählt Witte. Daraufhin kauft der Vater einige Rohlinge und verziert sie selbst. Für Bärte und Hüte hätten wohl auch einige Pelze eine neue Verwendung gefunden.

    Das Ambiente sollte beibehalten werden

    Das ehemalige Atelier ist kaum verändert worden. Neben aufgehängten Gemälden steht ein nicht vollendetes Werk auf einer Staffelei, Pinsel stehen in einem Regal in der Ecke, ein anderes beherbergt Vorlagen für seine Stillleben. Fast bekommt man den Eindruck, der Künstler tritt gleich selbst ein. „Es war uns wichtig, das Ambiente beizubehalten“, sagt Dagmar Dietrich.

    850 Bilder sind bisher im Schätzl-Haus beherbergt und archiviert. In einem Raum sollen noch Stellagen für eine geeignete Lagerung gebaut werden. Zu verkaufen sind die Bilder nicht. „Es wartet noch viel Arbeit auf uns“, erklärt Dietrich. Allein 2000 Porträts hat Schätzl gemalt, zu 718 können die Namen der abgebildeten Personen zugeordnet werden.

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