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Oberliezheim: Wie lange steht die alte Wirtschaft in Oberliezheim noch?

Oberliezheim

Wie lange steht die alte Wirtschaft in Oberliezheim noch?

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    Die alte Gastwirtschaft in Oberliezheim steht unter Denkmalschutz.
    Die alte Gastwirtschaft in Oberliezheim steht unter Denkmalschutz. Foto: von Weitershausen

    Bis zum Jahr 1972 wurde in diesem Haus gelacht, getrauert, Karten gespielt, gut gegessen und getrunken. Sicherlich sind so einige Hundert Hektoliter Bier durch die Kehlen der Gäste in den vergangenen dreihundert Jahren geflossen. Denn das Haus Nr. 27 in Oberliezheim beherbergte über 300 Jahre lang eine Gastwirtschaft, die den Menschen im Kesseltal unter den Namen „Pfalzwirtschaft“, „Hirschwirtschaft“ und „Beim Rieggwirt“ bekannt gewesen war.

    Mit der Schließung des Wirtshauses endete auch das Schankrecht für das Anwesen. Danach wurde das Gebäude von seinem Besitzer noch als Wohnhaus genutzt und vor rund zwölf Jahren stand es zum Verkauf.

    Der neue Besitzer wollte das Haus Oberliezheim renovieren

    Das Haus mit dem dazugehörigen Stadel, insgesamt rund 1400 Quadratmeter Grund, erhielt einen neuen Besitzer, der nach eigener Aussage geplant hatte, das denkmalgeschützte Gebäude zu renovieren und dort irgendwann einzuziehen. „Die Lebenspläne haben sich jedoch grundlegend geändert“, so der Eigentümer gegenüber unserer Zeitung.

    Nachdem das Haus immer weiter verfallen sei, habe er im Jahr 2018 einen Antrag auf Abriss der Gebäude gestellt. Den Antrag bestätigt das Landratsamt. Die daraufhin durchgeführte Beteiligung des Landesamtes für Denkmalpflege habe jedoch laut Mitteilung des Landratsamts ergeben, dass für die Beurteilung dieses Antrags aus denkmalfachlicher Sicht noch verschiedene Unterlagen, wie beispielsweise ein aktueller Plan, statische Berechnungen und ein aktuelles Aufmaß, vom Antragsteller zu erbringen seien, „Diese Unterlagen wurden bislang noch nicht vorgelegt“, sagt Regierungsdirektorin Christa Marx. Diese werde er auch nicht vorlegen, sagt der Eigentümer, denn das koste ihn unnötig Zeit und nicht unerheblich viel Geld. Denn wenn es nach dem Landratsamt gehe, müsse er ein statisches Gutachten liefern sowie alles digital vermessen lassen.

    Eine Oberliezeheimer Straße ist sogar gesperrt

    „Wer jedoch das alte Gebäude in Augenschein nimmt, braucht kein statisches Gutachten um zu beurteilen, dass es abbruchreif ist“, sagt Oberliezheims Ortssprecher und Gemeinderat Peter Sporer. Das Gebäude sei äußerst baufällig und gefährde die Menschen. Nicht umsonst sei aus Sicherheitsgründen die vorbeiführende Spur der Kreisstraße gesperrt worden.

    Ein Tunnel war unter dem Oberliezheimer Gebäude entdeckt worden

    Dieses alte Gebäude, eine ehemalige Gastwirtschaft, steht mitten in Oberliezheim. Weil ein Tunnel, der unterirdisch über die Kreisstraße ragt, nicht mehr stabil genug ist, muss die Straße aktuell halbseitig gesperrt werden. Das Landesamt für Denkmalpflege prüft, wie es weitergeht. Das Bild stamm von Juni vergangenen Jahres.
    Dieses alte Gebäude, eine ehemalige Gastwirtschaft, steht mitten in Oberliezheim. Weil ein Tunnel, der unterirdisch über die Kreisstraße ragt, nicht mehr stabil genug ist, muss die Straße aktuell halbseitig gesperrt werden. Das Landesamt für Denkmalpflege prüft, wie es weitergeht. Das Bild stamm von Juni vergangenen Jahres. Foto: Horst von Weitershausen

    Wie berichtet, war im Zuge der geplanten Kanalarbeiten in dem kleinen Bissinger Ortsteil auch der unterirdische Tunnel, der vom Haus weg unterhalb der Kreisstraße verläuft, wiederentdeckt und untersucht worden. Mit dem Ergebnis: Die Straße musste mit sofortiger Wirkung halbseitig gesperrt werden. Der Tunnel war wie das Haus vollkommen instabil. Mittlerweile sind laut Mitteilung des Landratsamtes die Genehmigungen zu Verfüllung des Tunnels unter der Kreisstraße erteilt worden.

    Wie die Oberliezheimer Dorfbewohner, befürwortet auch der Bissinger Gemeinderat samt Bürgermeister Stephan Herreiner den Abriss des Gebäudes. Dabei erinnert der Rathauschef nur an das kürzlich über Nacht eingestürzte Gebäude in Lauingen. „Ein Glücksfall, dass dabei niemand zu Schaden gekommen ist. Der Eigentümer des Hauses werde jedoch ob dieses Zustandes kein Geld investieren und hat nach eigener Aussage das Haus mit Stadel und Grundstück zu Verkauf angeboten. Ob dies eine realistische Möglichkeit bei diesem Zustand der alten Gemäuer ist, bezweifelt nicht nur Peter Sporer. Vorrangig, so findet er, müssten doch die Bürger geschützt werden.

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