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Sommerinterview: Krankenhaus-Defizit: Gibt es ein Limit, Herr Schrell?

Sommerinterview

Krankenhaus-Defizit: Gibt es ein Limit, Herr Schrell?

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    Landrat Leo Schrell am Fenster seines Büros im Dillinger Landratsamt. Auch dieses Gebäude wird zurzeit umfangreich saniert und erweitert. Der Landrat ist mit dem Baufortschritt sehr zufrieden. „Wir sind voll im Kosten- und Zeitplan.“
    Landrat Leo Schrell am Fenster seines Büros im Dillinger Landratsamt. Auch dieses Gebäude wird zurzeit umfangreich saniert und erweitert. Der Landrat ist mit dem Baufortschritt sehr zufrieden. „Wir sind voll im Kosten- und Zeitplan.“ Foto: Cordula Homann (Archiv)

    Ein paar Leser haben sich bei uns beklagt, dass sie sich nicht direkt an Sie wenden können, wenn es um ein Bauvorhaben oder damit verbundenen Ärger geht. Wie reagieren Sie darauf?

    Landrat Leo Schrell: „Ich kümmere mich um viele Bauvorhaben. Aber wo die Lage ganz klar und ausdiskutiert ist, bleibt kein Spielraum für abweichende Entscheidungen. Zudem gibt es im Bereich des staatlichen Landratsamtes oft keinen Ermessensspielraum. Das macht es schwierig.“

    Wieso gibt es im Landkreis Dillingen noch keinen Integrationsbeirat?

    Landrat: „Wir denken darüber nach, warten aber noch auf den Masterplan Integration der Bayerischen Staatsregierung als möglichen Leitfaden. Nach dem Sommer werden wir uns mit den Vertretern der Helferkreise zusammensetzen, um Lösungsmöglichkeiten auszuloten. Dabei sollte klar sein, dass ein Integrationsbeirat nicht nur das Thema Flüchtlinge bearbeiten sollte; Integration stellt ein weites Aufgabengebiet dar.“

    Es gibt den Vorwurf, dass ausgebildete Flüchtlinge in Baden-Württemberg unkomplizierter Arbeit finden als hier. Stimmt das und woran liegt das?

    Landrat: „Die Bayerische Staatsregierung argumentiert, dass es keine Anreize für Wirtschaftsflüchtlinge geben darf. Uns obliegt es, die Gesetze zu vollziehen. Aber ich hoffe zeitnah auf ein Einwanderungsgesetz.“

    Immer wieder treffen Sie sich zu solchen Themen wie Asylpolitik oder Krankenhaus mit Ihren Kollegen aus den anderen Landkreisen. Was bringt das?

    Landrat: „Wir können auf die Probleme vor Ort in übergeordneten Gremien hinwiesen und mithilfe des Bayerischen Landkreistages politisch Verbesserungen einfordern. Wie sagte Max Weber: Politik ist das Bohren dicker Bretter.“

    2017 stieg das Krankenhausdefizit auf fast vier Millionen Euro. Wie könnte sich die finanzielle Lage bessern?

    Landrat: „Ich hoffe, dass der Freistaat seine Ankündigungen umsetzt, das würde helfen: die Unterstützung der Geburtshilfe und die Übernahme von Teildefiziten aus dem operativen Geschäft. Außerdem habe ich die Hoffnung, dass die Bundespolitik erkennt, dass der Gemeinsame Bundesausschuss mit seinen Kriterien über das Ziel hinausschießt und die Häuser im ländlichen Raum gefährdet.“

    Und wenn sich diese Hoffnungen nicht erfüllen?

    Landrat: „Dann werden wir uns dauerhaft auf hohe Defizite einstellen müssen oder die politische Frage beantworten müssen, wie es mit der Struktur unserer Krankenhäuser weitergehen kann. Ich bekenne mich im Interesse der Gesundheitsversorgung der Menschen klar zu unseren beiden Kliniken in Dillingen und Wertingen. Die betriebswirtschaftliche Seite allein darf kein Kriterium sein.“

    Stichwort Knie-OPs im Landkreis – haben wir denn besondere Koryphäen in unseren Krankenhäusern?

    Landrat: „Unsere Orthopäden in den beiden Kreiskrankenhäusern in Dillingen und Wertingen genießen einen exzellenten Ruf und sind schwabenweit ganz vorne mit dabei.“

    Wie ist die Geburtshilfe angelaufen?

    Landrat: „Hervorragend. Wir haben für die nächsten drei Monate jeweils über 40 Anmeldungen. Auch bei der Zahl der Operationen in der Gynäkologie ist ein Aufwärtstrend erkennbar. Auf diesen Bereich wollen wir künftig noch mehr Wert legen.“

    Wie stehen Sie zur B16 bei Höchstädt und wird es da zu den Problemen von Ihrer Seite mal ein Machtwort geben?

    Landrat: „Ich bin für die Nordumfahrung. Ohne diese Umfahrung würden wir wieder beim Nullpunkt anfangen und hätten für viele, viele Jahre keine Lösung in Höchstädt. Wir haben uns oft mit den zuständigen Behörden und der Stadt getroffen und bleiben auch am Ball. Das Ziel ist eine zeitnahe Lösung.“

    Interview: Cordula Homann

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