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Rodung: Das Zusamufer muss als Deich funktionieren

Rodung

Das Zusamufer muss als Deich funktionieren

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    Das war einmal, diese Idylle gibt es nicht mehr: Die Birken am Zusamsteg zwischen Unterthürheim und Pfaffenhofen wurden gefällt.
    Das war einmal, diese Idylle gibt es nicht mehr: Die Birken am Zusamsteg zwischen Unterthürheim und Pfaffenhofen wurden gefällt. Foto: Gernot Hartwig

    Die Proteste waren groß vergangene Woche, als bekannt wurde, dass der Bewuchs am Zusamufer zwischen Unterthürheim und Pfaffenhofen gerodet wurde. Vor allem die Fällung der alten Birken, die den Steg über den Fluss säumten, brachte Bürger und Vereine auf den Plan (wir berichteten). Jetzt hat sich das Wasserwirtschaftssamt Donauwörth zu Wort gemeldet. Baurätin Jingbo Hasubek weist die Verantwortung zurück: Die Abholzaktion sei nicht vom Amt, sondern von der Gemeinde Buttenwiesen durchgeführt worden.

    Der Grund: „Bei der Rodungsfläche handelt es sich um einen Deich an der Zusam in der Gemarkung Unterthürheim. Die Gemeinde ist für die Unterhaltung dieses Deichs zuständig. Der Deich schützt die Siedlung in Unterthürheim vor Hochwasser und muss nach dem Stand der Technik gepflegt werden, um seine Funktion für den Hochwasserschutz auch erfüllen zu können“, klärt Hasunek auf. Insbesondere große Bäume gehörten nicht auf den Deich, stellt die Baurätin klar. „Sie gefährden die Standsicherheit des Deiches. Es besteht die Gefahr, dass diese im

    Die Gemeinde Buttenwiesen sei vom Landratsamt Dillingen nach einer Deichkontrolle der Fremdüberwachung aufgefordert worden, den Bewuchs auf dem Deich zu entfernen. Die Abholzaktion der Gemeinde Buttenwiesen sei daher eine Notwendigkeit aus ihrer Unterhaltungspflicht für den Deich, sagt Jingbo Hasubek. Die Maßnahme sei mit dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth und der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt

    „Der Zweck des Deiches ist es, einem Hochwasser stand halte zu können“, sagt die Baurätin auf Nachfragen der WZ, „wir bitten um Verständnis, dass diese Maßnahme notwendig war“. Hasubek ist klar, dass in der Bevölkerung das Zusamufer nicht als Deich wahrgenommen wird. Da aber die Sieldung in Unterthürheim so nahe ans Ufer herangewachsen sei, habe dies die Funktion eines Deiches. Bürgermeister Hans Kaltner stimmt Hasubek zu. „Der Damm gehört nicht der Gemeinde. Aber wir sind für den Unterhalt zuständig“.

    Dafür gebe es eine Unterhaltsvereinbarung. Alle paar Jahre müsse der Bewuchs entfernt werden. Im vergangenen Jahr habe das Wasserwirtschaftsamt schon darauf aufmerksam gemacht, dass alles entfernt werden muss, was abflusshindernd ist. Dazu hätten leider auch die Birken gehört, eine sei zudem schon innen hohl gewesen.

    Kaltner hat die Proteste aus der Bevölkerung vernommen. Er wundert sich aber auf der anderen Seite: „Die meisten Anrufe bekommen wir in der Gemeinde, wenn ein Nachbar einen Baum wegmachen soll, weil das viele Laub stört“. Diese Doppelmoral kann er nicht verstehen.

    Gernot Hartwig, Gemeinderat und Vorsitzender des Bund Naturschutz in Buttenwiesen, versteht die Empörung in der Bevölkerung. „Egal womit die Maßnahme vom Wasserwirtschaftsamt begründet wird, ob Dammsicherung, oder nö-tige Pflege. Wegen ihres Umfanges hätte sie vorher der Gemeinde bekannt sein müssen. Auch als Gemeinderat wurde ich davon überrascht, konnte niemand Auskunft geben“, schreibt Hartwig in einem Brief an unsere Zeitung. Ausgleichsmaßnahmen – nicht nur Ersatzpflanzungen – könnten aber noch erfolgen. Hartwig: „Schließlich fehlen den Bienen und anderen Insekten nun Nahrungsbäume, den Vögeln Nistplätze, den Fischen und Wasserlebewesen die Zusambeschattung und allen Lebewesen, auch uns Menschen, die Sauerstoffproduktion und Filterwirkung der Bäume. Vom Landschaftsbild und der Zerstörung des Umweltengagements der Vereine einmal ganz abgesehen.“

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