Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Schädling: Borkenkäfer versetzt Waldbesitzer in Alarmstimmung

Schädling

Borkenkäfer versetzt Waldbesitzer in Alarmstimmung

    • |
    So geht es los: Erste Verfärbungen werden sichtbar und Nadelverlust setzt ein.
    So geht es los: Erste Verfärbungen werden sichtbar und Nadelverlust setzt ein.

    Waldbesitzer im Landkreis Dillingen sind in Sachen Borkenkäfer ganz offensichtlich in Alarmstimmung. „Dieser Sommer lässt Schlimmes erwarten“, so oder so ähnlich klinge so manche vorahnungsvolle Stimme, hat Marc Koch, der Bereichsleiter Forsten am Wertinger Landwirtschaftsamt, mitbekommen. Die Befürchtungen seien begründet, nachdem im vergangenen Sommer teilweise schwere Verluste in den fichtenreichen Beständen durch den Befall von Buchdrucker und Kupferstecher zu verzeichnen waren. Diese rindenbrütenden Arten beginnen laut Koch aktuell wieder verstärkt auszuschwärmen und befallen von Neuem Fichten, um ihre Brut anzulegen. Um Massenvermehrungen wie im Jahr 2018 sinnvoll begegnen zu können und um den Vermögenswert der ohnehin unter Preisdruck stehenden Fichte zu schützen, sind die Waldbesitzer laut Pressemitteilung aufgerufen, die Schädlinge im eigenen Wald zu bekämpfen.

    „Eine Verordnung verpflichtet sie sogar behördlich zur Kontrolle der Nadelholzbestände und zur notwendigen Bekämpfung“, informiert Koch. Deshalb sei die Beantwortung der Frage nach der korrekten und fachlich sinnvollen Vorgehensweise für viele Waldbesitzer essenziell. Die Bayerische Forstverwaltung unterstützt die Waldbesitzer beim Schutz ihrer Waldbestände und gibt praktische Hinweise. Um befallene Bäume im eigenen Bestand erkennen zu können, bedürfe es einiger fachlicher Kenntnisse. „Bei der Besiedelung der Bäume entsteht regelmäßig braunes Bohrmehl“, erläutert Koch. Dieses findet sich hinter abstehenden Rindenschuppen, auf Pflanzenteilen oder am Boden um den Stamm.

    Die befallenen Bäume können im weiteren Verlauf verschiedene Merkmale aufweisen. So reagiere ein Baum in der frühen Befallsphase mit Nadelverslust und Kronenverlichtung (siehe Fotos). Die abfallenden Nadeln sammeln sich gut sichtbar um den Stammfuß des Baumes. Um der Ausbreitung des Borkenkäfers im eigenen sowie im Nachbarbestand frühzeitig vorzubeugen, sollte man jede Woche kontrollieren, rät der Experte. Tritt zudem starker Harzfluss auf, deute das auf einen erfolgreichen Angriff des Borkenkäfers hin. Ein klares Zeichen wiederum sei die Rotfärbung der Nadeln und der gesamten Krone. Nach erfolgreicher Besiedelung entwickeln sich die Eier in kurzer Zeit zu Puppen und dann zu Jungkäfern (bis zu sechs Wochen). Durch den Fraß während der Entwicklungsphase (Brutbild) wird der Saftstrom des Baumes unterbrochen und er stirbt ab, erklärt Koch. Eltern- und Jungkäfer legen im Verlauf des Sommers mehrere Bruten an.

    Was tun, wenn ein Befall festgestellt ist? Befallene Fichten (Brutbäume) müssen umgehend entfernt werden, betont Koch. Um das gefällte Holz nicht spritzen zu müssen, sollte es mindestens 500 Meter entfernt vom nächsten Nadelholzbestand gelagert werden. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Wertingen (AELF) berät die Waldbesitzer auch zu Fragen der Holzlagerung. Die Kontrolle der Baumbestände in der „heißen Phase“ von Mitte April bis September müsse einmal wöchentlich erfolgen. Wer sich nicht selbst darum kümmern kann, müsse jemanden beauftragen. Denn die Überwachung und Bekämpfung der Borkenkäfer, so Koch, seien gesetzliche Pflichten des Waldbesitzers. Versäumnisse führten nicht nur zu Schäden im eigenen Wald oder im Wald der Nachbarn. „Sie können auch hoheitliche Zwangsmaßnahmen bis zur Ersatzvornahme sowie Bußgelder zur Folge haben“, warnt Koch. Hinzu könnten zivilrechtliche Schadensersatzforderungen kommen.

    Eine Beratung gibt es beim zuständigen Revierförster (aelf-wt.bayern.de/forstwirtschaft/083732/index.php). Das Wertinger Amt veranstaltet gemeinsam mit der Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen am 5. Juni eine etwa zwei Stunden dauernde Schulung für Waldbesitzer zum Thema „Borkenkäferbekämpfung 2019“. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr an der Zusambrücke in Zusamaltheim (Richtung Marzelstetten). Weitere Schulungen folgen in anderen Teilen des Kreises bei Bedarf. (bv, pm)

    zum Borkenkäfer und zur aktuellen Gefährdungslage in Bayern gibt es online unter www.borkenkaefer.org

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden