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Rundgang: Ein Schmuckstück im Kesseltal

Rundgang

Ein Schmuckstück im Kesseltal

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    So schön kann es im Schlossinneren aussehen, wenn alles renoviert ist.
    So schön kann es im Schlossinneren aussehen, wenn alles renoviert ist.

    Bissingen Es ist ein großer, eiserner Schlüssel, den Jürgen Wahl benutzt. Keiner von denen, die man sich an den Schlüsselbund machen kann. Er öffnet eine der Türen – niedrig ist sie, aus Eisen und führt in eines der Turmzimmer im Bissinger Schloss. Das renovieren Dr.

    Gleich zwei dünne Eisentüren sind es, die den Weg in das kleine Turmzimmer versperren. Das, was wie eine Zelle anmutet, war einst – so sagt man – der Rückzugsort für Sebastian Schertlin von Burtenbach, seines Zeichens Schloss-Erbauer. Der Raum sei als Versteck konzipiert worden, für den Fall, dass es Belagerer bis ins Innere schaffen sollten. Gegen die Theorie eines Gefängnisses spricht auch, dass es dafür draußen im Garten einen ganzen Turm gibt. Doch so malerisch auch die Nachmittagssonne diesen Turm und das angrenzende Kesseltal in ein sanftes Licht taucht, zurzeit liegt der Fokus von Jürgen Wahl auf der Gestaltung des Schlossinneren. Denn dort wird heute Abend die Ausstellung „Walchenseebilder“ von Martin Gensbaur eröffnet.

    Der erste Stock ist schon so gut wie fertig. Die alten Kassettenböden wurden mit viel Aufwand wieder auf Vordermann gebracht und der Stuck an den Decken in zahlreichen Stunden wieder freigelegt. Jürgen Wahl war entsetzt: „Die waren alle überstrichen, wer tut denn so etwas?“ Die alten Fenstersimse hat er mit Salzsäure abgelaugt. Eine langwierige Arbeit, die sich aber gelohnt hat: „So dicke Simse bekommt man heute nicht mehr.“ Der erste Stock ist bereit für die Gäste – auch die Bilder hängen schon an ihrem Platz.

    250 Quadratmeter pro Geschoss

    Im restlichen Schloss ist dagegen noch einiges zu machen. Etagenweise arbeitet sich das Ehepaar Wahl durch. „Das Schloss ist wie ein Dreifamilienhaus aufgebaut, mit 250 Quadratmetern pro Geschoss.“ Die untersten sind bereits bezugsbereit – ein modernes Bad und eine große Küche haben nun dort ihren Platz, wo bis 1971 das Forstamt beheimatet war. Stilvoll sind die Räume mit hölzernen Kommoden und antiken Kanapees eingerichtet.

    Statt stilvollem Ambiente findet man in der obersten Etage hingegen nur Staub, schmutzige Farbeimer und Abdeckplanen. Dort wird noch fleißig renoviert – ein Ende ist nicht in Sicht. „Ich glaube nicht, dass ich es noch erlebe, dass hier alles fertig ist“, sagt der 67-Jährige und lacht. Träume hat er für den großen Raum ganz oben schon. Dort soll irgendwann ein Ballsaal entstehen. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun – ein Schlossgespenst finden zum Beispiel. „Ich habe mir ein junges, herziges gewünscht, aber noch keines entdeckt“, meint Gensbaur schmunzelnd. "Kommentar

    Ausstellung Die „Walchenseebilder“ sind vom 18. September bis 6. November, jeweils von Donnerstag bis Sonntag, zu besichtigen. Die Ausstellung ist immer von 14 bis 18 Uhr und an Samstagen bis 20 Uhr geöffnet.

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